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Sonntag, 16. Juli 2017

Rezension: " Der letzte Film des Abraham Tenenbaum" von Christoph Marzi



Titel: Der letzte Film des Abraham Tenenbaum
Autor: Christoph Marzi
Verlag und Info: Arena Verlag
HC, 284 Seiten
Preis: 14,99 €
Genre: Roman
Reihe: Nein


Der letzte Film des Abraham Tenenbaum - Christoph Marzi


Inhalt 

Unter überraschenden Umständen lernt der junge Tom ein zauberhaftes Mädchen kennen: Zoe. Unvermittelt wird er von ihr in eine Geschichte hineingezogen, die er eigentlich nur aus dem Kino kennt: Jemand will unbedingt etwas von ihrem kürzlich verstorbenen Großvater und bedroht nun die junge Zoe: Einen Film soll der alte Kinobesitzer haben, der sehr wertvoll zu sein scheint.

Was zuerst wie ein Abenteuer klingt, wird zum bitteren Ernst, als der Fremde Zoe mitteilt, dass er ihrem Großvater bereits Geld bezahlt und sie lieber schauen sollte, dass sie nun auch liefert.

Doch die Suche nach dem Film bringt auch Details aus der Vergangenheit von Zoes Großvater hervor, die sie nicht mit ihm in Einklang bringen kann und die ihr Weltbild ins wanken bringen. 


Und auch Tom scheint seiner Vergangenheit nicht entkommen zu können.


Beurteilung 

Ich will gleich zu Anfang ganz ehrlich sein: Ich habe das Buch ausschließlich deswegen gelesen, weil es aus der Feder von Christoph Marzi stammt und ich absoluter Fan dieses Autors bin.

Da er bislang hauptsächlich Fantasy geschrieben hat, war ich sehr neugierig, wie er ein gänzlich anderes, in der Realität spielendes Szenario angeht. 

In "der letzte Film des Abraham Tenenbaum" gelingt es Christoph Marzi, uns trotz fehlender Fantasyelemente in eine zauberhafte Welt zu entführen: Damals, als ein Kino noch kein Multikomplex, vollgestopft mit High Tech war, sondern ein ganz besonderes Flair und Gemütlichkeit ausstrahlte und Fremde noch dazu gebracht hat, miteinander zu sprechen.

Als Filme machen noch kein Eigentum von Hollywood war, sondern ein Abenteuer, und Filmemacher Rebellen waren, die das wahre Leben zeigen wollten.

Trotzdem die Handlung klingt wie ein mittelmäßiger Krimi, hat mich die Geschichte von Zoe und Tom in ihren Bann gezogen. Beide sind total liebenswerte Charaktere, vor allem Zoe, die an der Welt ihres Großvaters hängt und die modernen Sachen eher ablehnt. Sie ist ein ganz eigener Mensch, der sich in der grauen Realität eine eigene, bunte Welt geschaffen hat. 

Sie verzaubert auch Tom, der noch nicht so recht weiß, was er mit seinem Leben anfangen soll. 

Ich weiß gar nicht recht was ich zum Buch sagen soll, es ist - ich  muss sagen, natürlich - toll geschrieben, das kann Christoph Marzi einfach. Kopfkino und eine ganz eigene Atmosphäre ist bei seinen Romanen garantiert, auch wenn der Schauplatz New York für ihn jetzt eher ungewöhnlich ist. 

Es bleibt mir eigentlich nur zu sagen, dieses Buch bezaubert nicht durch seine Handlung, sondern durch seine ganz eigene Atmosphäre und die "Ausstrahung" der Protagonisten Tom und Zoe. Vielleicht ist es auch die Tatsache, dass die beiden einfach anders miteinander  umgehen, als wir es heute gewohnt sind. Im 21. Jahrhundert den Charme nachzuempfinden, den das Leben vor 50 Jahren noch hatte, in dem Dinge noch ein Abenteuer waren, die heute hochtechnisiert und am Fließband ablaufen. 

Schwer zu beschreiben! Also mein persönliches Fazit: Obwohl die Story an sich eigentlich nicht meinem Geschmack entspricht, reißen es die tollen Protagonisten, das Kopfkino und die ganz besondere Atmosphäre des alten Kinos wieder raus. 

Deswegen gebe ich dem Buch 4 von 5 Sternen.

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