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Samstag, 13. November 2021

Rezension: "Echo - Manche Dinge sind schlimmer als der Tod" von Thomas Olde Heuvelt



Titel: Echo - Manche Dinge sind schlimmer als der Tod
Autor: Thomas Olde Heuvelt
Verlag und Info: Heyne Verlag
Bewertung: 3/5 Sterne
TB, 740 Seiten
Preis: 17,00 €
Genre: Horror
Reihe: nein
VÖ: 2021
© Heyne Verlag

Werbung - Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Echo - Thomas Olde Heuvelt

Inhalt

Nick ist begeisterter Bergsteiger und sucht sich mit seinem Freund Augustin stets die gefährlichsten Routen raus. Nicks Partner Sam hingegen kann dem nichts abgewinnen und hat jedesmal wieder unglaubliche Angst um Nick.

Bis es passiert - Nick verunglückt und kommt nur ganz knapp lebend wieder vom Berg. Zunächst im Sam dankbar, auch wenn er nicht weiß, wie er und Nick mit diesem Schicksalsschlag umgehen sollen, nach dem Nick nie wieder in sein altes Leben zurückkehren kann.

Was beide zunächst nicht wissen: Nick ist nicht allein zurückgekommen.

 

Beurteilung

Das mit den Erwartungen ist so eine Sache. Nachdem ich von Hex wirklich absolut begeistert war, habe ich monate- wenn nicht jahrelang auf Echo hingefiebert.

Echo konnte meine Erwartungen leider nicht erfüllen. An Hex kommt es mit großem Abstand nicht ran. Die über 700 Seiten sind für die Geschichte, die hier erzählt wird, mal mindestens 200 zu viel. Dadurch zieht es sich auch extrem.

Aber von Anfang: der Prolog ist vielversprechend. Sehr düster und unheimlich und macht total Bock auf eine packende Gruselstory. Aber das war es dann auch erstmal. 

Zunächst merkt man schnell, dass Thomas Olde Heuvelt ein begeisterter Alpinist ist, was er im Nachwort dann auch bestätigt. Darunter leiden nur leider alle Leser, die keine Lust haben, ihr halbes Leben über Berge und ihre Beziehung zu den Menschen zu sinnieren - denn Seiten über Seiten, von Anfang bis Ende, philosophiert oder teilweise schwadroniert der Autor hier über die fantastische Bergwelt, über ihre wunderschönen und grausamen Seite, über die Beschaffenheit von Auf- und Abstiegen, über die Gefühle, die das Bergsteigen in einem Mensch auslösen kann, was es mit der Psyche anstellen und verändern kann.

Toll, und ich versetze mich auch gern "mal" in die Situation, aber irgendwann ist es dann auch mal gut und ich will mir keine seitenweisen philosophischen Abhandlungen übers Bergsteigen durchlesen.

Das zweite, was mich durch das ganze Buch hinweg brutal genervt hat, war Sam. Nicht so sehr als Person, aber die Art wie er gedacht und gezählt halt. Fast jeder seiner Sätze war gespickt mit unübersetzten englischen Wörtern oder Redewendungen - ich habs schon verstanden, aber was soll das? Englische Hipster-Sprache? Was soll das für einen erzählerischen Mehrwert haben? Für mich keinen. Für mich war es ein riesiger Störfaktor, weil sich mir der Sinn nicht erschlossen hat. Will mir der Autor damit sagen dass Sam die Sprache des Landes, in der er sich befindet, nicht gut kann und ihm dann immer nur englische Wörter einfallen? Keine Ahnung...

Und es gab noch was, was ich nicht so gut fand. Der Autor rückt mit der "Pointe", also dem Kernpunkt seiner Horrorgeschichte, relativ schnell raus, zumindest mit einem Teil davon. Das hätte man deutlich spannender gestalten können. Was Nick da passiert, ist wirklich für sich schon richtig, richtig grausig - erinnerte mich übrigens etwas an Vanilla Sky, kennt jemand den Film? Egal. Auf jeden Fall konnte ich auch mit der Idee an sich, die sich hinter "Echo" verbirgt, nicht so arg viel anfangen. Oder anders gesagt, mit der Umsetzung. Das war mir irgendwie alles zu abgehoben, zu langgezogen, zu philosophisch.

Ab und an gibt es packende Passagen, über die ich mich dann immer so gefreut habe, weil mich die Story dann kurzfristig gepackt hat. Das hielt nur leider nie sehr lang an, dann gings wieder langatmig weiter. Man merkt natürlich, dass die intensive Beschäftigung und die fast schon Penetration zu nennende Wiederholung von Beschreibungen und Eindrücken auch beim Lesen etwas hinterlässt. Es entsteht eine wirklich beklemmende, kalte, beängstigende Atmosphäre, gerade die Sturmzeit, die Nick und Sam durchleben, konnte ich mir so richtig bildlich vorstellen, da hätten mich keine 10 Pferde gehalten. Den paranormalen Teil der Geschichte fand ich aber doch sehr abstrus, und auch der Sinn der Verbindung mit den Parallelen zur Vergangenheit von Sam und Julie wollte sich mir nicht erschliessen. Ist zwar interessant, aber auch hier: Für mich nicht wirklich zielführender Mehrwert bei der Handlung.

Dennoch: In der Kürze liegt die Würze....ich bleibe dabei, das ganze auf 400, höchstens 500 Seiten gekürzt, da wäre etwas mehr Zug in die Handlung gekommen, und auch das hätte noch gereicht, um ausführlich den bösen Maudit zu beschreiben. Heuvelt hat eindeutig Talent, großartige Storys zu erzählen - aber dieses Thema war absolut nicht meins, und da hat er sich ein wenig in seinen Schwärmereien verloren. 

Auch wenn nicht alles schlecht war, ist bei Echo definitiv Durchhaltevermögen gefragt. Deswegen gibts von mir leider nur 3/5 Sterne und die Hoffnung, dass sich der Autor fürs nächste Werk was anderes sucht als Berge.

 

Verlagsbeschreibung

Eigentlich sollte es eine ganz gewöhnliche Bergtour werden, als Nick mit seinem Kumpel Augustin zu einer Kletterpartie in den Schweizer Alpen aufbricht. Doch dann kommt es unterwegs zu einem tragischen Unfall: Augustin stürzt in eine Gletscherspalte, Nick wird schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert – er wird für immer entstellt sein. Sam, Nicks Lebensgefährte, ist zunächst nur froh, dass sein Freund überlebt hat, aber dann passieren immer mysteriösere Dinge in Nicks Umfeld. Auch Nick selbst verhält sich immer seltsamer, und schon bald wird Sam klar, dass Nick etwas aus den Bergen mitgebracht hat. Etwas Böses ...

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