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Freitag, 17. Juni 2022

Rezension: "Seelenbinder" von Fe Boulaich



Titel: Seelenbinder
Autor: Fe Boulaich
Verlag und Info: Tredition
Bewertung: 3/5 Sterne
TB, 416 Seiten
Preis: 15,99 €
Genre: Urban Fantasy
Reihe: nein
VÖ: 2021
© Fe Boulaich, Tredition

Seelenbinder - Fe Boulaich

Worum geht's?

Schädlingsbekämpfer Thomas schliddert bei einem Einsatz in eine verborgene Realität und gerät ins Visier eines uralten und wiedergeborenen Voodoo-Priesters, der ein Ziel hat: Er braucht ein neues Herz, um sich wieder frei als Mensch bewegen und Rache nehmen zu können.

Und so gerät Thomas auf einmal aus seinem einfachen Handwerkerleben in die Welt des Voodoo - und lernt dabei Minna kennen, die schon viel länger als er vor den seltsamen Gestalten davonläuft. Doch sie beide können nicht entkommen, denn sie verbindet viel mehr mit der Vergangenheit des Voodoo-Priesters, als sie wissen - oder zumindest als Thomas weiß. 

Es wird ein Wettkampf um Leben und Tod.

 

Beurteilung 

Das Buch wurde nicht von mir, sondern für mich ausgewählt, anhand meiner Lesevorlieben, und so war ich sehr gespannt was mich erwartet. Ich fange mal außen an: Das Cover hat mir gut gefallen und macht im Zusammenhang mit dem Titel neugierig. Allerdings finde ich den Klappentext viel zu ausführlich - ich mag es nicht, wenn dieser schon die halbe Geschichte nacherzählt und dann nur noch wenig Überraschungen beim Lesen bleiben. Ein paar kurze Schlagzeilen geben da viel mehr her, auch wenn bei einem langen Klappentext die Gefahr der Irreführung, was die Handlung angeht, natürlich geringer ist.

Die Geschichte ließ sich sehr gut an und ich hatte einen super Einstieg. Die ersten Seiten lesen sich spannend und flüssig und man lernt den ersten Protagonisten gleich ganz gut kennen. Wir befinden uns zu Beginn in der ganz normalen Realität bei einem Handwerker in Deutschland, der dann unversehens in diese fantastische Geschichte hineinstolpert.

Nach diesem sehr guten Einstieg auf den ersten 50 - 100 Seiten begann das Buch für mich aber zunehmend zu schwächeln. Die Kombination aus Berlin und uralten Voodoo ist an und für sich interessant und da ich schon einige Voodoo-Fantasygeschichten gelesen habe, sind mir einige Begrifflichkeiten und die ganze Voodoo-Götterwelt auch nicht ganz fremd gewesen.

Aber für jemanden, der vielleicht zum ersten Mal beim Lesen mehr mit diesem Kult in Berührung kommt, ist es doch sehr verwirrend. Die Erklärungen, was Voodoo eigentlich ist und wie er gelebt wird, kommt nur sehr bruchstückhaft und waren für mich sehr holprig in die Handlung eingebaut.

Auch hat mir ein bisschen der rote Faden gefehlt, die Flüssigkeit der Entwicklung der Personen und der Handlung, es war oft sehr sprunghaft und teilweise die Handlungen und Gedankengänge der Akteure für mich nicht schlüssig genug erklärt. Man stolpert von langen, actionreichen Flucht- und Kampfszenen in andere Kapitel, die in anderen Zeitzonen spielen, und vor allem als gegen Ende Minna und Marie und ihre Beziehung zueinander wichtiger werden, habe ich ehrlich gesagt teilweise bei der Erzählung gar nicht mehr richtig durchgeblickt, von wem nun gerade die Rede ist.

Ich war auch zunehmend genervt von der Entwicklung der Geschichte von einer spannenden Voodoo-Geschichte zu einer Zombie-Apokalypse (etwas überspitzt gesagt), und von den für mich so stroboskopartig erzählten Ereignissen beim Aufeinandertreffen der "Unsterblichen" mit den Menschen in den verschiedenen Zeiten. Die Verbindungen der Personen waren für mich einfach nicht greifbar und teilweise blieben Schlüsselpersonen doch sehr fremd und nicht nachvollziehbar. Auch das Ende fand ich nicht besonders gut, aber das ist wohl Geschmackssache.

Fazit: Coole Idee, starker Einstieg, Umsetzung im Verlauf zunehmend mangelhaft - ich hätte mir gewünscht dass man sich mehr auf den Voodoo als auf die Zombie-Idee konzentriert und das ganze dann etwas besser und flüssiger mit mehr Background erklärt hätte. Ich gebe hier noch gut gemeinte 3/5 Sterne, aber es gibt wirklich bessere Lektüre.

 

Klappentext


Thomas, Schädlingsbekämpfer im dritten Lehrjahr, hat keine Ahnung, was ihn in der verwahrlosten Villa am Wannsee erwartet. Aufgespießte Vögel im Garten, Spukschloss Atmosphäre, vermischt mit Zwanzigerjahre Charme, und zu guter Letzt eine ausgemergelte Leiche mit einer Krone aus Dolchen. Er glaubt sich endgültig in einem Albtraum gefangen, als bis auf die Knochen abgemagerte Gestalten ihn verfolgen und beinahe erwischen. Vor der Toilette einer Pizzeria greifen die Untoten ihn erneut an, in diesem Moment kommt ihm Minna zu Hilfe. Das Mädchen mit den merkwürdigen Augen behauptet, bereits seit siebzig Jahren auf der Flucht zu sein. Von ihr erfährt Thomas, dass es sich bei dem König um Comte Badawi Amara Attisser handelt, einen Voodoo-Priester, der sich bereits vor Jahrhunderten mit dunklen Geistern eingelassen hat. Allmählich erkennt Thomas, dass ihn etwas mit dem Comte verbindet, ein Ereignis, das sich 1789 in Haiti zutrug. Schließlich wird er damit konfrontiert, dass der Comte nach dem Herz von Thomas dem Zweifler trachtet. Ihm wird klar, dass es um weit mehr geht als sein Leben. Ein Urban Fantasy Roman über Voodoo in Berlin. Eine gewagte Geschichte, die sich vom Haiti des achtzehnten Jahrhunderts über die Zwanzigerjahre bis in die heutige Zeit erstreckt.

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