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Sonntag, 7. November 2021

Rezension: "Unser leichtfertiger Eid" von Bryn Greenwood



Titel: Unser leichtfertiger Eid
Autorin: Bryn Greenwood
Verlag und Info: Festa Verlag
Bewertung: 5/5 Sterne
HC, 535 Seiten
Preis: 22,99 €
Reihe: nein
Genre: Roman
VÖ: 2021
© Festa Verlag

Werbung - Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Unser leichtfertiger Eid - Bryn Greenwood 

Inhalt

Zee und ihre Schwester LaReigne schlagen sich so durch - mehr oder weniger rechtschaffen. Dann verschwindet Zee auf einmal, und Zee steht mit LaReignes Sohn alleine da. Ihre Messi-Mutter ist ihr keine Hilfe, Freunde hat sie keine echten.

Doch zum Glück ist da Gentry, der gute, aber etwas einfältige und seltsame Mensch, den LaReigne ihren Stalker nennt, obwohl er Zee nie etwas tut. Zee ist davon besessen, ihre Schwester zu finden, und zieht auch Gentry immer weiter in ihre persönliche Geschichte mit rein. 

Zee und Gentry machen sich auf eine Reise, die ganz anders ausgeht, als sie es geplant hatten.

Beurteilung 

Das ist mit Sicherheit ein Buch, das man nicht so schnell vergisst. Eigentlich ist es auch überhaupt nicht das, was ich normalerweise lese, aber da ich eigentlich alles gut fand bis jetzt, was im Verlag veröffentlicht wurde und ich gelesen habe, war ich neugierig.

Zunächst brauchte ich einige Dutzend Seiten, um anzukommen, um die eigentliche Grundlage für die Geschichte zu verstehen, die Personen kennenzulernen und herauszufinden, wer auf welcher Seite steht und was eigentlich passiert war. Zum Glück ist der Kreis der handelnden Personen relativ übersichtlich und man erfährt wirklich relativ schnell alles, was man zum Verstehen der weiteren Vorgänge braucht.

Eigentlich ist es wirklich aberwitzig, was da vor sich geht - Zee und LaReigne sind Schwestern mit einer ziemlich kaputten Familie, beide stehen finanziell schlecht da, geraten gern an falsche Typen und versuchen sich mit einer Mischung aus schlechten Jobs und Kleinkriminalität über Wasser zu halten.

Und dann kommt dieser Gentry daher, der auf einem völlig anderen Planeten zu leben scheint. Ich hatte zunächst den Klappentext nicht genau gelesen, da ich mich gerne überraschen lasse, und Gentry gab mir ebenso Rätsel auf, wie er mich faszinierte. Diese konsequente Art und Weise, altmodisch und in Rittermanier zu sprechen, egal mit wem und in welcher Situation, wie er das durchgezogen hat, das hat mir imponiert, auch wenn er meist gar nicht wahrgenommen hat, wenn er wie ein Spinner dastand.

Wahrscheinlich hätte Zee jemanden wie ihn mit dem Popo nicht angeguckt, wenn es ihr zum Zeitpunkt des Kennenlernens nicht so schlecht gegangen wäre, dass sie auf jede Hilfe angewiesen war. Es ist schon lustig, was das Kopfkino mit einem macht - ich hatte bei Zee sofort ein bestimmtes Bild im Kopf, und war ziemlich erschüttert, als die späteren Beschreibungen ihrer Person so gar nicht damit übereinstimmten. Aber das geht sicherlich jedem anders.

Zee ist für mich ein total spannender Mensch, weil sich jeder, glaube ich, in den einen oder anderen Aspekt ihres Lebens und ihrer Familie hineinversetzen kann, auch wenn bei ihnen wirklich viel Mist zusammenkommt. Und Gentry? Je mehr ich gelesen habe, desto mehr Respekt habe ich vor ihm bekommen. Ein so durch und durch herzensguter Mensch, eigentlich ist es ja wirklich dramatisch, was ihm passiert - aber Bryn Greenwood gibt dem Ganzen eine zum Teil sehr fatalistische, aber auch sehr subtile humorvolle Note, und ich wünsche mir, dass der eine oder andere, der dieses Buch liest, danach vielleicht ein bisschen länger darüber nachdenkt, ob er oder sie "einfach gestrickte" oder autistische, oder insgesamt einfach etwas verschrobene Menschen trotzdem respektvoll und freundlich behandelt.

Man kann, zusammengefasst gesagt, wirklich viel Zeit damit verbringen, über diese interessanten Protagonisten, aber auch über die zum Teil sehr polarisierenden Nebencharakter nachzudenken - jeder für sich wäre eigentlich eine eigene Geschichte wert.

Da geht die eigentliche Handlung fast unter, oder wird zumindest eigentlich komplett von den Charakteren getragen, denn die Story an sich ist tatsächlich total simpel und wäre eigentlich sonst auf wenigen Seiten erzählt. Obwohl man jetzt behaupten könnte, die Handlung wird sehr lang gezogen, ist das vielleicht so - aber es ist auch absolut wichtig, da sonst die Entwicklung der Charakter und ihrer Beziehung zueinander nicht so dargestellt werden könnte, wie Bryn Greenwood es tut.

Das Buch hatte auf mich eine Sogwirkung, wie ich sie selten an einer Geschichte erlebe, ich konnte es kaum weglegen, also trotz der sehr gemächlich verlaufenden Handlung ist es hochspannend, Zee und Gentry und ihre Familien zu verfolgen und zu erleben, wie sich das Gesamtgefüge immer weiter zuspitzt, bis es zum großen Knall kommt.

Fazit: Eine einfach grandios geschriebene Geschichte mit einzigartigen Charakteren, eine Geschichte, die den Leser innerlich wachsen lässt und von der ersten Seite an nicht mehr loslässt, bis man das Buch zuschlägt. Von mir gibt es dafür ganz klar 5/5 Sterne.

 

Klappentext

Eine provokante Liebesgeschichte dieser großen Schriftstellerin, die bereits den Bestseller All die Finsternis inmitten der Sterne schrieb. Wieder begeistern die skurrilen Figuren und der harte, doch poetische Schreibstil.

Zee würde nie zugeben, dass ihr im Leben jemand fehlt. Doch dass es ausgerechnet der autistische Gentry sein könnte, ist für sie unvorstellbar.
Als eine Entführung Zees Familie zerreißt, wendet sie sich in ihrer Hilflosigkeit an Gentry. Schließlich hat er den ritterlichen Eid abgelegt, Zee um jeden Preis zu beschützen.
Und so beginnt eine gefährliche Reise, die beide für immer verändern wird …

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