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Samstag, 12. Oktober 2019

Rezension: "One year after - Die Welt ohne Strom" von William R. Forstchen

Titel: One year after - Die Welt ohne Strom
Autor: William R. Forstchen
Verlag und Info: Festa Verlag
Wertung: 4/5 Sterne 
TB, 464 Seiten
Preis: 14,99 €
VÖ: 07/2019
Genre: Dystopie 
Reihe: Band 2 der Trilogie 
© Festa Verlag

Werbung - Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

One year after: Die Welt ohne Strom  -  William R. Forstchen 


Inhalt: 

Zwei Jahre nach den EMPs, die der Welt den Strom abgestellt hat, hat sich John Mathersons Gemeinde halbwegs arrangiert und konzentriert sich auf den Wiederaufbau. 
Doch dann kommt neue Unruhe auf, denn die offensichtlich gebildete Notstandsregierung versendet Einberufungsbescheide nach ganz Amerika für eine neue Armee, die das Land innerlich vor Rebellengruppen befreien soll, und dabei ganz offensichtlich auf nichts Rücksicht nimmt.

Als John Matherson und seine Gemeinde dagegen aufbegehren, weil sie ihre Ressourcen für den Wiederaufbau und den Kampf gegen die örtlichen Rebellengruppen benötigen, nehmen die Dinge ihren unglaublichen Lauf.


Beurteilung: 

Man darf sich nicht verwirren lassen - seit "Tag 1" sind insgesamt etwa zwei Jahre vergangen, die Handlung des zweiten Bands knüpft zeitlich etwa ein Jahr nach dem Ende des ersten Bands an, der ja die ersten Monate nach den EMPs beschreibt, die vor allem Amerika lahmgelegt haben.

Für mich kommt "One year after" bei weitem nicht an den ersten Teil heran. Vor allem spannungstechnisch weist dieses Buch leider Lücken auf, teilweise fand ich die Handlung regelrecht langweilig. 

Da es sich um die Fortsetzung handelt, war klar, dass es natürlich wieder um die Gruppe der Überlebenden in Black Mountain und ihr Schicksal geht. Dennoch hat es mich vor allem in diesem Band deutlich mehr geärgert als im ersten Teil, dass nur aus einem so eingeengten Blickwinkel erzählt wird. Ich meine, ich kenne die Zustände in den USA nicht, aber wie wahrscheinlich ist es, dass sich eine Gruppe Überlebender gerade in einem so idealen Gebiet befindet und noch dazu mehrere erfahrene Ex-Army-Angehöriger haben, die die Führung übernehmen? 
Mich stört, dass ich für mich selbst so wenig mitnehmen kann für den Fall, dass sowas in meinem eigenen Land passiert - leider handelt es sich nicht um eine Allerweltssituation, die der Autor da beschreibt, sondern die Gegebenheiten (Schauplatz und menschliche Ressourcen) sind hier schon sehr speziell und nicht gerade repräsentativ für den Rest der Welt).

Von den Ereignissen in der Rest der Welt bekommt man als Leser wieder nur sehr am Rande und oberflächlich etwas mit, so als wäre der Rest der Welt mehr oder weniger irrelevant. Das stört mich einfach und nimmt mir beim Lesen viel Realismus weg, den diese Geschichte doch haben soll. 

Hauptsächlich geht es in "One year after" nicht um das Leben in einer Welt, in der tatsächlich nicht mehr oder nur noch geringfügig an die vorherigen technischen Errungenschaften angeknüpft werden kann (obwohl stellenweise so getan wird, als müsste alles neu erfunden werden, was ja nicht der Fall ist, da es noch Nationen gibt - außerhalb von Amerika - die ja scheinbar so gut wie nicht betroffen wurden). Sondern es geht darum, dass die Menschen und vor allem die in Machtpositionen scheinbar nichts dazugelernt haben. 

Ich finde die Vorstellung, dass tatsächlich eine mühselig zusammengestellte Notregierung nichts Besseres zu tun hat, als die eigenen Leute auszulöschen, bloß weil sie nicht sklavisch gehorchen, unfassbar. Sind wir Menschen wirklich so engstirnig? Die Antwort, die ich mir geben muss, eingedenk der Erfahrungen, die wir immer wieder machen auf der ganzen Welt, lautet leider ja.

Das Buch macht mich einfach wütend - nicht das Buch selbst, aber das Szenario, das es entwirft. Der Spiegel, der uns als Menschheit und Amerika insbesondere vorgehalten wird. 
Naja, schauen wir Nachrichten und wundern uns über nichts mehr, nicht wahr? Ich glaube dem Autor tatsächlich jedes Wort, das er schreibt, so unrealistisch es mir auch vorkommen mag. Ich hab auch nicht ernsthaft geglaubt dass das passiert, was in Amerika bei den letzten Wahlen passiert ist. Nun denn, zurück zum Buch.

Schreiberisch kann man dem Autor wirklich nichts ankreiden, er erzählt wirklich gut, und obwohl es unglaublich viele Themen zu beackern gibt, wenn man quasi in die Steinzeit zurückgeworfen wird, beleuchtet der Autor wirklich sehr viele Themen, nur eben leider nicht als Schwerpunkt, sondern quasi als Randerscheinung zu den politischen Ereignissen. Da hatte mir im ersten Band wirklich deutlich besser gefallen, wie die Gesamtsituation dargestellt wurde.

Trotz aller Kritik will ich nochmal deutlich machen, dass mir das Buch trotzdem insgesamt gut gefallen hat - bei der Kritik geht es mir vor allem um den Vergleich zu ersten Band. Natürlich ist es nicht durchgängig langweilig, nur traf der Schwerpunkt bei mir eben nicht so den Kern. 

Ich bin dennoch sehr gespannt auf "The final day", und obwohl ich mir den Klappentext noch nicht angeschaut habe, lässt der Ausgang von "one year after" erahnen, worum es unter anderem gehen wird. Man darf gespannt bleiben, wie die Geschichte für Amerika ausgehen wird, und vielleicht erfahren wir ja doch noch was vom Rest der Welt - das bleibt abzuwarten.

Fazit: Die Sternevergabe ist mir schwer gefallen - für mich fällt one year after wirklich deutlich ab hinter Band 1, trotzdem ist es sehr gut geschrieben und den Schauplatz hat der Autor nun mal so gewählt wie er ist, das wusste ich ja vorher. Daher gibt es trotzdem noch 4 Sterne und ich bin gespannt wie es ausgeht! 


Der offizielle Klappentext: 

Ein Jahr nach den turbulenten Ereignissen von ONE SECOND AFTER: Ein EMP-Angriff hat sämtliche elektronischen Geräte unbrauchbar gemacht.
Der Geschichtsprofessor und Ex-Colonel John Matherson treibt in einer friedlichen Kleinstadt in North Carolina den Neuaufbau mit primitiven Mitteln voran.
Die Ankunft eines Regierungsvertreters weckt die Hoffnung, dass eine starke Hand landesweit geordnete Verhältnisse schafft. Stattdessen werden junge Männer und Frauen mit übertriebener Härte für eine ominöse ›Armee des Nationalen Wiederaufbaus‹ abgezogen. Diese Truppen sollen in weit entfernte Unruhegebiete geschickt werden. Matherson wird klar, dass mit dieser aufkeimenden Regierung nicht alles so ist wie es sein sollte und dass er etwas unternehmen muss

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