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Sonntag, 22. Januar 2017

Rezension: "Ascheland" von Oliver Kyr

Titel: Ascheland
Autor: Oliver Kyr
Verlag und Infos: Acabus Verlag
HC, 206 Seiten
Genre: Dystopie
Reihe:nein

Ascheland - Oliver Kyr


Inhalt:

Der ehemaliger Tierpfleger Zacharias Brandt alias "der Kindermacher" wandert allein durch ein zerstörtes Deutschland.

Vor wenigen Jahren war die Welt innerhalb kürzester Zeit einfach zu Ende - was genau passiert ist, weiß bis heute keiner genau, da sehr schnell alles zusammenbrach.

Nur eins ist genau bekannt: Alle Männer sind zeugungsunfähig geworden, so dass keine neuen Kinder auf die Welt kommen können - nur Zacharias ist anscheinend noch fruchtbar.

So warten bei den Überlebenden die Frauen voller Hoffnung, die Männer voller Zorn auf ihn. Auf seiner Wanderung durch das zerstörte Land begegnet Zacharias sehr unterschiedlichen Menschen und Gruppen und erinnert sich an die Ereignisse, als sich seine Welt verändert.

Und die ganze Zeit wird er von einer Vision weitergezogen, die er nach der Zerstörung auf einmal hatte: Ein gemütliches kleines Häuschen, in dem er erwartet wird...aber von wem? Wird sich die Vision bewahrheiten oder ist es nur ein wirrer Traum?

Hat er und hat es der Rest der Menschheit überhaupt verdient weiterzuleben? Diese Gedanken beschäftigen ihn und quälen ihn .... lest selbst, zu was für einem Ergebnis er kommt.


Beurteilung

Puh...das war eine sehr deprimierende, aber auch ergreifende Lektüre.

Das Cover gefällt mir nicht so gut, aber der Klappentext klang sehr packend und für mich als Fan von Dystopien war es somit Pflichtlektüre.

Wenn ich einen Vergleich ziehen müsste zu einem anderen Buch, würde mir am ehesten "die Straße" von Cormac McCarthy einfallen.
Auch "Ascheland" ist eigentlich ein sehr stilles Buch - keine epischen Kriege, keine bombastischen Bilder, sondern einfach nur ein Mann, der durch sein zerstörtes Land wandert, die Bilder in sich aufnimmt und ab und an anderen Überlebenden begegnet und sich unterwegs an die Anfänge nach der "Wende" der Welt erinnert.

Doch der Autor schafft es in dieser Stille, eine düstere Atmosphäre zu schaffen, die dennoch immer einen kleinen Schimmer Hoffnung durchlässt. Gelegentlich wird die Handlung sehr philosophisch, wenn Zacharias darüber sinniert, warum der Mensch überhaupt noch weiter Kinder bekommen sollte - bitter, aber dennoch eine Frage, die auch heute schon nicht fremd ist, obwohl wir - zum Glück - noch keine Katastrophe erleben mussten, die so verheerend ist wie im Buch beschrieben (auch wenn wir schon des Öfteren knapp daran vorbei sind....)

Interessant gestaltet ist der Wechsel zwischen der Gegenwart und den immer im Wechsel eingeblendeten Erinnerungen von Zacharias, was direkt nach der Katastrophe passiert ist. Der Erinnerungsstrang bewegt sich immer weiter auf die Gegenwart zu, bis zum Schluss beide aufeinandertreffen.

Ich persönlich mag Zacharias, und ich finde auch die anderen Personen, die seinen Weg kurz oder auch länger begleiten, sehr gut dargestellt und beschrieben - zeigen sie doch, wie unterschiedlich man ein solch einschneidendes Erlebnis überleben und verarbeiten kann oder muss.

Das Buch hat mich trotz oder gerade wegen der sehr leisen Handlung extrem mitgenommen und mich auch eine ganze Weile nach dem Lesen nicht losgelassen, wobei ich sagen muss, das man wirklich in der Lage sein sollte, die düstere Stimmung, die einem beim Lesen ganz sicher ergreift, abschütteln zu können.

Es ist sicherlich kein Fehler, das Buch mit einer etwas fröhlicheren Lektüre abzuwechseln.

Für jeden Fan der guten Dystopie gehört "Ascheland" auf jeden Fall ins Buchregal - ein Buch, dass sehr ehrlich ist und so geschrieben, dass es durchweg als sehr realistisches Szenario durchgeht, dem Du oder ich irgendwann ausgesetzt sein könnten - Zacharias ist kein Superhero, sondern einer von Nebenan, der sich irgendwie durchschlägt.

Diese kleine Geschichte, die nicht unbedingt ein Happy End hat, bekommt von mir 4 von 5 Sternchen - ein Stern Abzug für die manchmal etwas langatmigen Stellen, die es mir etwas schwerer gemacht haben, das Buch in einem Zug durchzulesen.

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