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Montag, 9. Mai 2022

Rezension: "Das Spiegelhaus" von Carole Johnson



Titel: Das Spiegelhaus
Autorin: Carole Johnson
Verlag und Info: Eichborn Verlag
Bewertung: 3/5 Sterne
TB, 410 Seiten
Preis: 16,00 €
Genre: Thriller
Reihe: nein
VÖ: 2022
© Eichborn Verlag

Das Spiegelhaus - Carole Johnson

Worum geht's?

Cats Schwester El, zu der sie seit 12 Jahren keinen Kontakt mehr hat, verschwindet spurlos, was Cat veranlasst, sich nach langer Zeit wieder zurück an den Ort Ihrer Kindheit zu begeben. Denn El und Ihr gemeinsamer Jugendfreund haben Cats und Els ehemaliges Elternhaus zurückgekauft.

Cat wird schlagartig mit ihrer fantasiereichen Vergangenheit konfrontiert und muss sich nun schlimmen Erlebnissen, die sie offensichtlich etwas zu erfolgreich verdrängt hat, stellen, um die Wahrheit hinter Els rätselhaftem Verschwinden zu entdecken.

 

Beurteilung

Insgesamt fand ich die Lektüre sehr anstrengend. Vor allem in der ersten Hälfte ergeht sich die Autorin sehr oft sehr kleinteilig in Beschreibungen von Örtlichkeiten und Umgebungen. Gefühlt wird jedes verlegte Stück Parkett und jedes Stück Tapete in mehreren Sätzen beschrieben.

Dazu kommt, dass ich es am Anfang verwirrend fand, die Sprünge zwischen Vergangenheit und Jetzt, zwischen Fantasie und Wirklichkeit nachzuvollziehen. Sicher, das ist wahrscheinlich genau das, was die Autorin rüberbringen möchte: Dass Fantasie und Realität im Kopf von Cat verschwimmen, jedoch wird leider für den Leser nicht klar differenziert, wo Cat über die frühere Fantasiewelt nachdenkt und wo sie vielleicht einfach falsche Erinnerungen hat.

Vom Aufbau her wird im Prolog schon klar, dass irgendetwas vorgefallen sein muss, dass die zwei kleinen Zwillingsschwestern dazu zwingt, ihr Leben zu verändern. Dann treffen wir sie als Erwachsene wieder, nachdem El, Cats Schwester, verschwunden ist. In dem Buch geht es darum, zum einen zu verstehen, was nach der Flucht der beiden Schwestern bis zum Erwachsenwerden geschehen ist - aber auch darum, was vor der Flucht geschehen ist, was während der ganzen Lektüre in mysteriöse Rätsel gehüllt ist und nach und nach, Schicht für Schicht aufgedeckt wird.

Das Spiegelhaus bietet viel Raum für eigene Spekulationen und Mutmaßungen, das eine oder andere kann anhand der Story recht früh gemutmaßt werden, aber trotzdem bietet die Autorin während der Auflösung mehrere sehr überraschende Wendungen, mit denen wirklich niemand rechnen kann. Diese kommen allerdings recht spät. 

Das Thema mit den anstrengenden Beschreibungen verliert sich leider während des ganzen Buches nicht. Trotzdem hat sich für mich nach dem ersten Drittel, in dem ich es fast weggelegt hätte, ein Sog entwickelt, der es mir unmöglich machte das Buch beiseite zu legen. Carole Johnstone legt zu Beginn falsche Fährten und streut dann nach und nach immer wieder teils widersprüchliche Hinweise, die einfach so neugierig darauf machen, was Sache ist, das man einfach weiterlesen muss.

Spannung und Lesefluss steigern sich während des Verlaufs deutlich. Das Ende hat mir sehr gut gefallen, auch wenn ich schon länger damit gerechnet hab und fast enttäuscht war, dass ich mit meiner Ahnung richtig lag. Trotzdem war ich erleichtert, als ich dann durch war, weil mir das einfach alles zu langgezogen war und deswegen einfach viel Spannung, das typische "Pageturner" Merkmal, gefehlt hat. Man quält sich doch immer wieder durch einzelne Passagen durch.

Schwierig machte es auch, dass weder El noch Cat noch andere handelnde Personen wirkliche Sympathieträger waren. Dafür wurde alles irgendwie zu distanziert, zu nüchtern und zu vernebelt geschrieben, so dass die wahren Menschen nicht oder erst viel zu spät durchkamen. Durch diese Distanz bekam ich keinen Bezug und das langweilt mich dann schnell, weil es mir zu egal ist, was aus den Personen wird, um die es geht. 

Fazit: Die Idee ist ganz gut, der Plot nicht neu, aber mit coolen Ideen und einigen Wendungen aufgepeppt. Leider viel zu kleinteilig und langatmig, somit anstrengend und in vielen Teilen zäh zu lesen. Daher gibt es von mir nur 3/5 Sterne. 


Klappentext

Ein vielschichtiger, bis ins kleinste Detail ausgefeilter psychologischer Spannungsroman über die Kraft der Fantasie und den Preis der Freiheit

In der Westeryk Road Nummer 36, am Rand von Edinburgh, steht ein imposantes Anwesen, mit vielen verwinkelten Gängen, mit dunkelroten Wänden und versteckten Zimmern. Dies war das Zuhause der Zwillingsschwestern Cat und El, die es liebevoll „Spiegelhaus“ nannten. Hier gab es für die Mädchen einen besonderen Ort: Jede Nacht stiegen sie die Treppe hinab, öffneten die schwere Holztür und betraten einen geheimen Raum, in dem sie ihrer Fantasie freien Lauf lassen konnten.

20 Jahre später kehrt Cat in das Haus ihrer Kindheit zurück. Denn ihre Zwillingsschwester El ist verschwunden. Was Cat nicht weiß: Els Verschwinden ist kein Zufall, sondern Teil eines Plans, der enthüllen soll, was damals wirklich im Spiegelhaus geschah ...

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