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Sonntag, 11. März 2018

Rezension: "Die Banner von Haven" von Carrie Vaughn

Titel: Die Banner von Haven
Autorin: Carrie Vaughn
Verlag und Info: Arctis Verlag
TB, 295 Seiten
Preis: 18,50 €
Genre: Dystopie
Reihe: Nein

Die Banner von Haven - Carrie Vaughn


Inhalt 

In der Welt "danach" müssen sich die Menschen das Leben wieder neu aufbauen. Von unserer hochtechnisierten Welt sind nur ein paar kostbare Ressourcen übrig - man musste sich um andere Dinge als den technologischen Fortschritt kümmern - ums blanke Überleben.

Enid ist eine der Töchter der stark dezimierten Gesellschaft, Großstädte, Flugzeuge und Fernseher kennt sie nur aus den Erzählungen ihrer verstorbenen Tante.
Sie lebt
in einem Haushalt zusammen mit ihrem Partner und einem befreundeten Paar und arbeitet als Ermittlerin   - das Äquivalent zur Polizei im "Danach".

Ein ungeklärter Todesfall führt sie und ihren Partner Tomas in die Nachbarstadt Pasadan, wo Enid nicht nur auf viele Ungereimtheiten und verstockte Bewohner trifft, sondern auch auf ihre eigene Vergangenheit. 

Beurteilung 

Dieses Buch zu beurteilen ist richtig schwierig. Ich habe schon viele Dystopien gelesen, doch diese ist, wie soll ich sagen, anders. Keine Riesenkatastrophe, kein atomarer Krieg, kein Weltuntergangsszenario - nein, langsam und schleichend kam hier das Ende, die Menschen haben sich einfach selbst zerstört und wurden dann nach und nach von den Konsequenzen und Mutter Natur eingeholt.

Ein extrem beängstigendes, weil irgendwie so zeitpunktloses und realistisches Szenario, das man erst bemerkt, wenn man schon mittendrin ist. Wo stehen wir gerade? Denkt man sich beim Lesen des Romans. Sind wir schon auf halben Weg in die Welt, die Carrie Vaughn hier beschreibt? Und wie schlimm wäre das eigentlich wirklich?

Man darf sich aber keine falschen Vorstellungen machen: Die Hintergründe werden über einen sehr langen Zeitraum eigentlich nur angedeutet - man weiß, irgendetwas muss geschehen sein, aber es wird nie genauer beschrieben. Man wird vor die vollendeten Tatsachen gestellt. Am herausstechendsten ist wohl, dass es weit weniger Menschen gibt als vorher, das die Fortpflanzung stark kontrolliert wird und Technik nur noch rudimentär vorhanden.

Die Menschen sind, wie vor dem Zeitalter der Industrialisierung, wieder weitestgehend auf sich gestellt in kleineren Gemeinschaften, wo man früher eine Stunde mit dem Auto brauchte, ist man heute einen Tag oder länger zu Fuß unterwegs. 

Eindringlich beschreibt Carrie Vaughn, wie die ersten Nachkommen nach dem Wendepunkt aufwachsen - es gibt noch wenige Menschen, die sich an unsere jetztige Zeit erinnern, aber sie selbst kennen die Welt nicht mehr.

Im Vordergrund handelt es sich bei "die Banner von Haven" eigentlich um einen Krimi - ist eigentilch auch mal eine andere Idee, eine Dystopie zu schreiben, auch wenn neben dem Mord, den Enid aufklären soll, die Lebensgeschichte von Enid eine große Rolle spielt, die sehr einfühlsam und intensiv erzählt wird. 

Und während dem Lesen merkt man, wie man als Leser in diese Welt hineingezogen wird, sich das Leben in so einer Umwelt vorstellt und merkt, wie lebendig diese Umwelt um den Leser selbst wird. Ein typischer Fall einer sehr ruhigen Geschichte, ohne special effects und großes Brimborium, die einen aber um so mehr in ihren Bann zieht.

Für diese Einzig- und Andersartigkeit bekommt "die Banner von Haven" von mir eindeutig 5 Sterne.

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