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Dienstag, 12. Juli 2022

Rezension: "Der Klon" von Jens Lubbadeh



Titel: Der Klon
Autor: Jens Lubbadeh
Verlag und Info: Heyne Verlag
Bewertung: 5/5 Sterne
TB, 470 Seiten
Preis: 15,00 €
Genre: Thriller
Reihe: nein
VÖ: 2022
© Heyne Verlag

Werbung - Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Der Klon - Jens Lubbadeh

Worum geht's?

In der politischen Landschaft Deutschlands gewinnt die rechte Seite immer mehr an Stärke und hat nun sogar erste realistische Ambitionen, führende Partei zu werden. 

Und damit nicht genug: Hinter der Kulissen wird sogar schon von langer Hand geplant, eine neue Diktatur auferstehen zu lassen - durch einen Klon von Hitler selbst. Kann das wirklich funktionieren?

Als die Journalistin Mara auf diese Geschichte stößt, ahnt sie zunächst gar nicht, was wirklich im Schilde geführt wird. Durch ihre Recherchen deckt sie immer mehr dunkle Geheimnisse auf und zieht damit auch die zunächst ahnungslosen Opfer auf die Bühne - mit Folgen, die sich ihrer Kontrolle entziehen.

 

Beurteilung

Ich glaube, diesen Autor sollte man sich merken! Es war mein erstes Buch von Jens Lubbadeh und ich denke, weitere werden folgen.

Dem Autor gelingt es, seine Geschichte sehr vielschichtig und komplex, und dennoch gut und ohne Anstrengung lesbar, spannend und ohne Längen zu gestalten.

Wissenschaftliche Aspekte das Klonen betreffend sind laiengerecht aufbereitet, so dass man sich keine Sorgen machen muss, bei irgendwelchen Erklärungen dazu gedanklich auszusteigen. Und an die, die nach der Buchankündigung davon genervt waren, dass es "ausgerechnet mal wieder Hitler" sein muss - ich finde, die Geschichte passt hervorragend in den aktuellen Zeitgeist und politischen Kontext und malt uns ein Bild davon, wie sich die politische Landschaft in Deutschland in den nächsten 10 Jahren entwickeln könnte - und welche Folgen das für uns alle haben würde.

Lubaddeh setzt seine Zukunftsvision vor den realen historischen Kontext - von Hitlers Jugend bis zum Zeitpunkt der Handlung (2033/2034). Natürlich werden Namen und Gruppierungen teilweise mit anderen Namen besetzt, dennoch weiß man glaube ich immer ziemlich genau, auf welchen Teil der Realität der Autor Bezug nimmt - da werden wenig Zweifel zugelassen.

Auch wenn ich persönlich nicht daran glaube, dass tatsächlich jemand auf die Idee kommt, einen verstorbenen Diktator zu klonen - okay, mit dem Buch ist ja jetzt schon jemand drauf gekommen - Ansätze zu solchen, ich nenne es mal, medizinischen Entwicklungen gibt es ja schon lange und die Diskussion um die Ethik des Klones ist nach wie vor aktuell. 

Klon oder nicht, viel interessanter finde ich, wie der Autor die Entwicklung der politischen Trends darstellt und somit aufzeigt, wohin sich unsere Nation ganz aktuell bewegt - und wir uns die Frage stellen müssen, ob und was wir eigentlich wirklich wollen und welche Opfer wir bereit sind zu bringen.

Klingt sehr ernst, aber neben den sich aufdrängenden philosophischen Fragen, oder vielmehr davor, steht eine extrem spannende Story. Die Handlung bringt immer wieder Überraschungen und Wendungen mit sich, die teilweise angedeutet werden, teilweise aber auch aus dem Nichts kommen. Teilweise war ich wirklich schockiert, welche Eigendynamik Dinge entwickeln können, wie sich gute Absichten ins Negative verkehren, welche Hetzjagden entstehen können durch eine gewollt forcierte öffentliche Meinungsbildung und so weiter.

Das zeigt, dass wir als Nation selbst heute, 100 Jahre nach Hitler und in Zeiten in denen so langsam aber sicher auch die letzten Zeitzeugen wegsterben, immer noch nicht frei von dieser Vergangenheit sind - nicht nur national, sondern auch im internationalen Denken. Wofür wir aber zum großen Teil auch selbst sorgen. 

Die Mischung aus Kriminalfall, Wissenschaft, Politik und Journalismus macht aus "Der Klon" eine sehr vielfältige und packende Geschichte, die ein breites Publikum abholen kann. Die Schlüsselpersonen waren für mich alle sehr gut und authentisch charakterisiert und dargestellt, so dass man sich in nahezu jede Person hineindenken konnte und sich immer ein klares Bild vor Augen aufgebaut hat. Es ist allerdings nicht so, dass wir hier eine klassische Gut-Böse-Konstellation haben - nein, dem Leser bleibt genug Raum für eine eigene Entscheidung, und mir hat gut gefallen, dass gerade die Grauzonen deutlich aufgezeigt wurden und der Autor selbst eine relativ neutrale Haltung seinen Protagonisten über einnimmt, so dass man als Leser sehr unvoreingenommen an die Protas herangeht.

Ich kann nicht sagen, dass mir jemand besonders stark ans Herz gewachsen ist, es war mir aber auch niemand extrem unsympathisch, dennoch waren mir die Figuren nicht egal. Und, auch ganz nett - es fehlen die üblichen Kliscchees wie die sich unvermeidlich anbahnende Romanze oder das Ermittlerduo mit dem unglücklichen Privatleben, die man in jeglichem Thriller so gerne antrifft. 

Fazit: Eine sehr spannende, kontroverse, aktuelle Geschichte, abwechslungsreich, spannend, überraschend und mit viel Intelligenz geschrieben. Von mir gibt es dafür definitiv 5/5 Sterne. 

 

Klappentext

Berlin im Jahr 2033. Die Journalistin Mara Erhardt hat herausgefunden, dass ein koreanischer Biologe jahrelang illegal Menschen geklont hat. Eine Spur führt nach Berlin, zu zwei Studenten. Doch als sie die jungen Männer ausfindig macht, überstürzen sich die Ereignisse. Denn es gibt noch eine Spur nach Deutschland – zu einem Klon des größten Verbrechers der Geschichte: Adolf Hitler. Und die Auftraggeber wollen nicht, dass dessen Identität zu früh enttarnt wird. Für Mara beginnt ein tödlicher Wettlauf gegen die Zeit – und gegen eine verhängnisvolle Wiederholung der deutschen Vergangenheit …

  • Welches Schicksal lauert in deinen Genen? – Der neue packende Science-Thriller von Jens Lubbadeh

  • Hitler ist in einem illegalen Genlabor heimlich geklont worden. Doch nicht einmal der Klon selbst weiß, wer er wirklich ist

  • Für alle Leserinnen und Leser von Andreas Eschbach, Robert Harris und Marc Elsberg

»›Der Klon‹ von Jens Lubbadeh ist nicht nur spannend zu lesen, sondern auch eine zeitgemäße Auseinandersetzung mit dem Thema Klonen von Menschen.«

Andreas Eschbach

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