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Sonntag, 27. Januar 2019

Rezension: "Marthas Widerstand" von Kerry Drewery

Titel: Marthas Widerstand
Autor: Kerry Drewery
Verlag und Info: Bastei Lübbe (One)
HC, 447 Seiten
Preis: 16,00 €
VÖ: 2017
Genre: Jugendbuch, Dystopie
Reihe: Ja, Band 1

Marthas Widerstand - Kerry Drewery


Inhalt

Die arme Waise Martha aus den Kratzern hat Jackson Paige, einen berühmten, sozial engagierten Liebling der Nation, erschossen.
Dafür sitzt sie jetzt ein und soll in 7 Tagen zum Tode verurteilt werden - von einem Rechtssystem, dass Verbrecher nicht mehr mit einem ordentlichen Gericht, sondern per Zuschauervoting als schuldig oder unschuldig wählt.

Martha hat den Mord zugegeben - doch den Menschen in ihrer nächsten Umgebung fallen doch immer mehr Ungereimheiten auf, die zu Zweifeln führen. Doch Martha weicht von ihrem Geständnis nicht ab. Welches Geheimnis hütet sie, und reicht die Zeit bis zum elektrischen Stuhl, um dasselbe zu Lüften?


Beurteilung

Obwohl es sich jetzt nicht um das schönste Cover der Welt handelt, hat mich das Buch angesprochen und der Klappentext hat mich vom Kauf überzeugt. 
Lange lag das Buch auf meinem Sub und immer wieder fiel es mir ins Auge, und nun habe ich es endlich gelesen.

Zugegeben, die ersten 150 Seiten war ich ziemlich enttäuscht. Es blieb total gefühllos und entfernt für mich, und ich habe sehr lange gebraucht, um Zugang zu Martha und den anderen Akteuren zu bekommen. Ich fühlte mich beim Lesen anfangs irgendwie außen vor - nun, nach dem Ende der Lektüre, frage ich mich, ob das nicht sogar Absicht der Autorin war, den Leser erst ganz allmählich in die Faszination der Geschichte hineinzuziehen.

Denn das besondere an dem Buch ist, dass wir große Teile nicht als Leser, sondern als Zuschauer erleben - Zuschauer einer Voting - Show, die uns zeigt, wie krank unser Denken tatsächlich geworden ist und wie leicht man sich von reißerischen und voyeuristischen Angeboten im Fernsehen mitreißen lässt, obwohl es sich um nichts als Wahrheitsverdrehung und die absolute Volksverdummung handelt. So ein Zuschauervoting für Verbrecher gibt es zwar heutzutage noch nicht bei uns, aber alles andere leider schon, und auch wenn es vielleicht nie so werden wird, bewegen wir uns doch als Gesellschaft bedenklich in eine solche Richtung, wenn ich mir die Begeisterung für Votingshows anschaue, die wir schon heute haben, auch wenn es sich um harmlosere Dinge wie Gesangscastings und Dschungelexperiences für Z-Promis handelt. 

Und gerade diese Nähe zur Realität ist es, was das Buch auch so spannend macht.

Wie sehr wir von den Medien manipuliert werden - auch im hier und heute - und wie wenig wir davon eigentlich durchschauen, ist mir bei der Lektüre mal wieder klar geworden.

Aber zurück zum Buch: Es lohnt sich, dran zu bleiben, auch wenn der Einstieg schwer fällt - Martha ist eine sehr spannende Persönlichkeit, und auch die Nebenakteure, allen voran Isaac und Eva, vertreten ihren jeweiligen Teil der Bevölkerung als Personifizierung sehr gut. 

Der Wechsel zwischen normaler Erzählung und dem Verfolgen der Fernsehshow "Death is Justice" gibt dem Roman das Besondere - ich fühlte mich, als würde ich beim Lesen tatsächlich die Show im Fernsehen verfolgen. 

"Marthas Widerstand" liest sich sehr schnell  - das Buch sieht aus wie ein Wälzer, aber durch die vielen Dialoge und Showdarstellungen sowie die kurzen Kapitel und die einfache Wortwahl ist man sehr schnell und kann das Buch auch kaum aus der Hand legen.

Das Ende ist ziemlich actionreich und hat einen miesen Cliffhanger, der einen sofort weiterlesen lassen will.

Eines der wenigen Bücher, die mich erst spät in der Handlung, dann aber vollkommen von sich überzeugt haben, so dass ich der Lektüre 5 Sterne gebe und mich schon bald der Fortsetzung "Marthas Mission" widmen werde.

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