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Mittwoch, 1. Januar 2020

Rezension: "Falling Skye" von Lina Frisch

Titel: Falling Skye 
Autorin: Lina Frisch
Verlag und Info: Coppenrath Verlag
HC, 460 Seiten
Preis: 20,00 €
Genre: Dystopie
Reihe: Ja, Band 1 
VÖ: Januar 2020
© Coppenrath Verlag 

Werbung - Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Falling Skye - Lina Frisch


Inhalt 

Eine neue Gesellschaftsordnung - das will das ehemalige Amerika, nun die "Gläsernen Nationen" durch den Kristallisierungsprozess herbeiführen. Alle Bürger werden in zwei Kategorien, den sogenannten Traints, eingestuft - und haben je nach Trait bestimmte Möglichkeiten, Schulen zu besuchen, Berufe zu ergreifen - oder eben auch nicht. 

War die Teilnahme an diesem Konzept bislang freiwillig, sind nun ständig Ordnungserweiterungen an der Tagesordnung, und die freien Entscheidungsmöglichkeiten der Menschen werden immer mehr eingeengt durch Zwänge und Restriktionen. 

In dieser Welt wollen Skye und Elias eigentlich nur eins: Ihren Schulabschluss schaffen, dann zusammen an einer Eliteuni studieren und ihre Traumberufe ergreifen. Doch dann kommt alles anders - sie werden früher als erwartet in den Ernst des Lebens einberufen und vor allem Skye muss sich bald fragen, ob alles, woran sie bislang geglaubt hat, eine Lüge war.



Beurteilung 

Es ist eine Dystopie, darum musste ich es natürlich haben. 
Der Schauplatz ist Amerika, das sich in einem strukturellen Umbruch befindet: 
Eine völlig neue Gesellschaftsordnung ist auf dem Vormarsch, die immer mehr Anhänger findet und bald auch von anderen Ländern nachgeahmt werden soll. Natürlich hat diese neue Ordnung auch Gegner und ist nicht für alle gleich vorteilhaft, doch die werden gnadenlos unterdrückt.

Es braucht allerdings ein bisschen, bis der Leser über das ganze Grundkonzept aufgeklärt ist, am Anfang muss man einfach mal mitschwimmen und die Dinge sein lassen, wie sie sind, erst ganz allmählich wird das vollständige Konzept der gläsernen Nationen aufgeklärt. 

War ja klar, dass ich dieses Buch lesen muss! Auch wenn es von der grundlegenden Struktur her vielen anderen Jugenddystopien ähnelt, und ein bisschen in Form eines Castingwettbewerbs aufgebaut ist, hat mir der Plot recht gut gefallen. Es gibt in solchen Büchern immer zwei Gruppen von Menschen: Geschickt/Ungeschickt, Bestimmt/Unbestimmt, Schön/Hässlich, Reich/Arm, hier wird die Gesellschaft in Rationale und Emotionale aufgeteilt. 

Auch ein sehr interessantes Konzept, dass ich so noch nicht gelesen habe. Das klassische Erfolgsschema funktioniert auch hier: Mädchen und Jungs werden an einem abgeriegelten Ort zusammengesperrt, kämpfen mit- und gegeneinander um die besten Ränge - dabei wird ihnen verheimlicht, um was es eigentlich geht.

Lina Frisch hat ihre Geschichte nach einem bewährten Konzept aufgebaut, wodurch die Handlung aber nicht leidet - auch wenn sich viele Parallelen zu ähnlichen Büchern finden lassen, wenn man sucht, ist "Falling Skye" etwas Neues und Spannendes, und vor allem die verschiedenen Tests, die die Jugendlichen durchlaufen müssen, fand ich ziemlich kreativ und teilweise auch beklemmend, wenn ich mir vorstelle, dass so was rein theoretisch auch heute schon möglich wäre. Wie weit sind wir von so etwas eigentlich noch weg?  Die ganzen detaillierten Beschreibungen des Testzentrums, der Abläufe dort, der Räumlichkeiten, das ist der Autorin sehr gut gelungen und es wird auch die eigenartig zum Teil faszinierte, zum Teil angespannte Atmosphäre sehr gut transportiert, die dort vorherrschen muss.

Die ehrgeizige 16jährige Skye ist die Protagonistin dieses Romans und eigentlich mag ich sie gerne, ich habe allerdings etwas gebraucht, denn am Anfang ging mir ihre Art und Weise etwas auf die Nerven. Das hat sich dann aber mit der Zeit gelegt. Man lernt Skye als Mädchen kennen, das in ihrer privilegierten und beschützten Welt eine klare Vorstellung von sich und ihrer Zukunft mit ihrem besten Freund Elias hat - aber dieses Weltbild gerät durch einige Schlüsselsituationen, die sie durchlebt, immer mehr ins Wanken, und sie beginnt darüber nachzudenken, ob denn alles wirklich immer so richtig ist, wie es ihr vorgelebt wird.

Der eigentliche Horror hinter dieser Dystopie entfaltet sich übrigens erst wirklich zum Ende hin, als klar wird, was die Regierung tatsächlich beabsichtigt und wo die ganzen Testungen und "Kristallisierungen" der "gläsernen Nation", wie sich Amerika nun nennt, hinführen sollen. Ich dachte nur "das kann jetzt nicht im Ernst sein". 

Aber, wenn ihr beim Lesen den Kopf schütteln solltet: Denkt mal daran, wie oft wir in den letzten, sagen wir, 100 Jahren der Geschichte gesagt haben "Das kann nie passieren" (erinnert sich jemand an das Bild der Freiheitsstatue mit vors Gesicht geschlagenen Händen?...) daran musste ich beim Lesen denken und dachte dann "Doch, das kann passieren. In vielen Ländern wird es ja auch mehr oder weniger noch so gehandhabt". 
Ich weiß, ich klinge gerade ziemlich kryptisch, aber lest einfach selbst - Falling Skye ist eine Geschichte, die wirklich zum nachdenken anregt, die aber auch einfach spannend und unterhaltend ist.

Nein - um ein kleines bisschen Romance kommt ihr nicht herum. Ein bisschen Kitsch wird uns beim Lesen zuteil, aber ich finde das hält sich sehr in Grenzen und ist auszuhalten. Ohne geht es halt scheinbar irgendwie nicht. 

Das Ende lässt sehr viele Fragen offen - die Fortsetzung "Rising Skye" soll im Herbst 2020 erscheinen.  Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich gebe 5/5 Sterne. 


offizieller Klappentext

Nach einer großen Katastrophe sind die USA zu den Gläsernen Nationen geworden. Endlich ist Schluss mit Diskriminierung, Populismus und impulsiven Entscheidungen! Die Menschen werden in Ratio oder Senso eingeteilt – und zu ihrem eigenen Schutz unterliegen die Emotionalen strengen Auflagen.
Als die 16-jährige Skye zu ihrer Testung einberufen wird, ist sie überzeugt, als mustergültige Rationale erkannt zu werden, der eine glänzende Zukunft bevorsteht. Doch die Prüfungen sind verstörend, und Skye fragt sich immer häufiger, welchem Zweck sie in Wahrheit dienen. Wer ist der mysteriöse Testleiter, der ihr auf Schritt und Tritt folgt? Und wohin verschwinden die Mädchen, die im täglichen Ranking abfallen? Zu ihrem Entsetzen muss Skye erkennen, wer in den Gläsernen Nationen den Preis für die neue Ordnung zahlen soll: sie selbst …

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