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Donnerstag, 12. August 2021

Rezension: "Wonderland" von Christina Stein



Titel: Wonderland
Autorin: Christina Stein
Verlag und Info: S.Fischer Verlage
Bewertung: 4/5 Sterne
TB, 382 Seiten
Preis: 10,00 €
Reihe: nein
Genre: Thriller
VÖ: 2016
© S.Fischer Verlage

Werbung - Dieses Buch wurde mir von der Autorin als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Wonderland - Christina Stein

Inhalt

Elisabeth und ihre beste Freundin machen eine Reise nach Thailand. Elisabeth versucht sich damit davon abzulenken, dass ihre Karriere als Sportlerin vorbei ist.

Als sie Jacob kennenlernen und mit ihm und anderen Jugendlichen in die Villa seines Onkels gehen, scheint das der absolute Jackpot zu sein - Traumvilla, Traumstrand, alles ist perfekt. Doch das böse Erwachen kommt prompt: Sie werden betäubt und in Kammern gesperrt - und am nächsten Morgen wird ihnen eröffnet, dass sie nur eine Chance aufs Überleben haben, wenn sie freiwillig jemanden aus der Gruppe opfern.

Damit beginnt ein Albtraum aus Angst, Misstrauen, Misshandlung und Sterbensangst - und keiner aus der Gruppe hat auch nur die leisteste Ahnung, wer die Strippen zieht und warum ausgerechnet sie ausgewählt wurden.

Beurteilung

Liebhaber von Stories wie Cube, Alice in Borderland, Panem, Saw oder Maze Runner werden an „Wonderland“ ganz sicher Gefallen finden. 

Christina Stein beweist ihre Wandelbarkeit im Schreibstil, denn Wonderland ist völlig anders geschrieben als zum Beispiel "Searching Lucy". An diesen Schreibstil hier musste ich mich erst etwas gewöhnen, denn er scheint fast sprunghaft, ist als Gedankengeschichte aufgebaut, und wie Gedanken eben manchmal übergangslos von einem Bild ins Andere wechseln, tun es die Sätze in diesem Buch auch.

Der Erzähler wechselt zwischen Jacob und Elisabeth, sie gehören zu einer Gruppe Jugendlicher, die vermeintlich das große Los gezogen hat, und in einer Traumvilla von Jacobs steinreichem Onkel an einem Traumstrand in Thailand Urlaub machen kann. Doch schnell mutiert der Traum zum Albtraum - denn sie kommen nicht mehr raus. Sie wissen weder, wer sie gefangen hält, noch warum. Nur, dass von ihnen verlangt wird, zu gehorchen - und dass nur für einen von ihnen ein Entkommen vorgesehen ist. Doch das Spiel geht noch viel weiter.

Die Idee, mehrere Protagonisten in einer Art Arena einen markabren Kampf ums Überleben des Besten austragen zu lassen, ist ja nicht neu, siehe die eingangs erwähnte Aufzählung, die sich sicherlich noch erweitern lässt. Trotzdem hat mir "Wonderland" sehr gut gefallen, da das Ende einfach nicht vorhersehbar ist. Alles ist einfach rätselhaft und scheinbar ohne Grund. Erst im Laufe der Erzählung kommt immer mehr das Ausmaß des ganzen Aufbaus heraus, jedesmal, wenn man denkt, dass die Gruppe einen Schritt weiter gekommen ist, tut sich ein neuer Albtraum auf. Die Hintergründe sind so grausam wie undurchschaubar für die Teilnehmer. Das Buch hat übrigens auch einige recht grausige Szenen, auch wenn man als Leser nicht gerade literweise im Blut watet, gibt es doch unvermutete Gewaltszenen und auch ein paar ziemlich eklige Sachen, also ganz ohne Splatter geht es nicht ab.

Viel kann ich ehrlich gesagt gar nicht zu dem Buch selbst sagen, ohne zu spoilern. Erklären will ich noch, warum es trotz der Tatsache, dass ich Wonderland insgesamt sehr spannend fand, "nur" vier Sterne gibt: Zum einen fand ich es manchmal nervig, dass der Perspektivwechsel nicht angekündigt wird. In einem Kapitel spricht Elisabeth, im nächsten Jacob. Der Wechsel ist nicht regelmäßig und wird auch nicht zum Beispiel über eine Kapitelüberschrift angekündigt. Es ergibt sich zwar immer relativ schnell aus dem Kontext, trotzdem führt es finde ich zu unnötiger Verwirrung.

Der zweite Punkt, der mir nicht so gut gefallen hat, waren die Protas an sich. Man kann der Autorin nicht absprechen, dass sie sich bemüht, ihren Charaktern Tiefe und Vielschichtigkeit zu verleihen. Leider kam das aber, trotz der gewählten Ich-Perspektive, bei mir nicht an. Jacob, Elisabeth und auch alle anderen blieben für mich fremd und unnahbar, was ich sehr schade fand, da ich so keinen emotionalen Bezug zur Geschichte bekommen habe.

Handlung, Setting und die überraschenden Wendungen in der Story haben das für mich zum Teil wieder rausgerissen, aber eben nicht komplett. Das Ende hat mich ziemlich zwiegespalten - einen Teil fand ich einfach zu klischeemäßig, den anderen Teil großartig. Warum und wieso kann ich nicht sagen - aus Spoilergründen.

Fazit: Interessantes Setting und eine treibende, spannende Handlung mit unvorhersehbarer Entwicklung. Leider bleiben die Protas etwas farblos und die Erzählführung ist teilweise verwirrend. Dennoch hat es mir Spaß gemacht und hat sich flüssig gelesen - insgesamt gibt es 4/5 Sterne.

 

Klappentext

Sie machen eine Reise ins Paradies. Und landen in der Hölle auf Erden.

Thailand. Sonne, Palmen, die ganz große Freiheit! Doch als Lizzy am Morgen nach einer Strandparty aufwacht, ist sie gefangen. Mitten im Dschungel, mit ihren besten Freunden – und mit Jacob. Jacob, den keiner von ihnen richtig kennt, und der sie auf diese verdammte Party eingeladen hat. Nur wegen ihm sind sie in einem Reality Game gelandet, in dem es ums blanke Überleben geht. Wer sind die Player in diesem Spiel? Was haben sie vor? Und welche Rolle spielt eigentlich Jacob? Lizzy weiß nur eines: Die Gruppe muss bis morgen entscheiden, wer von ihnen das nächste Opfer sein soll …

›Wonderland‹ ist ein atemlos span­nender und beängstigend realistischer Thriller über menschliche Abgründe und das Einzige, was uns davor retten kann: Liebe und Freundschaft.

 


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