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Sonntag, 2. Oktober 2022

Rezension: "Cinderella ist tot" von Kalynn Bayron



Titel: Cinderella ist tot
Autorin: Kalynn Bayron
Verlag und Info: Heyne Verlag
Bewertung: 4/5 Sterne
HC, 378 Seiten
Preis: 18,00 €
Genre: Märchenadaption
Reihe: nein
VÖ: 2022
© Heyne Verlag

Cinderella ist tot - Kalynn Bayron

Worum geht's?

200 Jahre nach dem Tod von Cinderella ist sie immer noch das Maß aller Dinge für sämtliche Menschen im Land. Jedes junge Mädchen träumt davon, den Ball des Königs zu besuchen und von einem stattlichen Mann oder gar dem König selbst auserwählt zu werden.

Nur Sophia nicht - die will lieber mit ihrer Freundin Erin abhauen und hat so gar keinen Bock auf Männer. Was beide zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen können ist, wie schlimm es hinter der glänzenden Fassade wirklich zugeht - und das die Geschichte von Cinderella nicht ganz die ist, die vom Palast propagiert wird.

 

Beurteilung

Ich liebe Märchenadaptionen ohnehin. Mit "Cinderella ist tot" hat die Autorin Kalynn Bayron allerdings einen Plot mit einem neuen Konzept geliefert, dass ich ziemlich interessant finde: Das Märchen wird nicht neu erzählt oder eine Story daran angelehnt, sondern es ist quasi eine Art "Bibel" geworden, nach der die Menschen nachkommender Generationen leben.

Allerdings ist das schöne Märchenleben in diesem Buch nur Schein - die Wahrheit dahinter eher ein Albtraum. Es hat mir wirklich megagut gefallen, wie alles aufgebaut und geschrieben wurde, wie man immer wieder Schlüsselmomente aus dem Original hervorgeholt und in neuem Licht beleuchtet hat, wie auch andere bekannte Märchen anklangen - das hat Potential für weitere Geschichten! 

Nicht ganz so gut gefallen hat mir, wie das Buch erzählerisch umgesetzt wurde. Da wäre deutlich mehr rauszuholen gewesen. Ich fand die Erzählung immer wieder holprig, die Charaktere waren für mich nicht sauber und tief genug ausgearbeitet, sondern es wurde nur an der Oberfläche gekratzt. Es wird sehr schnell klar, welche Themen der Erzählerin wichtig sind und welche Message mit "Cinderella ist tot" rübergebracht werden sollte. Manchmal war mir allerdings der moralische Zeigefinger zu deutlich erhoben. 

Ich bin sehr froh, dass Kalynn Bayron nicht alle Männer und Frauen über einen Kamm geschoren hat und auf beiden Seiten sehr unterschiedliche Charaktere existieren, dennoch ist schon irgendwie ein Gesamtbild gegeben, das zum Glück, übertragen auf die Realität, nicht ganz so schlimm ist.

Etwas genervt hat wie schon geschrieben der für mich gefühlt unrunde Erzählstil, in manchen Situationen sind plötzliche Handlungen, Schlussfolgerungen oder Aktionen nicht so wirklich herzuleiten, manchmal gehen die Dinge doch etwas zu einfach - aber da kann man sich dann ja wieder damit rausreden, dass es im Märchen eben manchmal so ist. Manchmal gibt es Sprünge in Schlüsselszenen, die mir irgendwie zu schnell gehen, an anderer Stelle hält sich die Autorin für meinen Geschmack mit Belanglosigkeiten auf, die die Geschichte eigentlich nicht nötig hätte.

Zusammengefasst gesagt: Eine tolle Idee, mit sehr vielen kleinen Highlights, die einen beim Lesen und Entdecken erfreuen, coole Details, aber leider zu schwache Charaktere und es fehlt ein mitreißender Lesefluss. Luft nach oben ist, aber wenn von der Autorin noch eine ähnliche Geschichte kommen würde, würde ich sie definitiv lesen - der Schreibstil kann und darf sich ja entwickeln. Von mir 4/5 Sterne für "Cinderella ist tot".  

 

Klappentext

Sophia lebt in Cinderellas Königreich, zweihundert Jahre nach jener Ballnacht, in der Cinderella ihren Traumprinzen fand. Doch Cinderellas Geschichte dient inzwischen nur noch dazu, die Frauen zu unterdrücken und sie möglichst schnell bei einem großen Festakt im Schloss unter die Haube zu bringen. Wer sich diesem Ritual verweigert, wird getötet, und wer am Ende der Ballnacht noch keinen Mann hat, wird ausgestoßen und verfolgt. Doch Sophia will keinen Mann. Sie flüchtet in den verwunschenen Wald – und trifft dort Constance, die ihr zeigt, dass sie die Kraft hat, ihr Schicksal und ihre Welt für immer zu verändern …

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