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Donnerstag, 14. November 2019

Rezension: "Cassardim - Jenseits der goldenen Brücke" von Julia Dippel

Titel: Cassardim - Jenseits der goldenen Brücke
Autorin: Julia Dippel
Verlag und Info: Thienemann-Esslinger Verlag
Wertung: 4/5 Sterne
HC, 528 Seiten
Preis: 17,00 €
Genre: Fantasy
Reihe: Band 1
VÖ: 2019
© Thienemann-Esslinger

Werbung - Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

Cassardim - Jenseits der goldenen Brücke  -  Julia Dippel


Inhalt 

Amaia war schon immer anders als die anderen. Sie weiß, dass sie andere Menschen mit ihrem Willen beeinflussen kann und dass dies nicht normal ist. 
Als eines Tages ihre Eltern auf einmal einen Gefangenen mitbringen, überstürzen sich die Ereignisse. Kurz darauf werden Amaia und ihre Geschwister weggebracht und ihnen wird offenbart, wo sie tatsächlich herkommen - aus der Totenwelt Cassardim, wo sie jetzt wieder ihre ursprünglichen Rollen einnehmen sollen. 

Dahinter steckt jedoch ein ausgeklügeltes politisches Ränkespiel. Doch als Amaia auch noch jemanden heiraten soll, den sie eigentlich hassen will, beschließt sie, ihr Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen. Doch sie hat mächtige Feinde und manche scheinen ein doppeltes Spiel zu spielen. 



Beurteilung 

Leider muss ich gleich eines zu Anfang sagen: Ein bisschen bin ich schon enttäuscht von diesem Buch. Ich hatte sehr hohe Erwartungen nach Izara, das mir wirklich bombastisch gut gefallen hat - aber diese Messlatte konnte Julia Dippel bei mir mit Cassardim nicht wieder erreichen.
Vielleicht lag es auch ein bisschen daran, dass Cassardim doch sehr High Fantasy ist, während Izara mehr Urban Fantasy war, was mir auch einfach mehr liegt. 

Klar, insgesamt hat mir die Geschichte auch ganz gut gefallen, aber vor allem in der ersten Hälfte waren mir die teilweise ausschweifenden Beschreibungen der Umgebung und der Schauplätze einfach too much. 
Erst im letzten Drittel nahm die Geschichte deutlich Fahrt auf und konnte mich komplett in ihren Bann ziehen. Aber das ist mir für ein Buch dieses Umfangs einfach deutlich zu spät und zu wenig.

Insgesamt bin ich mit dem Weltenbau von Cassardim nicht wirklich warm geworden. Diese ganze Geschichte mit dem Kaiser und den Fürsten, die sich untereinander alle nicht leiden können und versuchen, sich gegenseitig auszustechen, ging für mich zu sehr in die Richtung von so einer typischen Royal Story, und danach stand mir eigentlich nicht der Sinn. Sicherlich eine wahnsinnig tolle Welt, die Julia Dippel da erfunden hat, aber ich konnte mich nicht reinfühlen.

Auch mit den Protagonisten konnte die Autorin diesmal nicht ganz bei mir punkten. Abgesehen von Amaia, die ich zwar ganz gern mochte - Die Geschichte wird ja aus der Sicht von Amaia erzählt, und die hat auch manchmal eine lockere Klappe und redet manchmal bevor sie mit denken fertig ist - aber auch nicht wirklich auf einer Wellenlänge mit ihr war, konnte ich mit Noar nicht so recht etwas anfangen. War mir einfach zu viel Testosteron.... ich mag solche muskelbepackten Cassanovas, die den großen Kriegerhelden spielen und durch Blut waten, einfach nicht so gerne. 

Dennoch will ich nicht nur meckern: Mit Cassardim hat Julia Dippel wirklich eine einzigartige Welt erschaffen, und ich kann mich an kein anderes Buch erinnern, dass sich derartig mit dem Totenreich beschäftigt hätte und innerhalb dieses Reichs eine ganz eigene Welt erfindet. Vor allem die Shendai, die geflügelten Kampfkatzen, haben mir sehr gut gefallen, war ja wieder klar - ich achte in allen Romanen vor allem auf die Tierwelt, so es denn eine gibt :-) 

Und auch Zoey ist eines der kleinen Glanzlichter dieser Story, leider spielte sie nur eine zu kleine Nebenrolle, von ihr hätte ich gern mehr gelesen. Insgesamt waren mir hier eher die Nebenakteure lieber - zum Beispiel auch Marliz, die erste Zofe von Amaia im Reich von Cassardim, oder Amaias kleiner Bruder Moe. 

Das Beste aber war der goldene Berg selbst. Ich will hier nicht zuviel verraten - aber da blitzt am deutlichsten der typische Julia-Dippel-Schreibhumor durch, wie ich ihn mir eigentlich im ganzen Buch erhofft habe. 

Man merkt natürlich, dass Julia Dippel ein Talent ist, sie kann schreiben und es lässt sich gut und flüssig lesen - bei einem weniger talentierten Autor hätte ich das Buch vielleicht sogar nach den ersten 200 Seiten abgebrochen. Aber da ich doch Vertrauen darin hatte, dass sich die Geschichte noch entwickelt, bin ich bei der Stange geblieben und wurde am Ende noch belohnt. 

Da Geschichte auf den letzten 200 Seiten doch noch einiges aufgeholt hat, was ich in der ersten Hälfte vermisst habe, und ein paar schöne Highlights in der Handlung versteckt sind, gebe ich hier noch 4 von 5 Sternen, aber für mehr hat es für mich wirklich nicht mehr gereicht. 
Sicherlich eine Leseempfehlung für Freunde der jugendlichen High Fantasy mit einem ordentlichen Schuss Lovestory, aber an Izara kommt es nicht ran.


Der offizielle Klappentext

Amaia ist gerade sechzehn geworden – zum achten Mal. Warum ihre Familie so langsam altert und warum sie keinem ihrer fünf Geschwister ähnelt, möchte Amaia unbedingt herausfinden, aber ihre Eltern tun alles, um dieses Familiengeheimnis zu wahren – ständige Umzüge, strenge Regeln und Gedankenkontrolle inklusive. Amaia sieht ihre Chance gekommen, als ihre älteren Brüder eines Tages einen Gefangenen mit nach Hause bringen: den geheimnisvollen wie gefährlichen Noár, der ebenso wenig menschlich ist wie sie. Doch dann wird Amaias Familie angegriffen und plötzlich ist Noár ihre letzte Hoffnung: Er verlässt mit ihnen die Menschenwelt und bringt sie nach Cassardim, ins Reich der Toten, wo Amaia zwischen Intrigen, Armeen, lebendig gewordenen Landschaften, unwirklichen Kreaturen und mächtigen Fürstenhäusern endlich ihre Antworten findet – und ihr Herz verliert.

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