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Sonntag, 18. April 2021

Rezension: "Zweiunddieselbe - Das vergessene Leben der Jenna Fox" von Mary E. Pearson



Titel: Zweiunddieselbe - Das vergessene Leben der Jenna Fox
Autorin: Mary E. Pearson
Verlag und Info: Fischer KJB
Bewertung: 5/5 Sterne
HC, 330 Seiten
Preis: 15,00 Euro
Reihe: nein
Genre: dystopischer Jugendroman
VÖ: 2021
© Fischer KJB

Werbung - Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Zweiunddieselbe - Das vergessene Leben der Jenna Fox  -  Mary E. Pearson

Inhalt 

Jenna muss feststellen, dass sie nach einem schweren Unfall große Erinnerungslücken hat. Doch auch darüber hinaus scheint einiges nicht zu stimmen.

Wieso kommen sie ihre besten Freunde nicht besuchen? Wieso darf sie nicht mehr auf ihre alte Schule zurück? Was stimmt mit dem seltsamen Nachbarn nicht? Was bedeuten die ganzen Widersprüche, die sie Tag für Tag entdeckt und zu denen ihr niemand reinen Wein einschenken will?

Sie lässt nicht locker und schließlich rücken ihre Eltern mit der Wahrheit raus. Die ist für Jenna schwer zu verdauen - und, wie sich rausstellt, hüten ihre Eltern noch weitere Geheimnisse vor ihr, die noch viel grauenhafter sind. 

Beurteilung

Eine äußerst interessante Geschichte, die sich mit einem Thema beschäftigt: Grenzen.

Und damit meine ich keine geographischen Grenzen, sondern die zwischen Sein oder nicht Sein, medizinischem Fortschritt und Folter, Grenzen von Moral und Ethik. Das klingt jetzt vielleicht ziemlich hart und philosophisch, aber letzten Endes geht es darum: Ab welchem Punkt ist ein Mensch eigentlich noch "selbst"?

Mary E. Pearson entwirft ein sehr spannendes künftiges Szenario: Der medizinische Fortschritt hat vieles möglich gemacht, unter anderen eine extrem lange Lebensverlängerung die "Reparatur" von fast allen Körperteilen und Organen.

Aber wenn nun der Großteil eines Körpers kaputt ist und man quasi nur noch aus Ersatzteilen besteht - wo bleibt da die Seele? Verändert sich der Mensch? Mit welchen Konsequenzen muss man leben? 

An der Geschichte der jungen Jenna Fox werden wir als Leser mit genau diesen Gedanken konfrontiert. Und dieses Thema ist ja bei Weitem nicht nur fiktiv, sondern etwas, was uns zunehmend mehr beschäftigen wird, je weiter der medizinische Fortschritt sich entwickelt.

Bei allem Ernst ist dieses Buch aber zuallererst ein sehr packender Thriller, wenn man auch sicherlich nicht von einer Actionszene in die nächste gejagt wird, im Gegenteil, es geht eher ruhig zu und ein Großteil des Buchs dreht sich darum,wie sich Jenna versucht, in ihrem Leben zurechtzufinden, und mit ihrer aktuellen Situation klarzukommen.

Es ist aber durchaus haarsträubend, was sie da aufdeckt. Die Motivation hinter Taten, wie sie hier beschrieben werden, kann ich durchaus nachvollziehen, glaube aber, dass Außenstehende - seien es Angehörige, Mediziner, Politiker oder vielleicht sogar die Betroffenen selbst - nie das ganze Ausmaß der getroffenen Entscheidungen überblicken können, bevor es zu spät ist. 

Da ich selbst schon einen sehr schweren Krankheitsfall in der Familie hatte, kann ich mich vielleicht ein wenig in die Situation hineinversetzen, die zu der grundlegenden Entscheidung, auf der diese Geschichte basiert, geführt hat - und ich bin mir nicht sicher, ob ich als Betroffener dann damit leben könnte. Letztendlich liegt es wohl an einem selbst, was man bereit ist zu akzeptieren und ob und wie man weitermacht.

Das Einzige, was ich ein bisschen befremdlich fand, war das Ende - ich fand es zwar nicht schlecht, aber irgendwie fühlte es sich erzwungen an, als wäre einem nichts Besseres eingefallen, und im Verhältnis zum Rest der Geschichte fand ich es ein bisschen abstrus. 

Das soll aber nun keinen schlechten Einfluss auf die Gesamtbewertung habe, und da mich das Buch sonst wirklich gepackt hat und ich trotz des ruhigen Verlaufs nur so durch die Seiten geflogen bin, vergebe ich hier 5/5 Sternen.

 

Klappentext

»Ich bin alles, was möglich ist.«

Körperlich unversehrt, aber ohne Erinnerung erwacht Jenna aus dem Koma. Verzweifelt versucht sie herauszufinden, wer sie einmal war. Denn der Mensch, als den ihre Eltern sie beschreiben, bleibt ihr fremd. Die Wahrheit, der sie schließlich Stück für Stück auf die Spur kommt, ist ungeheuerlich: Jenna hatte einen furchtbaren Unfall – und ihre Eltern haben alles medizinisch Mögliche getan, um sie am Leben zu erhalten. Doch ist sie wirklich noch dieselbe?

Ein zeitloser Roman über ethische Fragen in einer zukünftigen Welt voller medizinischer Fortschritte – hoch spannend bis zur letzten Seite

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