Seiten

Samstag, 17. Juli 2021

Rezension: "Berserk" von Tim Lebbon



Titel: Berserk
Autor: Tim Lebbon
Verlag und Info: Buchheim Verlag
Bewertung: 5/5 Sterne
HC, 330 Seiten
Preis: 39,99 €
Genre: Horror
Reihe: nein
VÖ: 2020
© Buchheim Verlag 

Berserk - Tim Lebbon

Inhalt

Tom und seine Frau trauern auch nach mehr als 10 Jahren noch um ihren Sohn. Vor allem Tom knabbert daran, dass das Militär ihn und seine Frau mit einer für ihn eher unglaubwürdigen Geschichte über seinen Tod abgespeist hat.

An seinem 10. Todestag beschließt das Paar, die Stelle zu besuchen, an der ihr Sohn gestorben ist - um festzustellen, dass es sich um militärisches Sperrgebiet handelt. Doch Tom gibt keine Ruhe und dringt aufgrund eines mysteriösen Hinweises in das Gebiet ein - und gerät dann in ein Horrorszenario und einer Wahrheit auf die Spur, die er sich in seinen schlimmsten Albträumen nicht hätte ausmalen können. 

Beurteilung

Die Vorzugsausgaben aus dem Buchheim Verlag sind allein schon optisch ein Augenschmaus. Ich liebe dieses Cover, die ansprechenden Illustrationen und die angenehme Haptik beim Lesen des Buchs. Es macht einfach jedesmal Spaß, es in die Hand zu nehmen, und ist für mich jeden Penny wert. Bei diesen Büchern lasse ich wirklich kein Wort aus, auch das Vorwort von Edward Lee ist das Lesen auf jeden Fall wert!

Ich habe diese echt kranke Geschichte einfach nur aufgesogen ohne das Buch einmal abzusetzen. Tim Lebbons Art zu Schreiben verursacht einen totalen Sog und es fühlt sich an, als würde man regelmäßig kleine Elektroschocks beim Lesen bekommen, so spannend ist es und so unerwartet kommen die kleinen Twists und Überraschungen immer wieder auf einen als Leser zu.

Die Idee zu Berserk ist so krank wie genial. Überhaupt finde ich das Thema Berserker an sich sehr spannend, da es gar nicht so oft ausgewählt wird von Autoren und ich glaube die Definition eines Berserkers auch noch sehr frei interpretierbar und nicht so fix belegt ist wie bei anderen "mythischen" Wesen, seien Sie "gut" oder "böse".

Tom ist ein absolut authentischer und glaubwürdiger, sympathischer Protagonist. Ich hab ihn von Anfang an bewundert - wie schwer muss es sein, den Tod seines eigenen Kindes zu überleben, und dann noch mit Zweifeln, weil die Umstände alles andere als überzeugend sind. Mit allem, was Tom herausfindet, kann man Leser mit ihm fühlen, was in ihm geschieht, wie surreal und wie im Film ihm alles vorkommen muss, wie sich die Abgründe in ihm auftun, er trotzdem noch funktioniert, und wie strange das alles gleichzeitig ist. Am Schlimmsten stelle ich mir dieses ermüdende psychische Auf und Ab zwischen Angst, Hoffnung und Grauen vor.

Ganz wichtig ist für mich aber auch: Tim Lebbon stempelt die Berserker nicht als Monster ab. Ihre Existenz, ihre Natur und ihre Daseinsberechtigung wird beleuchtet - dem Leser wird Raum gelassen, diese kennenzulernen und sich ein eigenes Urteil zu bilden. Vor allem Natasha fand ich absolut faszinierend - unvorstellbar, was sie erlebt und gefühlt haben muss. Ich habe hier beim Lesen echtes Grauen empfunden - allerdings nicht vor den sogenannten "Berserkern", sondern eher vor ihren Gegnern.

An Spannung ist das Buch kaum zu überbieten. Schon direkt am Anfang fühlt man, dass da etwas Großes, Umwälzendes auf einen zukommt, ein Gefühl der anschwellenden Bedrohung, das man noch nicht so ganz fassen kann. Man spürt, da ist noch mehr. Und dann geschieht alles Schlag auf Schlag, so unfassbar wie surreal. Vor allem zum Ende hin, wenn Natasha Tom im Rückblick sehen lässt, was sie früher erlebt hat, ist es total faszinierend. Und bis zum Schluß wird der Leser allerdings auch auf eine falsche Fährte geführt.

In "Berserk" ist einfach alles stimmig - die Erzählweise, die Settings, die verschiedenen Charaktere, die Szenenwechsel und die kleinen Details - alles wirkt trotz des atemberaubenden Tempos - denn eigentlich spielt sich die gesamte Handlung über einen sehr kurzen Zeitraum ab - sehr tief, sehr ausgefeilt, einfach (für meinen Geschmack etwas zu) glaubhaft - und ich würde das dem amerikanischen Militär übrigens absolut zutrauen... 

Fazit: Eine grandiose Story, an der man als wahrer Horror-Fanatiker nicht vorbeigehen darf. In einer absolut passenden, wertigen Aufmachung mit tollen Illustrationen. Top. 5/5 Sterne.


Klappentext

Tom Roberts´ Sohn sei bei einem Armyunfall gestorben … sagen sie. Doch sein Sarg ist leer.

Monster gebe es nicht … sagen sie. Doch als Tom zur vermeintlichen Ruhestätte seines Sohnes reist, findet er ein Massengrab mit Leichen, die alles andere als menschlich sind. Ohne Köpfe, bestialisch verstümmelt … und aneinander gekettet.

Der Tod sei das Ende … sagen sie. Doch dann greift eine dieser Leichen – ein kleines Mädchen - nach seinem Arm, und alles ändert sich. Denn der Tod ist nicht das Ende. Manchmal ist er auch der Anfang - der Anfang von etwas Schrecklichem.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit dem Absenden dieses Kommentars werden personenbezogene Daten an den Betreiber dieser Plattform (blogger.com) übermittelt, die vom Betreiber dieses Blogs nicht beeinflusst, eingesehen oder gelöscht werden können. Bitte sende diesen Kommentar nur, wenn Du damit einverstanden bist. Danke!

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.