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Donnerstag, 26. Mai 2022

Rezension: "Die neue Wildnis" von Diane Cook



Titel: Die neue Wildnis
Autorin: Diane Cook
Verlag und Info: Heyne Verlag
Bewertung: 5/5 Sterne
TB, 542 Seiten
Preis: 16,00 €
Reihe: nein
Genre: Near Future Fiction
VÖ: 2022
© Heyne Verlag

Werbung - Dieses Buch wurde mir als kostenloses Rezensionsexemplar vom Verlag zur Verfügung gestellt. 

Die neue Wildnis - Diane Cook

Worum geht's?

Amerika ist in Areale unterteilt, von denen eines "Die neue Wildnis" ist: Eine naturbelassene Wildnis, bewacht von Rangern, und nur eine ausgewählte Gruppe von 20 Menschen darf diese betreten und soll dort dauerhaft und auf sich gestellt überleben.

Auch Bea ist mit Mann und Tochter dabei. Während die Jahre vergehen macht sich Bea immer mehr Gedanken um die Zukunft ihrer Familie, während sich ihre Tochter Agnes immer mehr von ihr entfremdet. Das Zusammensein mit den anderen wird immer schwieriger, Schicksalsschläge verändern die Gruppe.

Doch dann verändern sich auf einmal nach und nach die Bedingungen in der Wildnis, die Gruppe steht vor einem Rätsel, was in der Außenwelt vor sich geht.


Beurteilung 

Diane Cook hat für mich hier etwas Einmaliges geschaffen. Ein Buch, dass es so noch nicht gab, mit einer Geschichte, die selbst zum Ende hin noch einige Rätsel für sich behält. 

Von der ersten Seite an war ich gefesselt. Die ganze Situation wird kurz beschrieben, das Experiment, dass eine Gruppe von Stadtmenschen auf einmal in einer völlig wilden und naturbelassenen Landschaft leben soll - dauerhaft. 

Sehr fesselnd hat die Autorin das gestaltet, denn erst langsam, Bröckchen für Bröckchen, gibt das Buch preis, wie es überhaupt zu diesem Experiment kam - wie die Menschen dafür ausgewählt wurde, was der Grund dafür war, welche Situation außerhalb der Wildnis in der Welt herrscht. 

Im Vordergrund steht die Entwicklung der Gruppe, vom Eintritt in die Wildnis über die Jahre, die sie dort verbringen. Wie sie sich am Anfang verhalten haben, wie sie sich verändern, wie sie gesteuert werden, was mit ihren Leben und ihren Beziehungen passiert.

Die Stimmung und der Schreibstil sind brutal ehrlich, hart und nüchtern - wer hier Pfadfinder-Romantik erwartet, ist fehl am Platz. Sehr realistisch und hautnah erzählt Diane Cook davon, wie langsam die letzten Überbleibsel einer Zivilisation von den Menschen abfallen, von körperlichen und seelischen Veränderungen, von Fehlgeburten, Todesfällen, Gefahren und anderem, was in der Wildnis auf sie wartet.

Die Charaktere der Gruppe sind ebenso hart wie ihre Umgebung geworden. Hauptfigur in diesem Roman sind Bea, die gemeinsam mit ihrem Mann in die Wildnis gegangen ist, um ihre damals schwerkranke kleine Tochter Agnes zu retten. Die Handlung setzt ein als bereits einige Zeit vergangen ist - Agnes ist gesund und erinnert sich nur noch dunkel an ein anderes Leben. Bea jedoch hadert immer wieder, wie es weitergehen soll. Sie und Agnes sind nicht wirklich liebenswert beschrieben - aber beide ganz interessante, eigene Charakter.

Was macht das Buch zu einem Pageturner? Schwer zu sagen - man suchtet danach, dass endlich die offenen Fragen gelöst werden - was ist mit den Städten passiert? Wie sieht es dort aus? Wie wird sich die Wildnis entwickeln? Vor allem am Anfang haut die Autorin relativ fiese Cliffhanger an die Enden ihrer Kapitel, die einen beim Lesen aufhorchen lassen, die auf ein Ende hindeuten, aber viele Interpretationsmöglichkeiten offen lassen.

Manchmal werden lange Zeiträume in wenigen Absätzen beschrieben, manchmal werden Situationen wie Blitzlichter minutiös und detailgetreu wiedergegeben. Daraus entwickelt sich für den Leser ein kristallklares Bild, das aber an den Rändern sehr schnell verschwimmt, weil nur ganz bestimmte Dinge in den Fokus genommen werden - diese dafür aber schonungslos klar und ehrlich. 

Ich muss sagen dass die Geschichte mich vom ersten Satz an sehr eingenommen hat und ich das Buch extrem schnell weggesuchtet habe. Das Ende war irgendwie überraschend und für mich eher wenig befriedigend - ich konnte da irgendwie keinen Abschluss machen und zu viele Fragen blieben offen. Was sicherlich auch genau die Absicht der Autorin war. Man legt das Buch weg und hat eigentlich noch so viel auf dem Herzen - aber eins ist ganz sicher, das vergisst man nicht so schnell. 

Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung - das sollte man nicht verpassen! 5/5 Sterne. 


Klappentext

Amerika in der nahen Zukunft: Zusammengepfercht in riesigen Megacities leiden die Menschen unter den Folgen der Überbevölkerung und des Klimawandels wie Smog, Dürreperioden und extreme Hitze. Aus Sorge um das Leben ihrer fünfjährigen Tochter Agnes nimmt die junge Mutter Bea an einem nie dagewesenen Regierungsexperiment teil: Gemeinsam mit zwanzig anderen Pionieren möchte sie in einem der staatlich geschützten Nationalparks, zu denen Menschen eigentlich keinen Zugang haben, im Einklang mit der Natur leben. Doch der Alltag in dieser neuen Wildnis wartet mit ganz eigenen Herausforderungen auf, und schon bald stoßen die Pioniere an ihre Grenzen ...

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