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Sonntag, 30. Mai 2021

Rezension: "Gemma - Sei glücklich oder stirb" von Charlotte Richter



Titel: Gemma - Sei glücklich oder stirb
Autorin: Charlotte Richter
Verlag und Info: Arena Verlag
Bewertung: 3,5/5 Sterne
HC, 458 Seiten
Preis: 18,00 €
Genre: Near-Future-Fantasy
Reihe: Nein
VÖ: 2021
© Arena Verlag

Werbung - Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

Gemma-Sei glücklich oder stirb - Charlotte Richter

Inhalt 

Gemma will um jeden Preis in der ersten Glückszone bleiben und an der Akademie aufgenommen werden. Am liebsten zusammen mit ihrer besten Freundin Tilda. Dabei hat sie einen Hintergedanken: Ihren Vater retten - der ist nämlich in den Zonen so weit abgestiegen, dass er in Quarantäne muss, was heißt, dass er in einem abgeschotteten Viertel lebt und sie ihn kaum noch sehen kann.

Doch an der Akademie geraten ihre Überzeugungen ins Wanken, als sie Keno trifft, der sich vehement gegen jede Glückstherapie wehrt - und ganz zufrieden zu sein scheint, trotz seiner negativen Gefühle.

Es wird immer schwieriger, sich gegen seinen Einfluss durchzusetzen. Als sie herausfindet, dass die Versprechungen der Akademie sich als Lüge herausstellen, muss sie auf Kenos Hilfe setzen. Nur mit ihm kann sie ihre Freundin und ihren Vater eventuell aus ihrer Lage befreien.

Aber Gemma ahnt nicht, was in ihr schlummert.

Beurteilung 

Hm. Die Bewertung für dieses Buch fällt mir gar nicht so leicht.... Die Idee fand und finde ich ziemlich gut. Ich finde es bemerkenswert, dass sich die Autorin eines Themas, das viel zu selten diskutiert wird, annimmt: Denn auch in der Realität muss man sehr oft positiv und gut drauf sein, man versucht, "negative" Gefühle zu vermeiden, gerade in Social Media will keiner "Mir gehts schlecht" - Nachrichten sehen. 

Natürlich ist die Situation in Gemma ins Extreme getrieben, aber gerade das macht den Aberwitz so deutlich und ließ auch mich darüber nachdenken, wie viel "schlechte" Gedanken eigentlich okay sind, und wie es um die Akzeptanz von Traurigkeit, Furcht und anderen hier als "schlecht" dargestellten Gefühle in meinem Umfeld eigentlich bestellt ist. Oftmals wird es akzeptiert - für einen stark abgegrenzten Zeitraum. Danach hat man wieder "normal" zu sein. Und genau hier setzt "Gemma-Sei glücklich oder stirb" an.

Menschen, die dauerhaft nicht positiv und glücklich sind, werden ausgegrenzt, es geht so weit, dass man sie wegsperrt und die Bevölkerung sogar glauben macht, dass dies ansteckend sei.

Jetzt kommen wir aber zum Haken, den ich persönlich an der Handlung nicht so gut fand: Der Aufhänger, wo diese Mentalität herkommt, oder anders gesagt, wie die Menschheit zu diesem Wahn geraten ist. Da der Klappentext es nicht verrät, will ich auch nicht spoilern, das findet man beim Lesen zwar ziemlich direkt am Anfang raus, aber dennoch. Meiner Meinung nach wäre es packender gewesen, hätte man es als menschliche, nennen wir es mal, politische Entwicklung auf der Welt dargestellt, aber so war es bei Weitem nicht. 

Aufgrund dessen ist für mich dieser eigentlich dystopisch anmutende Titel inhaltlich schon extrem ins fantastische abgerutscht, was das ganze Lesefeeling veränderte. Entsprechend fand ich auch den Ausgang zwar denkwürdig, aber trotzdem seltsam. Die Story ist übrigens ziemlich abgeschlossen, so dass hier wohl nicht mit einem Prequel, Sequel oder sonst irgendetwas zu rechnen sein dürfte.

Ansonsten haben wir in der Handlung und bei den Protagonisten eine ziemlich klassische Aufteilung: Da ist die Protagonistin Gemma, eigentlich eine Vorzeigeschülerin, die sich bemüht, immer alles richtig zu machen und beste Ergebnisse abzuliefern, die keinen Grund hat, an allem, was von der Politik und der Regierung vorgegeben wird, zu zweifeln. 

Es gibt Keno und seine Verbündeten, die klassischen Rebellen, die gegen die Art und Weise des Regimes kämpfen und aufbegehren und im Untergrund etwas verändern wollen.

Und es gibt die Lehrer und Institutsleiter, die vordergründig das Beste für die Studenten und die Menschen wollen, die die "Glücksvorgaben" nicht erfüllen - eigentlich aber ganz andere Ziele verfolgen.

Natürlich gerät Gemma hier zwischen die Fronten, muss ihr Weltbild überdenken und ihren Weg finden.
Der grundlegende Handlungsaufbau eigentlich für so eine Art von Jugendbuch - ist aber auch nicht schlimm, es ist mir nur hier extrem aufgefallen, dass es irgendwie nach  Schema F läuft.

Letzten Endes muss ich sagen, dass sich das Buch zwar recht gut lesen lies, auch durchaus teilweise spannend, wenn auch mit Längen, wär, aber mir hat so die letzte Meile gefehlt, um mich richtig zu packen. Die Protagonisten waren alle ganz gut beschrieben und ich konnte mich ein Stück weit in sie reinversetzen, aber mir hat da irgendwie die Kraft gefehlt, Gemma hat mich nicht 100% abgeholt und es blieb bei mir immer eine gewisse Distanz zur Story beim Lesen da, ich konnte nicht richtig eintauchen. Stellenweise fand ich es auch ein bisschen langgezogen, bis dann mal wieder was Richtiges passiert ist.

 Fazit: Es ist okay, aber konnte mich nicht mitreißen. Eine etwas anders aufgebaute Rahmenhandlung und eine stärkere Protagonistin, sowie ein wenig Raffung an der einen oder anderen Stelle, hätten gut getan. Von mir gibt es 3,5/5 Sterne, 4 auf den gängigen Portalen.


Klappentext

Glück ist Leben. Glück ist Macht. Glück ist alles. Ohne Glück bist du tot.

Die sechzehnjährige Gemma lebt in einer Welt, in der Glück lebensnotwendig ist. Jedem, der nicht glücklich ist, droht nach wenigen Stunden der Tod. Nach ihrer Aufnahmeprüfung in der Akademie, in der junge Menschen lernen, positive Gefühle künstlich zu erzeugen, hat Gemma nur ein Ziel: Sie muss ihren Vater heilen, bevor dessen Glückspegel noch weiter sinkt und er vor Kummer sterben wird.

Doch hier, inmitten all der dauerlächelnden Menschen, zieht es Gemma ausgerechnet zu Keno. Er ist ein Grenzgänger und will sich dem Glückszwang entziehen. Er liebt die Existenz am Limit, wandelt zwischen Glück und Trauer, Leben und Tod. Entschlossen versucht Gemma, am Glück festzuhalten - doch ihre Überzeugung bröckelt immer weiter. An Kenos Seite lernt Gemma, was wahre Gefühle bedeuten … und was die Menschen aufgeben, wenn sie das Glück über alles stellen.

Hochspannende Near-Future-Fantasy für alle Leserinnen von Suzanne Collins, Ally Condie und Veronica Roth. Unkonventionell, romantisch und berührend.

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