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Freitag, 27. Dezember 2019

Rezension: "Draussen" von Volker Klüpfel und Michael Kobr

Titel: Draussen
Autoren: Volker Klüpfel und Michael Kobr
Verlag und Info: Ullstein Verlag
Wertung: 5/5 Sterne 
HC, 384 Seiten
Preis: 19,99 €
Reihe: nein
Genre: Thriller 
VÖ: 2019
© Ullstein Verlag 

Werbung - Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Draussen - Volker Küpfl & Michael Kobr 


Inhalt 

Die Geschwister Cayenne und Joshua leben zusammen mit Stephan in den Wäldern Brandenburgs. Auf der ständigen Flucht vor einer namenlosen Bedrohung, die nur Stephan kennt. Mehr und mehr begehren sie gegen diese Lebensart auf, wollen wie normale Jugendliche zur Schule gehen, Leute kennenlernen, in einem Haus wohnen. 

Doch das können sie nicht. Wie real die Bedrohung, vor der Stephan sich seit Jahren zu fürchten scheint ist, erfahren sie erst, als tatsächlich jemand auftaucht, der versucht, sie zu töten.  
Gleichzeitig wird Deutschlands Politik zunehmend nervöser, da Experten immer eindringlicher vor einem witterungsbedingten drohenden Stromausfall warnen, der landesweite Folgen haben könnte...



Beurteilung 

"Draussen" ist ein wahnsinnig spannender Thriller - und endlich mal einer, bei dem es nicht stumpf um die Aufklärung von einem oder mehreren Morden geht.

Das Buch beschäftigt sich mit der deutschen Survival-Szene und der Gemeinschaft der Prepper - das sind Menschen, die versuchen, auf einen Ernstfall vorbereitet zu sein - von dauerhaften Stromausfall bis zu einem atomaren Angriff, also ein Überleben ohne moderne Technik und gesellschaftliche Ordnung.

Und das mitten im modernen Deutschland. Als Leser werden wir erstmal mitten in das Survival-Leben geworfen, das Stephan mit Cayenne und Joshuar führt, ohne zu wissen, warum und weshalb das so ist. 
Unterbrochen wird die Geschichte immer wieder von kurzen Abschnitten aus dem Tagebuch eines Söldners der französischen Fremdenlegion. 
Was der Hauptplot und dieses Tagebuch miteinander zu tun haben, wird erst ganz allmählich klar. Bis zum Schluss schrauben die beiden Autoren die Spannung sehr gelungen immer höher, bis man es kaum noch aushält, bis zum Schluss mit einem Knall alle Fäden zusammengeführt werden. 

Die Geschichte hat somit mehrere Handlungsstränge - Stephan, seine Gegner und das geheimnisvolle Tagebuch - ist trotz ausreichend Tiefgang nicht zu komplex und in einem modernen, unterhaltenden und gut lesbaren Stil erzählt, das macht das Buch zu einem echten Pageturner, der sich einfach so wegliest und sowohl für Kenner der Prepper-Szene als auch für jemand, der sich noch nie mit dem Thema beschäftigt hat, gut verständlich und nachvollziehbar ist. 

Auch die Protagonisten sind durchweg gelungen authentisch und lebensecht charakterisiert, so dass ich sowohl Stephan, als auch Cayenne und Joshua ihre Art und ihre Aktionen voll abkaufe, auch wenn Cayenne für mich persönlich etwas zu hart ist, aber es ist auch verständlich nach dem, was sie alles schon mitmachen musste. 

Für mich haben sich die beiden Herren hier einen sehr brisanten, gleichzeitig absurd und doch realistisch anmutenden Plot geschaffen, der für Beklemmung sorgt. 
Ich persönlich lese gerne und viel Dystopien und Bücher über mögliche Endzeitszenarios - doch dies ist eines der ganz wenigen, die sich tatsächlich, mal unabhängig vom der Geschichte um Stephans Geheimnis und seinen Bezug zu den beiden Jugendlichen, mit einem durch und durch wahrscheinlichen Szenario beschäftigen: Ein längerer Stromausfall in Deutschland und seine Folgen, vor allem einzigartig in dieser Geschichte ist die Betrachtung der politischen Seite: 

Die Regierung weiß durchaus um die Gefahren einer solchen Situation, versucht sich sogar darauf vorzubereiten, und ist dann doch durch Geltungssucht und Machtgerangel im Ernstfall so korrumpiert, dass das tatsächliche Wohl der Bevölkerung den Menschen an den langen Hebeln nicht wirklich am Herzen liegt, sondern jeder nur danach schaut, wie er selbst Profit aus der Situation schlagen kann. 
Das interessante an der ganzen Sache ist, dass das selbstgewählte Leben Stephans mit den Kindern dafür sorgt, dass sie eigentlich so schnell gar nichts vom Ernstfall mitbekommen, da sie ohnehin schon jenseits der Zivilisation existieren und somit eigentlich bestens vorbereitet wären, wären da nicht noch ein paar Killer hinter ihnen her, deren Beweggründe aber auch für den Leser bis zum Schluss unklar bleiben.

Fazit: Volker Klüpfel und Michael Kobr schaffen hier eine geniale, spannende, beklemmende und realistische Symbiose aus Blackoutszenario, politischen Intrigen, menschlichen Schicksalen und einem Thriller-Plot, die sich gewaschen hat und von der ersten bis zur letzten Seite für Hochspannung sorgt. Hier bleiben keine Wünsche offen - gerne mehr davon! Von mir gibt es 5/5 Sterne.



offizieller Klappentext 

Ein Leben draußen im Wald, kein Zuhause, immer auf der Flucht: Das ist alles, was Cayenne und ihr Bruder Joshua kennen. Nur ihr Anführer Stephan weiß, warum sie hier sind und welche Gefahr ihnen droht. Er lebt mit ihnen außerhalb der Gesellschaft, drillt sie mit aller Härte und duldet keinen Kontakt zu anderen. Cayenne sehnt sich nach einem normalen Alltag als Teenager. Doch sie ahnt nicht, dass sie alles, was Stephan ihr beigebracht hat, bald brauchen wird. Denn der Kampf ums Überleben hat schon begonnen. Und plötzlich steht er vor ihr: der Mann, der sie töten will.

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