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Montag, 18. April 2022

Rezension: "Die Chroniken von Rotkäppchen - Allein im tiefen, tiefen Wald" von Christina Henry



Titel: Die Chroniken von Rotkäppchen
Autorin: Christina Henry
Verlag und Info: Penhaligon Verlag
Bewertung: 5/5 Sterne
HC, 390 Seiten
Preis: 18,00 €
Reihe: nein
Genre: Märchenadaption, Dystopie
VÖ: 2022
© Penhaligon Verlag

Die Chroniken von Rotkäppchen - Christina Henry

Worum geht's?

Delia alias Red will sich mit ihrem Bruder alleine zu Ihrer Großmutter durchschlagen, nachdem ihr normales Leben durch eine furchtbaren, vernichtenden Virus zerstört wurde. Da das Militär versucht, alle Menschen in Camps zu verfrachten, und Red das als allerletztes will, versuchen Sie und Adam sich alleine durch die Wälder zu schlagen und allen aus dem Weg zu gehen.

Schon lange von sämtlichen Informationen über den Zustand der Zivilisation abgeschnitten, haben Red und Adam einige Herausforderungen vor sich, die selbst die  übervorsichtige und vorausplanende Red im Leben nicht hätte kommen sehen.

Beurteilung

Ich bin deutlich anderer Meinung als viele meiner Vorrezensenten. Mir hat "Die Chroniken von Rotkäppchen" ausnehmend gut gefallen. Ja, die Geschichte fällt etwas aus der Reihe, da sie in der Moderne spielt, bzw. schon fast postapokalyptisch ist, und sicherlich nicht jeder angesichts der aktuell immer noch nicht ausgestandenen Pandemie ein solches Szenario auch noch in seinen "Märchenadaptionen" wiederfinden möchte.

Man könnte anfangs meinen, dass die Parallelen zu Rotkäppchen eigentlich auch hätten weggelassen werden können, ohne die Handlung zu beeinflussen, und das nur gemacht wurde, um den Titel passend zur Buchreihe auswählen zu können. Aber je mehr ich nach Abschluss des Buches darüber nachdenke, desto mehr Ähnlichkeiten sind doch drin - wenn auch oft nur im stark übertragenen Sinn.

Sagen wir es wie es ist: Rotkäppchen ist ein moderner Prepper. Sie rüstet sich schon lange für einen eintretenden Krisenfall und wird von den meisten andern für bekloppt erklärt. Und genau deswegen kann ich mich so gut mit dieser Protagonistin identifizieren. Red ist mir absolut sympathisch und ich kann mich in vielen Dingen total in sie hineinversetzen. Sie hat zwar definitiv auch Einstellungen, die ich absolut nicht teile, und manchmal finde ich sie, für ihren übervorsichtigen und paranoiden Charakter, fast schon absurd naiv. Aber man kann ja nicht immer alles an einem Menschen mögen.

Ihre Geschichte, wie sie sich zu ihrer Großmutter durchschlägt, klingt zugegebenermaßen wie eines von endlos vielen Büchern, in denen entsprechende Wanderungen durch eine zerstörte Zivilisation beschrieben werden. Das stört mich allerdings herzlich wenig, ich liebe solche Stories und bin durchaus auch schon welchen begegnet, die deutlich unrealistischer waren als diese und trotzdem extrem gehypt wurden. 

In der Entwicklung geschehen allerdings auch Dinge, die ich unnötig fand. Die Kombination an Ideen ist interessant, aber es ist auch so schon spannend und unheimlich genug, da hätte dieser zusätzliche Faktor eigentlich nicht noch sein müssen. Das hat einen Zug Albernheit reingebracht, den ich eigentlich nicht gebraucht hätte.

Trotzdem: Ich fand es von der ersten bis zur letzten Seite absolut packend und ich liebe Red als Protagonistin. Die Spannung wurde noch erhöht durch den Zeitenwechseln zwischen "Davor" und "Danach", in denen sich die zwei Teile der Geschichte, die Vergangenheit und das Jetzt, aufeinander zubewegen, und erst ganz zum Schluss die vollständige Erklärung für Reds aktuelle Situation vorliegt. 

Womit mich Christina Henry dann in den letzten Zügen nochmal umgehauen hat war das Ende. Das kann sie gut, und hat mich total überrascht. Ich würde mir so sehr eine Fortsetzung wünschen, aber die scheint nicht geplant zu sein, sehr schade.

Zusammenfassend gesagt, egal was andere denken, ich fand das Buch klasse, es hebt sich vom Rest der Christina Henry Reihe ab und passt doch irgendwie dazu, spiegelt aktuelle Szenarien wieder und spinnt sie weiter und schafft dabei Märchen-Parallelen, die psychologisch betrachtet echt spannend sind. Ich fand es klasse. 5/5 Sterne.

 

Klappentext

Geh nicht allein in den tiefen, tiefen Wald. Aber Red hat keine Wahl: Seit die Krise vor drei Monaten über das Land kam, ist sie auf sich allein gestellt. Ihre einzige Hoffnung besteht darin, sich zu ihrer Großmutter durchzukämpfen. Red fürchtet nicht die Unwesen, die nachts durch die Wälder streifen. Die wahre Bedrohung geht von den Menschen aus: von ihren dunklen Sehnsüchten, niederen Beweggründen und bösen Hintergedanken. Am schlimmsten jedoch sind die Männer in Uniform, mit ihren Befehlen und Geheimakten, die auf Reds Spur sind. Sie möchte niemanden töten, aber wer allein in den Wald geht, muss sich verteidigen können ... 

 

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