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Sonntag, 16. Februar 2020

Rezension: "Kill Creek" von Scott Thomas

Titel: Kill Creek
Autor: Scott Thomas
Verlag und Info: Heyne Verlag 
Wertung: 5/5 Sterne 
TB, 540 Seiten
Preis: 14,99 €
Genre: Horror 
VÖ: 2019
Reihe: nein
© Heyne Verlag 

Kill Creek - Scott Thomas 

Inhalt 

Eine Gruppe namhafter Horrorautoren wird von einem Internet-Horrorfan, der seine eigene Fangemeinde hat, zu einem Interview in ein berühmtes, aber leicht in Vergessenheit geratenes Horrorhaus eingeladen.

Während des Aufenthalts im Haus ist auch dessen Geschichte Thema - die Autoren sind misstrauisch, was für Absichten ihr Interviewer wirklich hat. Auch wenn es in dem Haus zu ein paar seltsamen Erscheinungen kommt - irgendwann ist das Event vorbei und alle fahren nach Hause.

Erst später stellen sie fest, dass sie zwar Kill Creek verlassen haben - aber das Haus hat sie nicht vergessen...


Beurteilung 

Ich bin ja ein eingefleischter Horror-Fan und habe schon in früher Jugend Romane von Stephen King und Dean R. Koontz verschlungen. 
Diesem Genre hänge ich immer noch nach und bin daher immer auf der Suche nach guten Horrorgeschichten. 

Mit "Kill Creek" habe ich eine solche Horrorgeschichte gefunden. Ein typisches Setting: Ein altes Haus irgendwo im Nirgendwo, in dem sich tragische Ereignisse zugetragen haben und das Haus scheint seitdem verflucht zu sein. Eine zusammengewürfelte Gruppe besucht mehr oder weniger aus Publicity-Gründen das Haus, weil es ein guter Background zu sein scheint für ein außergewöhnliches Event, und werden im Anschluss vom Bösen im Haus verfolgt. Soweit nichts Neues, ein gern genommenes Setting als Erfolgsrezept.

Genial fand ich aber zum einen die Idee, das Ganze mit Protagonisten zu verknüpfen, die selbst Horrorbücher schreiben, meist weil sie selbst irgendwelche tragischen Hintergrundgeschichten haben, die sie dazu animiert haben - die Protas verarbeiten quasi durch das Schreiben der Bücher ihre eigenen Erlebnisse. Das sind irgendwie Geschichten in der Geschichte, solche Kreisläufe faszinieren mich besonders.

Und mit dem Haus am Kill Creek scheint die Protagonistengruppe ihren Meister gefunden zu haben. Was mir gut gefallen hat, ist die Mischung aus paranormalen Elementen (Stimmen, Geistererscheinungen, unerklärliche Bewegungen) , bei denen ich persönlich immer richtig auf meine Kosten komme, aber auch sehr brutalen und klar beschriebenen Splatter-Szenen, die ich eigentlich nicht so brauche, die aber für die Geschichte wichtig sind. Meist bietet so ein Horrorroman ja eher entweder das eine oder das andere, aber hier ergänzt es sich perfekt. 

Auch sehr genial ist die Vermischung von Wahrheit und Fiktion - am Anfang scheint es klar abgegrenzt zu sein, doch im Laufe der Story wird der Leser und werden auch die Protagonisten immer mehr verwirrt und in widersprüchliche Erfahrungen verwickelt, teilweise kreieren sie selbst etwas, was nicht da ist, und erleben dann auf einmal seltsame Phänomene.  
Was die Erlebnisse im Haus mit den Autoren im Nachgang erst anstellen, ist aber das eigentlich interessante an dieser Geschichte. Vor allem die erste Auflösung der Phänomene hat mir gefallen, eine überraschende Wendung, ich mag es, wenn ich beim Lesen nicht schon die Hälfte vorausahnen kann, was passiert, und hier gab es doch immer wieder Überraschungsmomente, mit denen man einfach nicht rechnet - in positiver, als auch in negativer Hinsicht. 

Im Gegensatz zu vielen anderen Stories dieser Art arbeitet sich die Erzählung nicht über lange Zeit auf einen Höhepunkt hin, sondern es geht ziemlich zügig los und auch auf die ersten "Ereignisse" muss man nicht lange warten. Ich würde hier eher sagen, die Spannung entwickelt sich schnell und bleibt konstant auf einem hohen Niveau. Ich habe mich jetzt nicht übermäßig gegruselt, allerdings bin ich auch ziemlich abgebrüht und kenne schon einige ziemlich heftige Geschichten in Wort und Bild, so dass ich wohl kein Maßstab sein sollte. Ich habe aber sehr gespannt gelesen und wollte das Buch auch über die komplette Lesezeit nicht weglegen.

Einen extremen Bezug zu den Protagonisten konnte ich hier beim Lesen allerdings nicht herstellen, dazu waren mir die einzelnen Lebensgeschichten der Protas zu fremd, ich konnte mich hier in keinen richtig reinversetzen. Trotzdem fand ich sie lebensecht und interessant, es war also nicht so, dass sie für mich oberflächlich gewesen wären, nur waren sie mir vom Charakter eben nicht so nah.

Es handelt sich hier um einen Einzelband, der allerdings mit dem charakteristischen Cliffhanger endet - der Horror scheint vorbei, alles läuft wieder in halbwegs normalen Bahnen - soweit man das sagen kann - und am Ende passiert noch mal etwas, dass den Puls nach oben jagt - und Ende. Wie immer. Ich denke trotzdem nicht, dass hier nochmal mit einer Fortsetzung zu rechnen ist.

Für mich ein gelungenes Buch, das 5/5 Sterne bekommt. 


offizieller Klappentext

Am Ende einer langen Straße mitten im ländlichen Kansas liegt einsam und verlassen das Finch House. Es ist berüchtigt, schließlich ereilte jeden seiner Bewohner einst ein grausames Schicksal. Könnte es eine bessere Kulisse geben, um die vier erfolgreichsten Horrorautoren der USA zu einem Interview zusammenzubringen und das ganze live im Internet zu streamen? Was als harmloser Publicity-Spaß beginnt, entwickelt sich schnell zum Albtraum für alle Beteiligten. Denn es kommen nicht nur die dunkelsten Geheimnisse der vier Schriftsteller ans Tageslicht, auch das Finch House selbst hütet ein dunkles Geheimnis. Aber anders als die vier Autoren möchte es dieses nicht für sich behalten. Und schon bald gibt es den ersten Todesfall ...


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