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Samstag, 2. Januar 2016

Rezension "Die Stadt der Blinden" von José Saramago

397 Seiten - Erste Auflage in Portugal erschienen 1995


  Hier gibts die Leseprobe ! 

http://www.randomhouse.de/leseprobe/Die-Stadt-der-Blinden-   Roman/leseprobe_9783442745296.pdf















Rezension für :  „Die Stadt der Blinden“ von José Saramago im btb Verlag.  

 Ein etwas unbekannteres Buch ( ungerechtfertigterweise ).
Schwer zu sagen, in welches Genre das Buch gehört – am besten könnte man wohl sagen, es hätte eine Dystopie werden können.
Der Roman spielt in der Gegenwart in einer nicht bezeichneten Stadt. 

Der Inhalt :
Ein Mensch, der gerade Auto fährt, wird von jetzt auf gleich blind. Er geht zum Augenarzt, wonach in kurzer Folge der Arzt und alle, die zu dem Zeitpunkt in der Praxis waren, ebenfalls erblinden.
Die Fälle häufen sich und die Krisenbeauftragten beschließen, alle Betroffenen sowie eventuell „Infizierte“ in einer ehemaligen Irrenanstalt in Quarantäne zu nehmen.
Dort sind alle Internierten sich selbst überlassen und müssen sich selbst organisieren, was nach kurzer Zeit in ein unbeschreibliches Chaos führt – keiner sieht etwas, die Lebensmittel bleiben aus, das Wasser funktioniert nicht. Die Quarantänestation ist durch Soldaten hermetisch abgeriegelt. Es gibt keine medizinische Versorgung und keine Verbindung zur Außenwelt.
Die Epidemie breitet sich jedoch trotzdem innerhalb kürzester Zeit auf alle Menschen aus – bis auf eine einzige Person – die Frau des Augenarztes, die weiterhin sehen kann. Als auch alle Soldaten erblindet sind, verlassen die ( überlebenden  ) Blinden das ehemalige Irrenhaus, nur um draußen eine Welt vorzufinden, die noch schlimmer ist als die gerade überstandene…..

Meine Meinung :
Der Autor schreibt in einem sehr ungewöhnlichen Stil : Es gibt keine direkten Dialoge, sondern es ist alles in der Erzählform geschrieben, und teilweise in extrem langen Schachtelsätzen, die die Dialoge darstellen. Das ist zuerst gewöhnungsbedürftig, wird dann aber zu einem „Treiber“, der das ganze hochspannend und fast unmöglich macht das Buch überhaupt noch aus der Hand zu legen, weil man unbedingt wissen will, wie es weitergeht.
Sehr beängstigend, weil irgendwie durchaus vorstellbar ist, das eine ähnliche Situation Realität werden könnte, und alles überaus plastisch beschrieben, wird dem Leser vor Augen geführt, worauf sich der Mensch ohne seine grundlegenden Sinne und eine grundlegende Ordnung reduziert.
Was das Buch ebenso besonders macht, ist die immer wiederkehrende Einflechtung von philosophischen Überlegungen zur menschlichen Natur, wodurch der Leser immer wieder vor die Frage gestellt wird : Wie wäre ich in einer solchen Situation ? Wie würde ich damit umgehen ? Die Protagonisten sind hier keine Superhelden, sondern ganz normale Menschen von nebenan wie Du und ich, mit ihren Schwächen und Selbstzweifeln, was die ganze Geschichte noch unheimlicher erscheinen lässt. 

Ich kann nur abschließend raten : Unbedingt lesen ! Lohnt sich auf jeden Fall !

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