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Samstag, 3. April 2021

Rezension: "Fair Play - Spiel mit, sonst verlierst Du alles" von Kerstin Gulden



Titel: Fair Play - Spiel mit, sonst verlierst Du alles
Autorin: Kerstin Gulden
Verlag und Info: Rowohlt Verlag
Bewertung: 5/5 Sterne 
HC, 336 Seiten
Preis: 18,00 €
Reihe: nein
Genre: Jugendbuch, Thriller
VÖ: 2021
© Rowohlt Verlag 

Werbung - Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Fair Play: Spiel mit, sonst verlierst Du alles - Kerstin Gulden

Inhalt 

Als Keras Klasse aufgefordert wird, an einem Klimawettbewerb teilzunehmen und ein Projekt ins Leben zu rufen, ist sie zunächst nicht so begeistert, hat dann aber doch eine zündende Idee. 

Die Klasse soll gemeinsam versuchen, im Zeitraum von 3 Monaten klimaneutral zu leben. Zunächst kann sie ihre Mitschüler nicht davon überzeugen, aber dann finden sich doch die richtigen zusammen: Eine App soll die Umsetzung ermöglichen.

Vier ungleiche Charaktere arbeiten zusammen und schaffen es, das Projekt ins Leben zu rufen und auch weitere Mitschüler zu begeistern. Doch langsam aber sicher zeigt das  Experiment seine Schattenseiten und wird für einige der Initiatoren sehr unbequem, und die Versuchung, zu tricksen, wird immer größer.

Aber aus dem Experiment wird immer mehr Ernst und Kera und ihre Freunde müssen darüber nachdenken, alles zu stoppen, bevor Existenzen zerstört werden. 

Beurteilung

Eine wirklich eindrucksvolle Geschichte, die, wenn man das Thema weglässt, stark an "Die Welle" oder "Das Experiment" erinnert. 

Ein Schulprojekt - zunächst klingt es harmlos, aber extrem innovativ - artet aus und nimmt mehr Einfluss auf das Leben der Schüler und darüber hinaus, als es sollte, und das nicht nur im positiven Sinne.

Ich fand es stark, wie sich der Verlauf des Experiments langsam aufgebaut hat und von eigentlich lächerlichen Teenie-Problemen langsam in Richtung ernstzunehmende Existenzkrisen gelaufen ist - und so Schicht für Schicht nicht nur die wahren Charaktere der Protagonisten, sondern auch der Gesellschaft, der Politik und der ganzen Intrigen dahinter aufgedeckt hat.

Die verschiedenen Typen der vier Protagonisten sind super zusammengestellt: Leonard ist der menschenscheue Nerd, der leicht autistische Züge zeigt und von den Kings der Schule auch gern mal gemobbt wird. Elodie, die für Instagram & Co. lebt, die wandelnde Werbeplattform und Influencerin. Max, der lässige Schönling, dem alles einfach nur so zufliegt, und zu guter letzt Kera, ein ganz normales Mädchen aus gutverdienendem Hause, die weder besonders beliebt noch unbeliebt ist und irgendwo mittendrin hängt.

In diesem Experiment müssen sie zusammenarbeiten, und das geschieht am Anfang eher schlecht als recht. Ich fand es richtig super dargestellt, wie die persönliche Entwicklung der Jungen und Mädchen ganz unabhängig voneinander innerhalb vom Projekt stattfindet, wie sie es schaffen, über ihren Schatten zu springen, oder eben auch nicht, dieser Kampf mit dem inneren Schweinehund und wie man Versuchungen auch mal nachgibt und mit welchen Konsequenzen - grandios.

Es ist auch absolut spannend von der ersten bis zur letzten Seite - am Anfang kann man sich zwar denken, dass dieser eigentlich sehr lobenswerte Schulversuch irgendwie ausarten wird - daraus besteht schließlich die Story - aber dennoch weist die Handlung so viele überraschende Wendungen auf, mit denen man nicht rechnet, das der Ausgang die ganze Zeit absolut offen bleibt. Auch wenn einiges sicherlich so geschrieben ist, das es in einen Unterhaltungsroman passt als ins echte Leben, sind doch die meisten Szenarien sehr authentisch und absolut glaubhaft und bilden mit den Protas, die einige typische Menschengruppen vertreten, einen guten Querschnitt durch unsere Gesellschaft, wenn auch sicherlich an manchen Stellen etwas überspitzt dargestellt, aber das gehört halt so in so einer Geschichte.

Ich finde es auch toll, das diese Geschichte unabhängig vom Unterhaltungswert auch nach dem Zuschlagen der letzten Seite durchaus noch im Kopf bleibt und zum Nachdenken anregt. Eigentlich ist der Kern von "Fair Play" im ersten Moment eine großartige Idee, die eigentlich umgesetzt gehört - aber natürlich auch viel Korruptionspotential bietet.

Und außerdem rechnet das Buch auch einmal ordentlich mit der Politik und ihrer Handlungsunfähigkeit ab - trotzdem will ich hier nicht den Eindruck erwecken, dass das ganze Buch als moralisch erhobener Zeigefinger daherkommt, es ist eine sehr packende und unterhaltende und rein fiktive Story, dennoch mit einer ultrawichtigen Botschaft, die das Thema Klimakrise hervorragend und auch wunderbar für Einsteiger, die sich noch nicht so intensiv mit dem Thema beschäftigt haben, transportiert und zum selbst Nachdenken und Mitmachen anregt.

Ich war von der ersten bis zur letzten Seite absolut begeistert und kann das Buch nur wirklich wärmstens empfehlen. Von mir gibt es 5/5 Sterne. 

 

Beschreibung 

Opfer. Will man nicht bringen, will man nicht sein. Trotzdem haben wir nach den Sommerferien beschlossen, etwas zu opfern: unsere Freiheit. Zumindest für drei Monate. Wir kriegen etwas Besseres für das, was wir aufgeben, dachten wir. Da war das große Ziel, klar, das offizielle: die Welt retten, wenigstens ein bisschen. Vielleicht wäre das Experiment nicht außer Kontrolle geraten, wenn es dabei geblieben wäre. Aber jeder von uns hatte auch einen persönlichen Grund mitzumachen … oder zu rebellieren: Status, Geld, Rache, Liebe.
Und so verloren wir mehr, als wir einsetzen wollten. Einen von uns.

Ein Wettbewerb. Eine Schule. Und eine gewagte Idee: Was, wenn jeder deine Umweltsünden auf deinen Social-Media-Accounts sehen könnte? Würdest du dich zusammenreißen? Nur noch so viel verbrauchen an Energie, Essen, einfach allem, damit das Icon deiner App grün bleibt statt rot? Würdest du fair spielen? Oder ... ODER???

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