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Mittwoch, 6. Januar 2021

Rezension: "Monday, wo bist Du?" von Tiffany D. Jackson



Titel: Monday, wo bist Du?
Autorin: Tiffany D. Jackson
Verlag und Info: Festa Verlag
Bewertung: 5/5 Sterne 
HC, 450 Seiten
Preis: 22,99 €
Reihe: nein
Genre: Thriller
VÖ: 2020
© Festa Verlag 

Werbung - Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Monday, wo bist Du? - Tiffany D. Jackson

Inhalt

Eigentlich ist die Handlung einfach: Ein junges Mädchen wird vermisst - doch nur ihre beste Freundin sucht nach ihr. Alle Menschen, die sonst Kontakt zu Monday hatten, zucken nur mit der Schulter, obwohl Monday seit Monaten wie vom Erdboden verschwunden scheint.

Ihre Familie will nicht darauf angesprochen werden und blockt Claudia bei Nachfragen immer wieder ab, teilt mit, Monday sei bei ihrem Vater oder bei anderen Verwandten.

Doch Claudia weiß einfach, dass etwas nicht stimmt. In ihrer Verzweiflung spricht sie wirklich alle Menschen an, die auch nur im Entferntesten ab und zu Kontakt zu Monday hatten - doch keiner scheint ihr wirklich helfen zu wollen oder zu können. 

Ihre schulischen Leistungen sinken, sie wird zunehmend verzweifelt - doch dann gibt es auf einmal wieder einen Hinweis, und Claudia beginnt ihre Suche mit neuer Kraft. Was sie herausfindet, übersteigt jede Vorstellung. 

 

 

Beurteilung

Das Buch hat mich wirklich nachdenken lassen. Zunächst ist zu sagen, dass Tiffany D. Jackson einfach unheimlich packend schreibt. Man kann diese Geschichte, einmal angefangen, nicht mehr aus der Hand legen, so zwingend will man immer weiter wissen, was als Nächstes geschieht.

Gesteigert wird diese Spannung noch dadurch, dass es immer wieder Zeitsprünge gibt: Die Zeit, in der Claudia und Monday noch unzertrennliche Freundinnen waren, die Zeit, als Monday gerade verschwunden ist, und die Zeit "danach" - wonach, ist zunächst nicht ganz klar.

Eines wurde mir beim Lesen ganz deutlich bewusst: Wie achtsam bin ich eigentlich? Klar würde mir auffallen, wenn jemand, mit dem ich jeden Tag zusammen bin, auf einmal weg wäre. Aber wie sieht es mit meinen Nachbarn aus? Arbeitskollegen? Wie schnell oder würde mir überhaupt auffallen, wenn ich jemanden mehrere Wochen oder Monate nicht mehr zu Gesicht bekomme? Würde ich nachhaken oder es doch mit einem Achselzucken abtun, weil es schon irgendeinen Grund geben wird?

Sehr unbequem hält uns die Autorin hier einen Spiegel vor. Und nicht nur das: Wissen wir wirklich, was bei anderen, selbst bei unseren engen Freunden, hinter geschlossenen Türen passiert?

Obwohl das Buch irgendwie "leicht" und gut verdaulich geschrieben ist und gar nicht sehr in die Einzelheiten eingeht, werden hier doch Unfassbarkeiten beschrieben, die man gar nicht in Worte fassen kann. Und doch weiß man: So etwas passiert täglich (vielleicht nicht in allen Einzelheiten, aber doch ähnliche Geschichten mit ähnlichen Ausgängen).

Was da am Ende herauskommt, ahnte ich zwar bereits, aber die Umstände sind einfach unaussprechlich. Da bekommt man einfach nur Gänsehaut beim Lesen. 

Tiffany D. Jackson prangert zu Recht Zustände an, die ganz sicher nicht nur in Washington D.C., wo diese Geschichte spielt, so sind, wie sie beschrieben werden. Beängstigend ist, dass es eigentlich auch ganz unterschiedliche Probleme sind, die hier zur Sprache kommen, und die doch alle zusammenhängen können - und welche Folgen die unbedachten und oberflächlichen Handlungen Einzelner in Summe haben können. 

Die Autorin hat trotz der lockeren Erzählweise geschafft, mich gedanklich vollkommen in Claudias und Mondays Welt zu versetzen, ich war vollkommen "weg", sobald ich dieses Buch aufgeschlagen habe.

Prekäre und dringende Themen, so zu Papier gebracht, dass es Leser jeden Alters und jeder Couleur zum Nachdenken bringen müsste: Armut und Reichtum, häusliche Gewalt, Mobbing, die Kluft zwischen schwarz und weiß, Gruppenzwang. Es bräuchte noch viel mehr solcher Geschichten, um uns aus unserem Alltagstrott aufzurütteln und uns dazu zu bringen, uns mal bewusst umzuschauen. Und doch scheint das Buch vordergründig zunächst einfach mal ein extrem authentisch geschriebener spannender All-Age-Thriller zu sein, doch es ist auch so viel mehr.

Für mich war das ein absoluter Volltreffer. Vor allem das Ende - auch wenn man glaubt zu wissen worauf alles hinausläuft, wird man am Ende nochmal ordentlich durchgerüttelt. Was für ein Wahnsinn. Dieses Buch empfehle ich jedem und gebe ganz klar 5/5 Sterne. 


Klappentext

Monday Charles ist verschwunden. Spurlos. Und Claudia scheint die Einzige zu sein, die sie vermisst.
Als Monday tagelang nicht zur Schule kommt, weiß Claudia, dass ihr etwas zugestoßen sein muss. Monday würde sie niemals einfach allein lassen, denn die beiden sind unzertrennlich, mehr Schwestern als Freunde.
Doch niemand will sich an das letzte Mal erinnern, als sie Monday gesehen haben. Auch Mondays Mutter weigert sich, Claudia eine klare Antwort zu geben.
Wie kann ein junges Mädchen einfach verschwinden, ohne dass es jemand bemerkt?


Der Roman wurde durch das Verschwinden zahlreicher schwarzer Mädchen in den Vereinigten Staaten inspiriert, der zur Schaffung des Hashtags #MissingDCGirls führte.

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