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Sonntag, 31. Juli 2016

Rezension: "Water - der Kampf beginnt" von Paolo Bacigalupi

Titel: Water - der Kampf beginnt
Autor: Paolo Bacigalupi
HC, 462 Seiten
Preis: 19,99 €
Reihe: nein



„Water – der Kampf beginnt“ von Paolo Bacigalupi

Inhalt:

Phoenix, USA.
Wasser ist ein knappes Gut geworden. Die Durchschnittstemperaturen liegen tagsüber bei 40-50°C.
Die an den großen Flüssen und Seen liegenden Staaten kämpfen um die Rechte für die Nutzung der Wasservorkommen.

Die Menschen in den Wüstenstaaten sind zu einer Drei-Klassen-Gesellschaft verkommen: Die Reichen leben in den Arkologien, komplett künstliche hochtechnologische Bauten, in denen aller Luxus und Wasser ohne Grenzen im Überfluss vorhanden sind.
Von der Not, den Staub- und Sandstürmen und der Wasserknappheit bekommen sie nichts mit oder sehen es nur aus der Ferne. Die Unterklasse muss Leib und Seele für jeden Liter Wasser verkaufen – und ein paar wenige schlagen sich mehr schlecht als recht noch mit legalen Mitteln durch, so wie die Journalistin Lucy und ihr Fotografenfreund Timo.
Sie arbeiten für die sogenannte „Metzgerpresse“, schlachten den Untergang von Phoenix und die steigende Kriminalität aus und machen so ihr Geld. 

Doch bei einem Mord kommen sie den Handlangern, allen voran Angel, von Catherine Case, der „Wasserkönigin“, in die Quere und geraten ins Kreuzfeuer. Etwas ähnliches passiert den Freundinnen Maria und Sarah, die als einzigen Ausweg noch sehen, ihren Körper an reiche Wasserfunktionäre zu verkaufen in der Hoffnung, aus dem Elend zu entkommen.

Kann #PhoenixamEnde noch zu Phoenix aus der Asche werden, wie manche Spekulanten behaupten?
Oder ist der Untergang unaufhaltsam?

Beurteilung

Der dystopische Roman „Water“  hat eine sehr harte, brutale und düstere Grundstimmung. 

Die Protagonistin Lucy, die Journalistin, hat schon zuviel gesehen. Sie hat Angst vor dem Ende, ist aber auch mutig – und ziemlcih abgestumpft dadurch, dass sie jeden Tag Verbrechen und Leichen sieht. Angel, der Waterknive, der für Catherine Case die Drecksarbeit erledigt, hat schon mehr als eine Kugel abbekommen.
Und Maria, die Wasser an Bauarbeiter verkauft, versucht sich mit ihrem letzten Rest Gewissen einen legalen Weg aus Phoenix zu erkaufen, ohne ihren Körper verschenken zu müssen.

Die Geschichte ist beherrscht vom Gefühl von Staub, Dreck, Schweiß und Verbrechen.
Ich fand es extrem schwierig, in die Story reinzukommen. Ich habe bestimmt 100 Seiten gebraucht, bis ich halbwegs Zugang zu den Protagonisten hatte. Das lag unter anderem daran, dass die Handlungsstränge am  Anfang komplett getrennt verlaufen und einem gleich zu Beginn einige politische Kleinkriege zwischen den Staaten und die ganze Verteilung und Historie der ersten Wasserkämpfe um die Ohren oder besser gesagt Augen gehauen werden, und mit solchen trockenen Beschreibungen kann ich einfach nichts anfangen. Aber gerade dieser Teil dominiert am Anfang recht stark.
Erst als die Handlungsstränge der drei Protagonisten langsam anfangen zusammenzulaufen, so ab Seite 150, nimmt das Buch und die eigentliche Handlung Fahrt auf. 

Die zweite Hälfte war dann auch richtig gut und spannend und ich habe sie fast in einem Rutsch gelesen, während ich mich 3 Tage durch die ersten 150 Seiten gequält habe.
In diesem Buch gibt es zwar Sex, aber keine Liebesgeschichte und auch kein wirkliches Happy End. Wie schon geschrieben, das beherrschende Gefühl ist Hitze und Staub.
Was ich persönlich vermisst habe, war eine etwas globalere Perspektive der Situation – es wird wirklich ausschließlich über die Situation der in bzw. an der Wüste gelegenen Staaten beschrieben und vielleicht noch ein bisschen was zu China, wie es in der Rest der Welt aussieht und sich entwickelt, bleibt ziemlich außen vor.

Kein Held, der die Welt retten will – nur Phoenix.  Deswegen stehe ich jetzt nach Beendigung des Buches ein bisschen mit gemischten Gefühlen da – es war nach anfänglichen Schwierigkeiten schon spannend, mir aber insgesamt etwas zu abgebrüht und das Ende lässt einen ziemlich hängen und ist nicht wirklich befriedigend, in meinen Augen.

Fazit: Ich gebe 4 von 5 Rezisternchen, Abzug wegen den Startschwierigkeiten und der trockenen und komplizierten Einführung in die Gegebenheiten, aber im zweiten Teil wird es so spannend und man bekommt auch noch einen Zugang zu den Protagonisten, so dass sich das Buch, dass ca. bei der Hälfte bei mir eher auf 3 Sternen stand, sich den 4.Stern wieder dazuverdient hat.

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