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Sonntag, 20. Januar 2019

Rezension: "Die Perfekten" von Caroline Brinkmann

Titel: Die Perfekten
Autor: Caroline Brinkmann
Verlag und Info: Bastei - Lübbe (One)
HC, 606 Seiten
Preis: 18 €
Genre: Dystopie
Reihe: Ja, Band 1 

Die Perfekten - Caroline Brinkmann


Inhalt 

Rain ist eine Unregistrierte, ein Ghost. Sie kann daher das normale Leben der Gleichaltrigen nur aus der Ferne beobachten, ist immer auf der Flucht, hat keine Freunde.

Denn die Menschen werden in Hope nach den katastrophalen Entwicklungen der "alten" Menschen nach ihren Genen klassifiziert, da man die "schlechten" Gene langfristig ausrotten will.

Doch ungewollt lernt sie Lark und seine Schwester Rose kennen und wird gegen ihren Willen so etwas wie eine Freundin für die Beiden. Doch es ist kompliziert, denn Lark hat große Zukunftspläne und Roses ohnehin schon wackeligen Status darf sie nicht gefährden.



Es gibt jedoch Menschen, die die geltende Ordnung nicht fraglos akzeptieren, sondern dagegen angehen wollen. Und ehe sie es sich versieht wird Rain mit hineingezogen in den Krieg zwischen guten und schlechten Genen.


Beurteilung 

"Die Perfekten" hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt uns auf, wohin sich die Menschheit entwickeln könnte, und ich finde dieses Zukunftsbild ist nicht unbedingt das unwahrscheinlichste, das eine Dystopie uns aufzeigt. 

Sind wir nicht jetzt schon an einem kritischen Punkt angelangt mit der Entwicklung unseres medizinischen Fortschritts und unserem Streben nach innerer und äußerer Perfektion? In welche Richtung wird sich dies entwickeln?

In der Welt von Rain und Lark wurde eine Grenze überschritten und Menschen mit sichtbaren und unsichtbaren Gendefekten - selbst wenn sie inaktiv sind - werden ausgegrenzt, haben nicht so viele Chancen im Leben wie andere, oder es wird sogar durch vorherige Abtreibung das Recht auf Leben selbst verwehrt. 

In dieser Welt ist Rain als "unerlaubtes" Kind ein Ghost, sie dürfte eigentlich gar nicht existieren. Rain ist in meinen Augen eine sehr starke Protagonistin, sie ist sympathisch, hat einen wachen Geist, ist ein bisschen rebellisch, aber nicht so sehr dass sie gleich als Superheldin dasteht. Das gleiche gilt für Lark, der uns durch die Liebe zu seiner Schwester und seiner Freundin über ihre Klassifizierungen hinaus den Zwiespalt aufzeigt, den viele Menschen dieser Gesellschaft mit sich herumtragen und sie irgendwann eine verhasste Entscheidung treffen müssen.

Schlüsselfigur ist wohl die kleine Rose, die trotz ihrer nicht vorhandenen Chancen auf ein gutes Leben nicht den Frohsinn und die Hoffnung verliert. 

Trotz der überwiegend düsteren Stimmung in "die Perfekten" gibt es durch Rose und nicht zuletzt auch durch Rains goldige Fuchsmanguste Cassiopeio immer wieder Momente, die uns durchaus auch lächeln und schmunzeln lassen. 
Wer hat sich nicht schonmal ein unmögliches Haustier gewünscht (ich z.B. wollte immer einen Zwergdinosaurier der auf den Wohnzimmertisch passt) - auch diese sind in Rains Welt keine Unmöglichkeit mehr. 

Zurück zur Geschichte, obwohl der grundlegende Plot keinem Dystopiefan unbekannt sein dürfte - es gibt eine bevorzugte Elite, eine unterdrückte Mehrheit an "minderwertigen" Menschen, die sich irgendwann auflehnen, als ein unerwarteter Hoffnungsträger autaucht - ist "Die Perfekten" für sich genommen eine wunderbar geschriebene Geschichte, die sehr plastisch und mitreissend geschrieben ist und uns vollständig in sich entführt. 

Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung "Die Vereinten" und gebe der Geschichte 5 Sterne.

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