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Sonntag, 17. Juli 2022

Rezension: "Suicide Forest" von Jeremy Bates



Titel: Suicide Forest // Aokigahara, Japan
Autor: Jeremy Bates
Verlag und Info: Luzifer Verlag
Bewertung: 4/5 Sterne
TB, 515 Seiten
Preis: 13,95 €
Reihe: Die beängstigendsten Orte der Welt
Genre: Mysterythriller
VÖ: 2016
© Luzifer Verlag

Suicide Forest - Jeremy Bates

Worum geht's?

Ethan und einige Freunde beschließen spontan, den berüchtigten "Selbstmordwald" in Japan zu besuchen, da die geplante Bergtour aufgrund von ungünstigen Witterungsbedingungen abgesagt wurde.

Je tiefer sie in den Wald vordringen, desto klarer wird einigen, dass es wahrscheinlich nicht die beste Idee war, sich so wenig vorbereitet auf den Weg zu machen - doch nach einigen unglücklichen Entscheidungen ist ihnen der einfache Rückweg verwehrt.

Der Ausflug droht für einige Mitglieder der Gruppe eine Reise ohne Wiederkehr zu werden - denn auch wenn es anfangs niemand recht geglaubt hat, scheint im Selbstmordwald tatsächlich Unheimliches vor sich zu gehen. Und er ist nicht ganz so unbelebt, wie es anfangs scheint.

 

Beurteilung 

Ich wusste überhaupt nicht was mich bei diesem Buch erwartet. Es klang zunächst nach einer Art Dokumentation oder Geschichtensammlung, ist aber tatsächlich eine fiktive Geschichte, auch wenn es den Ort wirklich gibt.

Jeremy Bates gelingt es sehr gut, eine unheimliche Atmosphäre aufzubauen und den Leser bis zum Schluss im Ungewissen zu lassen, was vielleicht nur den Köpfen seiner Protagonisten entspringt und was tatsächlich, objektiv, unstimmig sein könnte. Die meisten Leser werden ja noch nicht selbst vor Ort gewesen sein und sich ein Bild gemacht haben.

Die Ausgangssituation und die daraus resultierende Gruppe, die die Hauptrolle in dieser Geschichte um den Selbstmordwald in Japan spielt, war für meinen Geschmack allerdings etwas zu konstruiert. Ich meine, wer nimmt denn einfach nach ein paar Sätzen zwei wildfremde Menschen mit auf eine Tour im Urlaub? Ich würde das nicht machen, vor allem nicht bei so einer zu erwartenden Grenzerfahrung.

Die Erzählung erfolgt (in der Ich-Form) aus dem Blickwinkel von Ethan, der mit seiner Freundin Mel, einem Ex-Bekannten von ihr und einigen anderen den Trip in den Wald als Ersatz für eine ausgefallene Bergbesteigung vornimmt. Die Charaktere der Gruppe sind sehr unterschiedlich, zum Teil für mich etwas zu typisiert. Mit den meisten Personen konnte ich auf einer emotionalen Ebene sehr wenig anfangen, sie blieben mir fremd und dadurch hatte ich auch eine nicht zu verhindernde Distanz zu der ganzen Story beim Lesen. Die beschriebenen "Gruselgefühle" haben sich irgendwie nicht auf mich übertragen, auch wenn ich durchaus wie oben geschrieben die Unheimlichkeit der Atmosphäre im Kopf verstanden habe, hat sich mir das emotional nicht übetragen. Wisst ihr was ich meine? Aber das ist wohl sehr persönliches Empfinden.

Der Großteil der Handlung beschäftigt sich damit dass die Gruppe (man möchte sie schütteln und mit dem Kopf gegen die Wand schlagen) trotz mangelnder Ausrüstung immer weiter in den verwirrenden Wald eindringt, zweifelhaften "Wegweisern" folgt und in der Tat auch einige unheimliche Dinge hört und findet - ja, auch der Rufname des Waldes wird sehr detailliert bestätigt. Die Situation der Gruppe spitzt sich schnell zu - der Wald wird seinem Ruf gerecht und die Unvernunft trägt ihren Teil dazu bei.

Als sich Jeremy Bates am Ende aber an die Auflösung seiner konstruierten Geschichte macht, kommt doch etwas zwar auch irgendwie Unheimliches raus, aber absolut nicht dass was man erwartet hätte - ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich von dieser Auflösung enttäuscht sein soll, denn irgendwie finde ich sie führt den Titel des Buches ad absurdum. Aber es mag nur eine Episode von vielen sein, die den Wald betreffen. Für mich hätte es am Ende doch etwas geheimnisvoller bleiben können.

Alles in allem war die Geschichte sehr gut zu lesen und auch spannend, wobei man die Beziehungsdramen innerhalb der Gruppe und manche nicht zielführende Diskussion hätte einsparen können, es hatte zwischendurch leichte Längen. Unterhaltend ist es allemal, auch wenn ich mich nicht wirklich gruseln konnte. Ich gebe 4/5 Sterne.  


Inhaltsbeschreibung des Verlags

Am Fuße des Mt. Fuji, ganz in der Nähe von Tokyo, liegt der Aokigahara Jukai.

Dieser weitläufige, dicht bewachsene Wald ist eines der schönsten urwüchsigen Gebiete Japans – und eines der berüchtigsten. Denn seit den 1960er Jahren gilt der Aokigahara als unheiliger Magnet für Selbstmörder. Ständig durchkämmen Polizeikräfte und die Feuerwehr den Wald auf der Suche nach Leichen, in dem pro Jahr bis zu 100 Menschen verschwinden. Die Behörden gehen jedoch von weitaus mehr Suizidfällen aus, die jedoch aufgrund der teilweise undurchdringlichen Vegetation des Waldes nicht gefunden werden können. Der Legende nach sind diese uralten Wälder verflucht. Die Geister der Toten, die sich hier das Leben nahmen, finden keine Ruhe.

Als das schlechte Wetter eine Gruppe jugendlicher Abenteurer davon abhält, den Mt. Fuji zu besteigen, beschließen sie, für die Nacht ihr Lager im Aokigahara Jukai aufzuschlagen. Die Warnungen vor dem Bösen, das hier umgeht, halten alle für puren Aberglauben. Doch als am Morgen darauf einer von ihnen erhängt aufgefunden wird, beginnen die jungen Leute zu ahnen, dass an manchen Legenden mehr dran sein könnte, als man glauben möchte …

SUICIDE FOREST ist der Auftakt einer in dieser Form einmaligen halbdokumentarischen Horror-Roman-Reihe. In jedem Band entführt Jeremy Bates seine Leser an real existierende verfluchte, beängstigende oder berühmt-berüchtigte Schauplätze auf der ganzen Welt, und verbindet den Mythos dieser Orte geschickt mit fiktiven Begebenheiten. Und gerade dieser Bezug zu realen Orten, die der interessierte Leser nach der Lektüre im Prinzip vor Ort selbst erforschen kann, macht diese Romane zu einem Wagnis – oder einem besonderen Vergnügen.

Lesen als Grenzerfahrung.

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