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Freitag, 26. November 2021

Rezension: "Shelter" von Ursula Poznanski



Titel: Shelter
Autorin: Ursula Poznanski
Verlag und Info: Loewe Verlag
Bewertung: 5/5 Sterne
HC, 430 Seiten
Preis: 18,00 €
Genre: Thriller
Reihe: nein
VÖ: 2021
© Loewe Verlag

Werbung - Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Shelter - Ursula Poznanski

Inhalt

Liv will für ihre Abschlussarbeit ein ganz besonderes Thema finden. Dann kommt ihr auf einmal eine verrückte Idee: Sie will eine Verschwörungstheorie in Gang setzen und dokumentieren, wie die Menschen darauf reagieren.

Zu Beginn ist alles aufregend und Gesprächsthema Nummer eins. Doch aus Spaß wird Ernst, als ihnen die Kontrolle über den Verlauf von einem geheimnisvollem Fremden aus der Hand genommen wird und die ersten Anhänger der "OCs", wie sie sich zu nennen beginnen, auch im realen Leben beginnen, sie und Ihre Freunde zu bedrohen. Menschen verschwinden, und alles beginnt, ganz furchtbar aus dem Ruder zu laufen...

Beurteilung

Was für eine geniale Idee Ursula Poznanski da wieder umgesetzt hat.

Verschwörungstheorien faszinieren uns doch alle. Aber immer ist auch der Gedanke da: Wie - zum Teufel - kommt man auf so was? Wo hat das seinen Ursprung und wie so sind so viele Menschen so leichtgläubig?

Genau damit beschäftigt sich "Shelter" - ein paar junge Studenten kommen als Thema für eine Abschlussarbeit für die Uni auf die Idee, selbst eine Verschwörungstheorie ins Leben zu rufen und zu beobachten, wie diese sich weiterentwickelt.

Unwillkürlich beschäftigt man sich beim Lesen auch mit einigen der immer wieder durch die Medien geisternden "echten" abstrusen Geschichten. Wie lautet das Erfolgsrezept? Wie überzeugt man die Menschen von seiner Theorie? Ich fand es super erschreckend, wie authentisch die Geschichte der Autorin klingt, vor allem die sich so schnell entwickelnde Eigendynamik, der Kontrollverlust, das Um-sich-Greifen, das gerade heute durch das Internet und die sozialen Medien so unglaublich schnell geht.

Jeder ist gläsern und gleichzeitig anonym, und ist es mit der Anonymität des Netzes mal vorbei, ist sehr schnell das ganz reale Leben bedroht. 

Ich finde, Ursula Poznanski hat hier einen extrem packenden, aber auch wachrüttelnden Roman geschrieben, hat die Clique, um die es geht, genial aus unterschiedlichsten Charakteren und Typen zusammengepackt, so dass sich jeder Leser in einem von ihnen wiederfinden und so ein Identifikationsobjekt haben dürfte. Damit wird das Buch sicher auch ein sehr breite Fangemeinde finden - vor allem, weil der Roman nicht einfach nur verurteilend geschrieben ist, sondern auch ein wenig die "andere Seite" beleuchtet. Was bringt Anhänger solcher Theorien zu ihrem Fanatismus? Meist steht die pure Verzweiflung oder ein schweres Schicksal dahinter, letzte Strohhalme, an die sich die Menschen klammern, weil sie das Leben sonst nicht mehr ertragen könnten.

Und natürlich gibt es die Typen, die aus alldem nur Kapital schlagen und die einfach nur Plemplem sind. Die Autorin vergisst keinen, schafft einen runden Lebenszyklus einer solchen Theorie - wie sie beginnen kann, welchen Verlauf sie nimmt, und wie man sie - vielleicht, in einfachen Fällen - in Vergessenheit geraten lassen kann.

Für mich ist es aber vor allem eine Geschichte, die mir nochmal klargemacht hat, wie vorsichtig man im Internet sein muss, sobald man den privaten Raum verlässt - ich denke jeder merkt jetzt schon, was man alles auf den Plan ruft und welche Shitstorms man erntet, wenn man es z.B. auf Facebook wagt, einen ernstgemeinten Kommentar zu einer öffentlichen Debatte beizutragen. Es wird einem schon mulmig, wenn man merkt, das die Leute teilweise auf das eigene Profil schauen, und beginnt zu überlegen, welche privaten Daten von sich man dort zur Verfügung stellt. 

Im Vordergrund ist es aber auch einfach nur eine toll geschriebene und von der ersten bis zur letzten Seite sehr mitreißende Geschichte mit super Charakteren, und auch wenn es am Ende ein bisschen zu hollywoodlike wird und den Realismus etwas vermissen lässt, sich bewusst einiger überreizter Klischees bedient - Shelter ist es absolut wert, gelesen zu werden und darüber zu sprechen. Von mir gibt es 5/5 Sterne.  

 

Klappentext

Die Idee war völlig verrückt und sie wären niemals darauf gekommen, wenn die Party nicht so aus dem Ruder gelaufen wäre. Aus einer Katerlaune heraus erfinden Benny und seine Freunde eine irre Geschichte über außerirdische Besucher und verbreiten sie im Internet. Gespannt wartet die Clique ab, was passiert. Zu ihrer eigenen Überraschung nehmen immer mehr Menschen die Sache für bare Münze und Bennys Versuche, alles aufzuklären, bringen ihn schon bald in Lebensgefahr.

Was, wenn du dir eine völlig absurde Geschichte ausdenkst, sie zum Spaß in die Welt setzt und plötzlich glauben alle daran? Ein schockierender Thriller über einen Streich, der zur verwirrenden Realität wird.

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