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Sonntag, 26. Januar 2020

Rezension: "The Final Day" von William R. Forstchen

Titel: The Final Day
Autor: William R. Forstchen
Verlag und Info: Festa Verlag
Wertung: 4/5 Sterne
TB, 540 Seiten
Preis: 14,99 €
Reihe: Ja, Band 3 der Trilogie
Genre: Dystopie
VÖ:2019
© Festa Verlag

Werbung - Dieses Buch wurde mir als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

The Final Day - William R. Forstchen


Inhalt

Drei Jahre nach dem Stromausfall durch einen EMP ist die wachsende Gemeinschaft um John Matherson nach wie vor mühsam dabei, sich wieder ein halbwegs zivilisiertes Leben aufzubauen und so grundlegende Dinge wie fließendes Wasser, Strom und Telekommunikation wieder herzustellen.

Doch sie werden nicht in Ruhe gelassen: Ein alter Kollege von John, Bob Scales, kontaktiert ihn auf einmal auf kuriose Weise. Er gehört der provisorischen Regierung in Bluemont an - aber seine Beweggründe, auf einmal wieder Kontakt aufzunehmen, sind unklar. Zunächst scheinen John und Bob auf verschiedenen Seiten zu stehen - doch dann sickern Informationen durch, die alles in Frage stellen - sowohl auf Johns als auch auf Bobs Seite - und deckt unfassbare Tatsachen auf. 



Beurteilung

Puh, also ich liebe ja Dystopien, vor allem realistische, aber dieses Finale hat mir doch ein paar Nerven abverlangt. 

Aber zuerst mal was Gutes: Ich kenne keine Dystopie, die sich so nah an der Realität bewegt und dann noch so einen langen Zeitraum abdeckt. Entweder ist "das Ereignis" schon ganz lange zurückliegend, oder ein Buch beschäftigt sich nur mit der unmittelbaren Zeit danach.

Der Autor hat in dieser Trilogie wirklich versucht, von der ersten Sekunde an über einen Zeitraum von mehreren Jahren eine wahrscheinliche Abfolge von Entwicklungen in einer dauerhaft größtenteils von Rest der Zivilisation abgeschnittenen Gemeinschaft  darzustellen.

Ich stelle mir das sehr schwierig vor, denn je weiter die Zeit nach der "Sekunde Null" voranschreitet, desto mehr mögliche Entwicklungsszenarien gibt es ja auch.
Sehr eindrücklich und krass waren für mich immer die Momente, in denen John und seine Freunde unterwegs waren und die Beschreibungen der verlassenen oder totgekämpften Gebiete, leere Autobahnen, alte Autowracks und so weiter sehr bildhaft dargestellt wurden. Ich kann mir nicht annähernd vorstellen, wie es sich anfühlen muss, nach wenigen Monaten oder Jahren in jedem Moment den leblosen Zeitzeugen einer vergangenen Zilivisation ausgesetzt zu sein und keine Depressionen zu bekommen. Sehr eindrücklich und realistisch geschrieben.

Was mich allerdings die oben genannten Nerven gekostet hat, war unser Protagonist John Matherson. Es hat mich wirklich sehr in meinem Lesefluss gestört, dass man keine 5 Seiten mal einer fortlaufenden Handlung folgen konnte, ohne das der Typ alle zwei Schritte in irgendwelche nostalgischen Erinnerungen an sein früheres Leben oder gedanklich in irgendeine geschichtliche Parallele gerät, die dann in aller Ausführlichkeit beschrieben wird. Daraus besteht fast die komplette erste Hälfte des Buchs, entsprechend passiert nicht wirklich viel bzw. das was tatsächlich wesentlich anfällt hätte auf 50 statt auf 250 Seiten gepasst. 
Ständig fängt er an wegen irgendwas zu heulen und ist insgesamt ein totales Weichei geworden - einerseits verständlich, nach allem was der Mann durchlebt hat, auf der anderen Seite aber eben auch sehr nervend. 

War für mich unnötig und hätte mich fast dazu gebracht das Buch beiseite zu legen. So gut ich den ersten Teil der Trilogie "One Second after" fand - der zweite und dritte Teil hätte locker in einen gepackt werden können. 
Ein Lichtblick war für mich allerdings Ernie, der alte Gauner - hat mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht, wenn er aus seinen scheinbar endlosen Preppervorräten und Vorbereitungen wieder was aus dem Hut zaubert, was John dann mal kurz sprachlos macht - von Computern über Kaffeekapseln, der grummelige Ernie ist scheinbar für 50 Jahre ausgerüstet. 

Da der Autor zum Glück sehr gut erzählen kann, habe ich den ersten Teil des Buchs aber tapfer ertragen, vor allem weil ich wirklich gespannt war an welchem Punkt er die Geschichte enden lässt, was er als "den finalen Tag" bezeichnet, was ja wohl eine Art Wendepunkt darstellen muss. 

Wenn man dann das letzte Drittel des Buches so liest, könnte man denken man hätte drauf kommen können - es ist einfach so typisch Mensch, dass diese Auflösung ziemlich glaubwürdig rüberkommt und ich sofort unterschreiben würde, dass es wirklich so abläuft, sollten wir - was Gott verhüte - einmal in so eine Situation kommen. Vorbereitung hin oder her, Prepper hin oder her, ob Amerika, Deutschland oder sonstwo - auf so etwas werden wir nie ausreichend vorbereitet sein.

Trotzdem ist es ziemlich unfassbar, entsprechend gebannt habe ich dann auch das letzte Drittel des Buchs verschlungen, in dem es mit den Flashbacks der Protas zum Glück deutlich besser wird, auch wenn es nicht ganz aufhört. Ich habe kein Problem mit Rückblenden, aber sie sollten halt nicht überhand nehmen und den Lesefluss stören. 

Was ich ganz gut fand war, dass die übergreifende polititsche Situation auch über Amerikas Grenzen hinaus etwas direkter zur Sprache kommt und klargestellt wird, wie andere Nationen in der Sache drinhängen. Dennoch ist mir nicht ganz deutlich geworden, wieso sich die scheinbar unbeteiligten Nationen, allen voran die europäischen, über drei Jahre hinweg aus der Sitution scheinbar gänzlich rauszuhalten scheinen. 

Es bleiben also einige Fragen offen, auch zum Ende von "The Final Day", doch es scheint nun tatsächlich die Geschichte, die der Autor erzählen wollte, abgeschlossen, also wird da wohl auch nichts mehr nachgeschoben werden. 


offizieller Klappentext

Der mit Spannung erwartete Abschluss der dreiteiligen Bestseller-Serie.

Ein EMP-Angriff auf die Vereinigten Staaten hat die gesamte Elektrizität ausgelöscht und das Land in eine dunkle Vorzeit gerissen.
John Matherson überlebte Hungersnot und Krieg und möchte endlich wieder Frieden finden. Doch als die neue Regierung die Verfassung außer Kraft setzt und immer mehr Bürger um ihre Freiheit kämpfen, sieht er eine neue Gefahr für die junge Nation: Eine gewaltige Revolution könnte alles in Schutt und Asche enden lassen …

Wir sind in völlige Abhängigkeit der Technologie geraten. Essen, Licht, Wärme, Schutz und fließendes Wasser sehen wir als ganz selbstverständlich an. Doch William R. Forstchen warnt uns: Ein EMP-Angriff könnte uns schon morgen all dies nehmen.

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