Seiten

Sonntag, 15. August 2021

Rezension: "Polybius" von David Irons



Titel: Polybius
Autor: David Irons
Verlag und Info: Luzifer Verlag
Bewertung: 5/5 Sterne
TB, 400 Seiten
Preis: 13,95 €
Reihe: nein
Genre: Horror
VÖ: 2021
© Luzifer Verlag

Polybius - David Irons

Inhalt

Ein geheimnisvoller Spielautomat soll an Halloween DIE Attraktion in Jerrys Spielhalle werden.

Die Kleinstadtjugend freut sich auf die große Halloweenparty, ohne zu Ahnen, welche Pläne der Hersteller des Spielautomaten für sie hat.

Vor allem für Matthew ist es ein besonderer Abend, da er zum ersten Mal seit langem wieder zum Feiern ausgeht und vielleicht sogar seinen heimlichen Schwarm Kara treffen kann.

Doch schon am Vortag beginnen sich, seltsame und böse Ereignisse zu häufen. 

Beurteilung

Der Aufmacher auf dem Cover verspricht nicht zuviel: Blutrünstig ist dieses Buch auf jeden Fall! 

Direkt zum Einstieg wird man von einem Flair begrüßt, dass einen direkt in die guten alten Splatterstreifen der 80er Jahre hineinkatapultiert. Eine eher verschlafene Kleinstadt und Jugendliche aus verschiedenstem Milieu wollen in Jerrys Arcade, einem Videospieleladen, an einer Halloweenparty teilnehmen.

Seine Protas führt David Irons gut ein, ich mag es, wenn sich in einer Familie so viele verschiedene Charaktertypen miteinander interagieren und die persönlichen Beziehungen und Konflikte ohne unnötige Dramen klar dargestellt und gut rübergebracht werden. Es entsteht so einfach ein Bezug zu den Personen und eine emotionale Verknüpfung, die hier wirklich gut gelungen ist.

Die Geschichte von Polybius wird beinahe minutiös wiedergegeben, in kurzen Kapiteln, aus immer wechselnden Blickwinkeln, so dass wir als Leser ein Gesamtbild von allen Schlüsselpersonen, ihrer Rolle und ihrer Situation bekommen, die nach und nach miteinander verknüpft werden und am Halloweenabend ihren Höhepunkt finden.

Was mir sehr gut gefallen hat war, dass die Charakter und ihre Geschichte nach und nach immer weiter aufgedeckt werden, Schicht für Schicht kommt man parallel zur Handlung näher an die Geschichte und die Gefühlswelt der einzelnen Personen ran und hat so immer wieder Überraschungseffekte und neue Aha-Momente.

Ich war also über die ersten 2/3 des Buchs absolut begeistert von Atmosphäre, Aufbau und dem gesamten Setting, weil einfach alles gigantisch beschrieben, flüssig lesbar und total einnehmend beschrieben war. Die echt splatterigen und grausigen Momente kommen in der ersten Hälfte des Buchs auch immer wieder schockierend unerwartet und dann aber so detailliert und plastisch, das zartere Gemüter hier durchaus Magenprobleme bekommen könnten. Das ist richtiger 80er Horror, da wird an Blut und Gedärmen nicht gespart!! (Was mich persönlich ja nicht stört, aber man muss es eben abkönnen). 

Als es dann zum Showdown kommt, war ich allerdings etwas ernüchtert. Wie David Irons beschreibt, was Polybius verursacht, fühlte ich mich ein wenig an die Reihe "Tron" erinnert - kennt das jemand? Das fand ich damals schon doof und in dieser Geschichte auch. Die Beschreibungen wollten sich in meinem Kopf zu keinem vernünftigen Bild formen, und auch wenn die Story an sich weiterhin spannend und noch blutrünstiger wird, hat mich das am Ende ein wenig gestört, weil es schon fast albern wurde.

Das Ende ist auch ein bisschen gestaffelt - wenn man denkt, jetzt ist es dann vorbei, geht es erst recht nochmal weiter. Bis zum Ende wird die minutiöse Berichterstattung mit Sichtwechseln zwischen den Protas beibehalten, und es sei noch gesagt, dass auch dieses Buch kein "Wir-haben-uns-alle-lieb" Ende hat. Es gibt einige sehr schockierende und unerwartete Hämmer, die einen sogar beim Lesen konsterniert innehalten lassen, weil man das einfach nicht erwartet.  Und falls ich es noch nicht erwähnt habe, man watet gegen Ende ungefähr hüfthoch in Blut, Fleisch, Hirn und Organen, bildlich gesprochen.

Äußerst bildhaft und mit viel makabrer Fantasie beschriebene Arten, zu Tode zu kommen (oder leider nicht), fehlen hier nicht. Aber die am Showdown beteiligten Personen sind teilweise erstaunlich zäh...oder Teile von ihnen...naja, mehr sage ich dazu nicht.

Also ingesamt fand ich das Buch sehr gut, wenn auch ziemlich krass an manchen Stellen, und die, sagen wir mal, Auswirkungen von Polybius stellenweise zu abgefahren, um noch gut zu sein, da wäre weniger mehr gewesen.  Es reicht für mich aber noch von 5/5 Sterne, ich hatte auf jeden Fall ein aufregendes Leseerlebnis! 

 

Klappentext

Halloween 1981. Alles wartet gespannt auf den neuen Spielautomaten, der pünktlich zur Halloween-Party in Jerry’s Arcade geliefert werden soll. Ein Wahnsinnsspiel. Der absolute Killer …

Der graue Lastwagen, der am Morgen des 31. Oktober 1981 durch die Vorstadt von Portland rumpelt, könnte unauffälliger nicht sein. Ebenso wie seine Fracht; ein Spielautomat. Doch der Schein trügt. Denn POLYBIUS, die neue Spielautomaten-Sensation für Jerry’s Arcade, ist in vielerlei Hinsicht ein Mordsspiel. Bald schon heißt es GAME OVER … für jeden …

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit dem Absenden dieses Kommentars werden personenbezogene Daten an den Betreiber dieser Plattform (blogger.com) übermittelt, die vom Betreiber dieses Blogs nicht beeinflusst, eingesehen oder gelöscht werden können. Bitte sende diesen Kommentar nur, wenn Du damit einverstanden bist. Danke!

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.