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Sonntag, 7. August 2016

Rezension: "Villa Ludmilla" - Karsten Flohr

Titel: Villa Ludmilla 
Autor: Karsten Flohr
Verlag und Leseprobe: Acabus Verlag
TB, 194 Seiten
Preis: 12,90 €
Reihe:Nein



 „Villa Ludmilla“ von Karsten Flohr

Untertitel : Was wirklich in Brunos Keller geschah und wie es die Welt veränderte

Inhalt:

Bruno ist das schwarze Schaf in der Familie. Er verbringt seine Nächste in seiner Stammkneipe, der „Hirschquelle“ , mit seinen besten Freunden Wuast und dem Zapfer Heinzi.
Tagsüber schlägt er sich irgendwie durch. Er ist nur von einem Gedanken beseelt: Er muss es schaffen, eine Zeitmaschine zu erfinden. Mit ihr will er ins Jahr 1599 reisen, um sein großes Idol, den Philosophen und „Ketzer“ Giordano Bruno, vor dem gewaltsamen Tod zu retten, der ihn ereilen wird.
Eines Tages erreicht Bruno ein Brief: Er hat von seiner ihm unbekannten Tante eine Villa und eine Menge Bargeld geerbt. Er zieht in die „Villa Ludmilla“ ein.
Da die Villa für ihn viel zu groß ist, nimmt er dort Menschen auf, denen er in seinem Alltag begegnet und für die in seinen Augen nichts anderes in Frage kommt, als in der Villa zu wohnen.
Mit seinen alten und neuen Freunden macht sich Bruno daran, seinen Traum von der Zeitmaschine zu verwirklichen, und macht nebenbei die Welt ein bisschen besser, die ihn total verkennt….

Beurteilung:

Ein wundervolles Büchlein.  Aber ich fange von vorne an:
Durch einen Newsletter des Verlags bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden und dachte mir: Das ist doch mal was anderes, du liest ja gerne mal was skurriles, schau es dir an. Gesagt, getan.
Das Cover finde ich nun überhaupt nicht hübsch, aber dennoch habe ich dem Buch eine Chance gegeben, und es hat sich mehr als gelohnt.  Auf diesen knapp 200 Seiten lassen wir uns in den Kopf von Bruno entführen, der die Welt mit wirklich ganz eigenen Augen sieht.

Was soll ich sagen, diese Geschichte hat mir mal wieder die Augen und das Herz dafür geöffnet, auch bei Menschen, die uns ein wenig verschroben erscheinen oder als Versager im Allt, und die man vielleicht unwillkürlich erstmal meidet, noch ein zweites Mal hinzuschauen und zu versuchen, hinter die Fassade zu blicken.
Vielleicht steckt gerade hinter manch einfach erscheinendem Gemüt ein fantastischer, kreativer Geist. Die komplette Geschichte ruft uns einfach nur entgegen: „Open the box! Raus aus dem Schubladendenken“ ! Und das kann glaube ich keinem von uns schaden.
Nebenbei nehmen wir hier noch einiges an Allgemeinwissen aus verschiedenen Bereichen mit.

Bruno und seine Freunde sind als Protagonisten einfach wunderbar dargestellt. Menschen mit allen möglichen Psychosen, Neurosen und sonstigen Verhaltensstörungen werden uns als liebenswerte Menschen nähergebracht und wir lernen, dass die meisten Menschen mit diversen psychischen oder physischen Gebrechen sich das in der Regel nicht ausgesucht haben, und wir erfahren, welche Schicksale dahinter stecken – eine Chance, die wir solchen Mitmenschen in der Realität leider oft nicht geben.
Obwohl der Autor hier einen relativ ungewöhnlichen Schreibstil verwendet, ist das Buch überhaupt nicht schwer zu lesen. Obwohl es eigentlich überhaupt nicht die Art von Roman ist, die ich eigentlich lese, bedanke ich mich sehr beim Verlag und beim Autor, dass mir diese Chance gegeben wurde.

Ich persönlich gehe jetzt wieder mit etwas anderen Augen durch die Welt und kann nur jedem empfehlen, diese Geschichte mitzunehmen. 

Hier kann man selbstkritisch, aber trotzdem mit einem nachsichtigen Lächeln mit sich selbst ins Gericht gehen, und auch unsere Mitmenschen werden es uns sicher danken, wenn wir uns alle dieses Buch etwas zu Herzen gehen lassen und darüber nachdenken.
Absolute Leseempfehlung – 5 von 5 Rezisternchen.


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