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Samstag, 16. Oktober 2021

Rezension: "Probe 12" von Kathrin Lange & Susanne Thiele



Titel: Probe 12
Autorinnen: Kathrin Lange und Susanne Thiele
Verlag und Info: Bastei Lübbe Verlag
Bewertung: 5/5 Sterne
TB, 493 Seiten
Preis: 15,90 €
Reihe: nein
Genre: Wissenschaftsthriller
VÖ: 2021
© Bastei Lübbe Verlag

Werbung - Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Probe 12 - Kathrin Lange und Susanne Thiele

Inhalt

Tom und Isabelle bangen um das Leben ihrer Tochter Sylvie, nachdem Tom sie unwissentlich mit einem multiresistenten Keim angesteckt hat, gegen den Sylvie mit ihrem durch Mukoviszidose geschwächten Immunsystem nichts mehr ausrichten kann und die Ärzte sie als austherapiert schon fast aufgegeben haben.

Dann erfährt Tom von einer alternativen Behandlungsmethode, die allerdings in Deutschland nicht zugelassen ist. Doch der Wissenschaftler, der ihm eventuell Zugang zu dieser Behandlung verschaffen kann, wurde vor kurzem ermordert und seine Erkenntnisse scheinen verschwunden, denn die Phagentherapie ist für die Menschheit extrem wertvoll und hat auch das Interesse anderer geweckt, die keine Skrupel haben, über Leichen zu gehen.

Tom und Nina, die er als Ziehtochter des ermordeten Wissenschaftlers kennenlernt, stehen auf einmal nicht nur einem skrupellosen und gesichtslosen Gegner gegenüber, sogar die Polizei scheint sie auf einmal als Verdächtige statt als Opfer im Visier zu haben. Und die Zeit, die Toms Tochter Sylvie noch hat, wird immer knapper.

Beurteilung

Dieser Wissenschaftsthriller ist noch interessanter, als es der Klappentext vermuten ließ. Er spielt in der aktuellen Zeit und behandelt ein hochbrisantes Thema, das gerade durch Corona auch nochmal hochgekocht ist: Die zunehmende Bedrohung durch antibiotikaresistente Keime. 

Das klingt zunächst mal weit weg, aber ich habe selbst innerhalb der Verwandschaft erlebt, was los ist, wenn jemand einen dieser Keime bekommt, und wie gefährlich das werden kann. Selbst die Antibiotika, die in Reserve gehalten werden und gar nicht mehr bei normalen Krankheiten verabreicht werden, helfen mehr.

Während der Lektüre habe ich auch selbst im Internet ein bisschen nachgelesen, weil mich interessiert hat, wie viel an diesem Roman echt und wie viel Fiktion ist - und die medizinischen Fakten sind hier, soweit ich das als Laie beurteilen kann, zwar stark vereinfacht, aber dennoch korrekt wiedergegeben, auch wenn für meinen Geschmack die durchaus auch existierenden Nachteile der alternativen Phagenbehandlung nicht ausreichend genug dargestellt werden und so ein etwas zu positives Bild von dieser Behandlungsmethode hinterlassen wird.

Insgesamt also ein Thema, für das es sich meiner Meinung nach durchaus lohnt, auch über das Buch hinaus nachzulesen, und "Probe 12" hat mir aber erstmal bewusst gemacht, dass dieses Thema einfach nicht prominent genug diskutiert wird. Da kam mir darauffolgend wieder der Gedanke, welche Fakten uns normalem Volk gegenüber eigentlich noch  verharmlost oder in den Medien mehr oder weniger totgeschwiegen werden, wenn man nicht gezielt genug danach sucht. Aber das würde jetzt wohl alles zu weit führen für eine schlichte Buchrezension.

Verpackt haben die beiden Autorinnen das Thema in einen Thriller, dessen Story auf der einen Seite doch recht komplex geraten ist und in dem erstmal viele einzelne Handlungsfäden aufgemacht und dann nach und nach miteinander verknüpft werden. Den Schreiberinnen ist es aber sehr gut gelungen, alle wissenschaftlichen Fakten für Laien gut verständlich darzulegen und auch das Tempo des Handlungsverlaufs so zu legen, dass man trotz der recht vielen Handlungsstränge und vieler verschachtelter Verknüpfungen zwischen vielen handelnden Personen einen guten Überblick behält.

Was ebenfalls gut gelungen ist: Es bleibt bis zum Ende hin absolut offen, was nun tatsächlich wie zusammenhängt, welche Absichten verfolgt werden und wo die "Bösen" ihre Drahtzieher haben, wer hinter allem steckt. Man wird mehrfach in die Irre geführt, ohne das man sich dabei blöd vorkommt, weil einfach alles ziemlich undurchsichtig scheint.

Da es sich trotz allem natürlich um eine fiktive Geschichte handelt, sind die Charaktere für mich zum Teil etwas zu heroisch, zu klischeemäßig ausgebildet, manches fügt sich einfach zu perfekt oder ergibt sich zu praktisch, um wirklich realistisch zu erscheinen. Dazu gehören Toms "Fähigkeiten", wie ich es mal nennen will, im Rahmen der Verfolgung durch die Russen, aber auch das Verhalten der Russen, das doch manchmal sehr wie in einem zweitklassigen TV-Krimi rüberkommt.

Dennoch mochte ich gerade Nina und Tom als Protas sehr gerne, sie kamen beide sehr menschlich rüber und verhielten sich entsprechend ihrer konstruierten Vergangenheiten authentisch und glaubhaft. Insgesamt ist der Roman durchgehend sehr packend und super einfach verständlich geschrieben, wie eingangs erwähnt weckte er in mir das Bedürfnis, über die Geschichte hinaus über das Thema informiert zu werden.

Am Ende des Buchs befindet sich noch ein ausführliches Glossar aller wissenschaftlichen Begriffe und Phänomene sowie eine Quellenliste für alle, die sich weiter informieren wollen.

Für mich wurde dieses topbrisante Thema hier perfekt in Unterhaltsform aufgearbeitet und verdient 5/5 Sterne. 

 

Klappentext

Sie sind tödlich. Und sie sind außer Kontrolle
Als die Wissenschaftsjournalistin Nina Falkenberg ihren ehemaligen Mentor Anasias in Georgien besucht, gerät sie mitten in einen tödlichen Angriff auf ihn. Zuvor kann er Nina jedoch verraten, dass es ihm gelungen ist, ein Medikament gegen die gefährlichsten multiresistenten Keime der Welt zu finden. Musste er deswegen sterben? Zusammen mit dem Foodhunter Tom Morell, dessen Tochter an einem dieser Keime erkrankt ist, versucht Nina, die Forschungsergebnisse nachzuvollziehen. Aber Nina und Tom sind nicht die Einzigen, die hinter Anasias‘ Forschung her sind, und ihre Gegner schrecken weder vor Entführung und Erpressung noch vor Mord zurück.

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