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Samstag, 27. Juni 2020

Rezension: "Sieben - Spiel ohne Regeln" von M.A. Bennett

Titel: Sieben - Spiel ohne Regeln
Autor: M.A. Bennett
Verlag und Info: Arena Verlag
Wertung: 5/5 Sterne
TB, 400 Seiten
Preis: 16,00 €
Genre: Jugendthriller
Reihe: nein
VÖ: 2020
© Arena Verlag

Sieben - Spiel ohne Regeln  -  M.A. Bennett

Inhalt

Lincoln wacht am Strand auf, weiß nicht, wo er ist, nur, dass er als letztes in einem Flugzeug auf dem Weg in ein Sommercamp war, zusammen mit 6 anderen Schülern. Er freut sich sogar über sein Schicksal, denn er wird von seinen Mitschülern gemobbt - doch dann stellt er fest, dass die "leider" den offensichtlichen Absturz auch überlebt haben.

Wider Willen muss die Gruppe lernen, zusammenzuarbeiten, um zu überleben und darüber nachzudenken, wie sie zu ihrer Rettung beitragen können.
Dabei verändern Lincolns Survival-Kenntnisse die ganze Gruppendynamik grundlegend - doch dann ufert alles ziemlich aus, vor allem, als Lincoln die Entdeckung macht, dass der Absturz vielleicht doch nicht einfach nur ein simples Unglück war....

Beurteilung

Ich hatte vor Beginn schon ein paar Meinungen gelesen und die waren eher durchwachsen.
Dem kann ich mich nicht anschließen, ich fand die Geschichte grandios. Es erwartet einen natürlich kein literarisches Werk mit viel Tiefgang.

Im Gegenteil, die Story strotzt nur so von Klischees - aber die sind auch beabsichtigt, da die Handlung sonst nicht funktionieren würde.
Und ja, das Schema, dass sich ein paar Personen auf einer einsamen Insel wiederfinden und als Gruppe agieren müssen, um irgendwie gerettet zu werden, gabs auch schon ein paar Mal.

Aber all das hat mich überhaupt nicht gestört. Die Autorin hat in die an sich ziemlich klassische Handlung einige unerwartete Ideen und Wendungen eingebaut, die dafür gesorgt haben, dass ich zumindest in der ersten Hälfte des Buches noch keinen Plan hatte, worauf die Geschichte hinauslaufen könnte.

Im Laufe der Handlung allerdings beginnt man zu ahnen, wo es enden könnte - doch ganz sicher kann man sich nicht sein.
Ich fand es äußerst interessant, die Entwicklung des Protagonisten Lincoln zu beobachten - ein Junge, der in der Schule extremst gemobbt wird, ein echter Nerd, wird auf der Insel auf einmal zum Überlebenshelden, weil er sich gerade durch seine Introvertiertheit unbewusst viel Survival-Wissen angeeignet hat, das er jetzt anwenden kann.

Die Geschichte unterhält gut, ich muss aber ganz klar sagen, dass sie absolut nicht realistisch ist. Die Zuordnung der Charaktere zu verschiedenen "Archetypen" - der Nerd, die Ballkönigin, der Sportler, die Independent-Göre usw. - ist einfach zu überspitzt und 100% zutreffend, ohne das jemand mal vom Schema leicht abweicht. Die Entwicklung von Licoln ist einfach zu krass extrem - so verhält sich doch niemand, egal wie gemobbt er wurde. Und zu guter Letzt die vielen Ideen die Lincoln hat, um der Gruppe Wärme, eine Behausung und Essen und Trinken zu sichern - ok, selbst wenn er sich viel theoretisches Wissen angeeignet hat - die Praxis ist doch etwas ganz anderes, und besonders als es ums Schlachten der Ziegen ging bin ich fest davon überzeugt, dass das nicht ganz so einfach ist wie es hier dargestellt wurde.

ABER die Geschichte hat ja auch nicht den Anspruch, ein Survival-Guide zu sein oder ein psychologisches Nachschlagewerk - sie soll spannend sein, sie soll unterhalten, vielleicht zum Miträtseln anregen und vor allem vielleicht gerade durch die Übertreibungen auch ein bisschen zum Überlegen anregen, ob und in welcher Schublade man sich selber sieht und ob man sich selbst immer so verhält, wie man behandelt werden möchte.
Das die Autorin hier das typische Jugendliche Schubladendenken so krass anspricht und versucht aufzubrechen, finde ich klasse.  Zum Glück bin ich in meinem Alter über solche jugendlichen Probleme hinweg :-)

Mir hat das Buch echt gut gefallen, es liest sich sehr flüssig, die Autorin hat einen lockeren, leicht zu lesenden Schreibstil, sie wählt einfache Worte, klare Dialoge und hält sich nicht lange mit Details auf, die Handlung geht recht zügig vorwärts.
Trotzdem ist es nicht zu grob, ich finde die Charaktere der sieben Jugendlichen auf der Insel sind so gut dargestellt und die Personen beschrieben, dass man sie sich gut vorstellen kann, genauso wie die Umgebung, in der sie sich befinden, und die Atmosphäre, die in der Gruppe herrscht.

Fazit: Eine unterhaltende und spannende Geschichte, die angenehm dahinplätschert und einen intellektuell nicht sehr in Anspruch nimmt, nichtsdestotrotz intensiv genug um mitzufühlen und eintauchen zu können. Mit Absicht überspitzte Klischees regen auch ein bisschen zum Nachdenken an, und das Ende fand ich ziemlich gut - und zur Abwechslung ist es mal wirklich eine abgeschlossene Geschichte ohne Cliffhanger. Von mir gibts eine Leseempfehlung mit 5 Sternen.



Klappentext

Nach jahrelangem, heftigem Mobbing an der Schule hofft Link, dass sie alle tot sind. Dass sie umgekommen sind bei dem Flugzeugabsturz, den er wie durch ein Wunder überlebt hat. Aber sein Hochgefühl währt nur kurz. Denn Links Mitschüler sind alle noch da – sie sind mit ihm auf einer tropischen Insel gestrandet und mehr als bereit, ihn weiter zu erniedrigen.

Ziemlich schnell jedoch ist klar: Hier in der Wildnis steht die Schulhierarchie auf dem Kopf. Das Recht des körperlich Stärkeren ist außer Kraft gesetzt und einzig Link als Nerd verfügt über das Wissen zum Überleben.

***

Sie haben dich gedemütigt, bis du am Boden lagst. Was würdest du tun, wenn endlich DU am Drücker wärst? Wie schlimm wäre deine Rache?

Jetzt machst DU die Regeln. Jetzt wird das Opfer zum Täter.

Provokant und schillernd böse: Dieser Thriller der Extraklasse ist bis zur letzten Seite ein packender Kampf ums Überleben! Für alle Thriller- und Krimi-Leser ab 14.

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