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Dienstag, 23. Juni 2020

Rezension: "Der Zyklop " - Jeff Strand

Titel: Der Zyklop
Autor: Jeff Strand
Verlag und Info: Festa Verlag
Wertung: 5/5 Sterne
TB, 416 Seiten
Preis: 14,99 €
Reihe: nein
Genre: Thriller
VÖ: 2020
© Festa Verlag

Werbung - Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

Der Zyklop - Jeff Strand

Inhalt

Nachdem Evans Frau an Krebs gestorben ist, verliert er kurz darauf seinen Job und ist in einer merkwürdigen Stimmung.
Da er nichts mehr zu verlieren hat, begleitet er die fremde Harriett auf ihrer absurden Mission, einen Zyklopen in Arizona zu erschlagen.
Die Reise verlangt ihm einiges ab - geistig und körperlich. Er glaubt natürlich absolut nicht an Harrietts Geschichte und kann auch lange nicht glauben, dass sie es wirklich und wahrhaftig ernst meint - doch je länger die beiden zusammen reisen, desto mehr gerät sein Glaube ins Wanken.

Ob er den Zyklopen wirklich zu Gesicht bekommen wird?

Beurteilung

Das war mein erstes Buch von Jeff Strand, wird aber ganz sicher nicht mein letztes bleiben.
Bei dem Titel hätte alles drin sein können. Ich hatte irgendwie mit was ziemlich splatterigem gerechnet.

Dann habe ich angefangen zu lesen und meine Augen wurden immer größer - ich konnte es einfach nicht weglegen.

Dieses Buch ist so absurd, überschreitet die Grenze zur Skurrilität derartig, dass es schon wieder genial ist. Ich weiß gar nicht wie ich die Art und Weise, wie Jeff Strand schreibt, beschreiben soll - wir lesen die Geschichte komplett aus der Sicht von Evan, der unverhofft in die ganze Sache hineinrutscht.
Es ist eine Mischung aus seiner Sicht der Ereignisse und seinen inneren Gedankengängen.

Evan hat eine extrem fatalistische Ader und einen gesunden Sarkasmus, gepaart mit einer nicht zu verleugnenden Todessehnsucht. Das bringt Jeff Strand durch den hier gewählten sprachlichen Aufbau hervorragend zum Ausdruck. Sein Stil, die wirklich ganze Story in kurzen, prägnanten Sätzen darzustellen, verstärkt die Komik und Skurrilität der Handlung enorm.

Wenn man sich das so in Kurzform durchdenkt, ist die Geschichte wirklich sowas von abwegig, aber gerade deswegen total genial: Eine erwachsende Frau hat vor zu Fuß durch ganz Amerika zu marschieren, um eine Prophezeiung zu erfüllen, worauf sie ihr Leben lang von ihren Eltern gedrillt wurde. Naja, im Amerika des 21. Jahrhunderts ist heute wohl alles möglich - nach den Nachrichten der letzten 3,5 Jahre würde es mich ja nicht wundern wenn das Buch auf wahren Begebenheiten beruhen würde^^
Aber nein, im Ernst. Als wäre das nicht schon seltsam genug, soll irgendwo eine kleine Stadt von einem Zyklopen bedroht werden. Und noch erstaunlicher ist es, dass es durchaus Menschen zu geben scheint, die das vollkommen glaubhaft finden.

Kurz gesagt, Evan begleitet Harriett und ihre Weggefährten, und auf diesem Road Trip erleben sie wirklich merkwürdige Geschichten, von denen eine denkwürdiger als die andere ist.
Doch lasst Euch gesagt sein, auch wenn man im Laufe der ersten paar Dutzend Seiten meinen könnte, man hätte zu einer Komödie gegriffen - da kommen urplötzlich Szenen, bei denen man ein paar Seiten zurückblättern muss, weil man meint sich verlesen zu haben. Jeff Strand schaffte es, mich mehr als einmal zu schocken.

Ich finde es total toll, dass man in diesem Buch nicht mal für eine halbe Seite vorhersagen kann, was als Nächstes passiert. Der Autor lässt durch seine Erzählweise die Gedanken in alle Richtungen laufen und findet trotzdem etwas, mit dem man nicht rechnet.

Von der Handlung selbst her ist es gar nicht so einfach, dieses Buch zu kategorisieren - es ist irgendwas zwischen Horror und Fantasy, zwischen Thriller und Action, zwischen Komödie und Drama. Ich glaube, "Der Zyklop" lässt sich einfach in keine Schublade pressen. Man kann es nicht beschreiben, man muss es lesen.

Mein Fazit: So etwas habt ihr mit Sicherheit noch nicht gelesen. Fantastisch, überraschend, lustig, melancholisch, albern, schockierend - für all diese Beschreibungen gibt es Situationen in dieser besonderen Geschichte. Bei mir hat Jeff Strand damit einen Volltreffer gelandet - so fasziniert war ich schon lange nicht mehr von einem Buch und ich glaube es wird mir lange im Gedächtnis bleiben. 5/5 Sterne.


offizieller Klappentext

Nach dem Tod seiner Frau verliert Evan komplett den Halt.
Als er auf einem seiner langen, ziellosen Spaziergänge den Überfall auf eine junge Frau beobachtet, will er eingreifen. Doch die Frau braucht seine Hilfe gar nicht. Im Gegenteil: Sie ist sehr, sehr gut darin, sich selbst zu verteidigen. 
Harriett umgibt ein Geheimnis. Sie hat noch nie ein Handy gesehen. Sie saß noch nie in einem Auto. Und sie sagt, sie reist durch das Land, um in Arizona einen Zyklopen zu töten.
Normalerweise hängt Evan nicht mit gestörten Frauen ab, die er gerade erst kennengelernt hat. Aber wäre so ein verrückter Roadtrip nicht genau der Kick, den er jetzt braucht?

Ein ungewöhnlicher Thriller. Ein modernes Märchen. Ein echter Jeff Strand.

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