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Sonntag, 5. September 2021

Rezension: "Billy Summers" von Stephen King

Titel: Billy Summers
Autor: Stephen King
Verlag und Info: Heyne Verlag
Bewertung: 5/5 Sterne
HC, 720 Seiten
Preis: 26,00 €
Reihe: nein
Genre: Thriller
VÖ: 2021
© Heyne Verlag

Werbung - Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Billy Summers - Stephen King

Inhalt

Billy Summers plant seinen letzten Coup: Er soll für 2 Millionen Dollar einen zum Tode verurteilten Gefangenen erschießen und will sich danach in den Ruhestand begeben.

Doch sein Auftraggeber sorgt dafür, dass bei Billy zunehmend Misstrauen aufkommt: Das Fluchtprozedere nach der Ausführung des Auftrags scheint eher dazu geeignet, ihn selbst um die Ecke zu bringen.

Billy ist fest entschlossen, seinem Auftraggeber ein Schnippchen zu schlagen. Das klappt zwar auch - aber Billy hat nicht vorhergesehen, das er sich selbst durch den Auftrag beginnt, zu verändern. Durch gewisse Ereignisse verläuft seine Flucht ganz anders wie geplant - und Billys Reise wird emotionaler und endgültiger, als er je gedacht hatte.

Beurteilung 

Was für ein wundervoller Roman. Ich muss sagen, dass mir die neueren Geschichten von Stephen King, nach Later und Das Institut nun auch Billy Summers, extrem gut gefallen.

Es fehlt die teilweise Langatmigkeit, die die früheren Werke hatten. Zuerst war ich ein bisschen enttäuscht, dass es sich um eine Geschichte ganz ohne übersinnlichen Horror handelt - es ist eher eine Art Thriller-Drama - aber Stephen King schreibt hier mit soviel Herz, Empathie und Ehrlichkeit, das mir wirklich das Herz stellenweise überging.

Billy Summers, um den es hier geht, ist ein Auftragskiller. Kann man einen Auftragskiller gern haben? Ja, man kann. Das Buch ist aus seiner Sicht geschrieben - zumindest größtenteils - wir sind also quasi die Leser von Billys ureigensten Gedanken, allerdings dennoch in der dritten Person geschrieben.

Billy ist ein wahnsinnig spannender Charakter - ja, er tötet Menschen, aber er macht da Unterschiede und hat seine Prinzipien. Wir erfahren viel über seine Kindheit und sein Leben, wie er zu einem solchen Menschen geworden ist. Er hat eine herzensgute Art, ist vielleicht in manchen Dingen ungebildet, beinahe naiv, dann aber wieder emotional unglaublich intelligent. Er hat eine sehr geradlinige Art zu Denken und die Dinge wahrzunehmen, in gut und schlecht zu unterscheiden, und man muss ihn gern haben, so ging es zumindest mir.

Auch wenn er keine Witze macht, sind seine Handlungen und sein Denken manchmal ungewollt komisch, und es gibt mehr als einen Moment, der mich zum Lächeln oder Schmunzeln gebracht hat. 

Diese Geschichte ist so voller Leben und Emotionen, gleichzeitig ist die Story sehr getrieben und packend, selbst Zeiten, in denen er eigentlich nichts macht außer TV sehen, Blumen gießen und einkaufen, werden von Stephen King so beschrieben, dass man die Sätze einfach nur so inhaliert.

Vor allem dann die Voraussage aus dem Klappentext eintritt (Der Killer und das Mädchen...)wird die Geschichte nochmal besser, denn auch Alice ist eine wundervolle Person, und trotz der Gegensätzlichkeit ist es toll zu erleben, wie sich beide miteinander in der Geschichte entwickeln.

Um kein falsches Bild entstehen zu lassen: Es gibt ziemlich grausige Szenen in dem Buch. Es wird öfter mal geschossen, viele Menschen sterben, blutige Bilder werden gezeichnet, Verletzungen, Wunden und Folgen kämpferischer Auseinandersetzungen werden stellenweise sehr deutlich und brutal beschrieben. Also nichts für zarte Seelen. Aber hier stellt Stephen King nur das wahre Monster da - nämlich die dunklen Abgründe mancher Menschen und wohin sie führen können.

Vor allem das Ende (so die letzten 100 Seiten) haben mir sehr gut gefallen, da hätte ich tatsächlich fast geheult. Aber nicht nur das fand ich toll - ich musste grinsen, da sich Stephen King es sich nicht hat nehmen lassen, ein paar Bezüge zu Shining einzubauen - so ein klitzekleines bisschen Gruselfeeling schenkt er uns also doch, auch wenn es nur in ein paar Nebensätzen passiert.  Auch hat er immer wieder Bezüge zu Romanen und Serien hergestellt, die ich selbst kenne - das fand ich toll und stellenweise auch lustig. Beispielsweise schaue ich gerade Blacklist, was sich auch Billy Summers im Laufe des Romans anschaut und uns seine Gedanken dazu mitteilt.

Kurzum - Billy Summers ist für mich ein Volltreffer, ein wirklich sehr tolles Buch, dessen 720 Seiten ich in kürzester Zeit verschlungen habe. Zum Glück hab ich jetzt noch die Gwendy-Reihe vor mir und kann mir so die Zeit bis zum nächsten Roman von ihm etwas verkürzen. Auch wenn ich trotzdem hoffe, dass dann wieder ein bisschen mehr Gruselhorror drin ist, gebe ich Billy Summers von ganzem Herzen 5/5 Sterne und finde, dass das ein Buch nicht nur für King-Fans ist. 

 

Klappentext

Billy ist Kriegsveteran und verdingt sich als Auftragskiller. Sein neuester Job ist so lukrativ, dass es sein letzter sein soll. Danach will er ein neues Leben beginnen. Aber er hat sich mit mächtigen Hintermännern eingelassen und steht schließlich selbst im Fadenkreuz. Auf der Flucht rettet er die junge Alice, die Opfer einer Gruppenvergewaltigung wurde. Billy muss sich entscheiden. Geht er den Weg der Rache oder der Gerechtigkeit? Gibt es da einen Unterschied? So oder so, die Antwort liegt am Ende des Wegs.

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