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Samstag, 11. September 2021

Rezension: "Der Zirkel" von Lizzie Fry



Titel: Der Zirkel
Autorin: Lizzie Fry
Verlag und Info: Heyne Verlag
Bewertung: 3,5/5 Sterne
TB, 500 Seiten
Preis: 14,99 €
Reihe: nein
Genre: Urban Fantasy
VÖ:2021
© Heyne Verlag

Werbung - Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Der Zirkel - Lizzie Fry

Inhalt

In London lebt die junge Chloe Su mit ihren Eltern Li und Daniel in einer intakten Familie. Doch eines Tages wird alles anders: Eine unglaubliche Macht bricht aus dem Nichts aus Chloe hervor - sie ist eine Hexe! 

Eigentlich wäre das etwas Tolles, doch leider werden die Hexen schon seit Jahren gnadenlos verfolgt und unterdrückt. Chloe muss quer durchs Land fliehen, doch sie erhält Hilfe von unerwarteter Seite und stößt auf eine Gruppe von Menschen, die sich der aktuellen Politik mit einem wahnwitzigen Plan widersetzen will.

Es scheint ein Himmelfahrtskommando zu sein, doch ihre neuen Begleiter haben alle ihre eigenen Gründe und wissen zu viel, um einfach nichts zu unternehmen. Auf die kleine Gruppe kommen gefährliche Zeiten zu.

Beurteilung 

Der Zirkel ist eine rasante Geschichte, so viel steht fest. Was wünscht man sich mehr: Es geht um Hexen in unserer modernen Zeit.

Eine alternative Geschichte der Hexen, die bis in unsere Zukunft reicht und uns eine Gesellschaft ausmalt, in der Magie tatsächlich existiert, in der es verschiedene Arten von Hexerei gibt - und in der die Hexen, so wie in unserer Geschichte, unterdrückt und verfolgt werden.

Eine bedrückende Zukunftsvision, und doch leider so glaubhaft - man muss es nur mal gleichsetzen mit allem anderen, das nicht in die Vision der Reichen und Mächtigen passt - es wird versteckt, unterdrückt, bedroht, verfolgt und vernichtet.

Aber zurück zum Buch - auch wenn es vieles bietet, was das Geschichtenherz begehrt - eine wirklich tolle Idee, eine fundierte Story über Hexen, ihre Magie, ihre Geschichte in der Welt und in der Politik, meiner Meinung nach richtig gut geplottet - wäre da nicht das leider gar nicht so kleine Manko, dass die Charaktere mich nicht richtig mitnehmen konnten.

Dazu kommt, dass trotz der toll entwickelten Grundhandlung die Aktionen, Gedankengänge und Schlussfolgerungen der Akteure für mich teilweise nicht nachvollziehbar waren. Auf einmal haben sie immer wieder Erkenntnisse oder wissen Dinge, wo mir als Leser die Erklärung dafür fehlt, wie sie da jetzt drauf gekommen sind. Da hatte ich den Eindruck, das musste jetzt eben so passieren, damit die Geschichte weitergehen kann, aber wie es dazu kam, habe ich nicht immer verstanden. Das waren jetzt keine riesengroßen Logiklöcher, aber halt immer wieder Kleinigkeiten. Vielleicht habe ich auch nicht aufmerksam genug gelesen? 

Es gibt in dieser Erzählung mehrere ProtagonistInnen, die für ihre Fraktionen stehen - die Elementarhexen, die Kristallhexen, die Sentinels, die "normalen" Menschen. Auch wenn die Geschichte eigentlich keine Längen hat, immer viel passiert und es unter anderen Umständen ein echter Pageturner hätte sein können, habe ich gemerkt, dass ich immer wieder abdrifte und das Buch kurz weggelegt habe.

Weil ich mich einfach den Hauptrollen nicht so wirklich annähern konnte. Das heißt nicht, dass ich sie nicht mochte, aber sie haben mich nicht berührt, ihre Emotionen sind nicht zu mir durchgedrungen. Und so habe ich mit einer gewissen Distanz, gelesen. Es gab aber durchaus auch ein paar kleine Highlights, am krassesten fand ich die Mittel und Wege, die beschrieben wurden, was alles erfunden wurde, um die Hexen zu heilen oder gefangen zu nehmen - was sich der Mensch an Grausamkeiten ausdenken kann, ist wirklich nicht zu überbieten. Ein bisschen Abwechslung gibt es auch durch verschiedene Einschübe - zum Beispiel Reden des Präsidenten, "Werbe-"Anzeigen für die Unterdrückung der Hexen, Chatverläufe oder TV-Berichte.

Insgesamt ist es schade, dass es Punkte gibt, die das Leseerlebnis ein Stück weit verschlechtern, weil mir die Geschichte wirklich gut gefallen hat! Die ganze Handlung hat mich überzeugt, die verschiedenen Settings waren perfekt gewählt, vom Sprach- und Erzählstil her sehr flüssig zu lesen, Kopfkino ist auf jeden Fall auch entstanden - nur eben die Protas, die blieben verwaschen und es wollte einfach kein richtiges Bild entstehen und es ging durch diese emotionale Distanz auch Spannung flöten.

Zum Ende hin muss ich noch sagen, so wie das abgelaufen ist, verstehe ich nicht, wie die Hexen es soweit kommen lassen konnten und warum sie sich so lange nicht gewehrt haben - so mächtig, wie sie mit vereinten Kräften sind. 

Das alles macht es mir wirklich schwer, hier eine Bewertung abzugeben, weil ich so hin - und hergerissen bin zwischen dem grandiosen Gesamtszenario, das mich wirklich fasziniert hat, und den vielen Kleinigkeiten, die für mich verhindert haben, dass es mich wirklich mitreißt. 

Aber da sich diese, wenn jetzt nochmal rekapituliere, doch ziemlich aufsummieren, kann ich nur 3,5/5 Sternen geben, mit Tendenz zu 4, wo man keine halben Sterne vergeben kann.


Klappentext

Magie ist real. Seit Jahrhunderten vererben Hexen ihre Kräfte an ihre Töchter weiter. Kräfte, die sie einsetzen, um anderen zu helfen, um ihre Mitmenschen zu heilen. Doch als in den USA ein neuer Präsident gewählt wird, ist von einem Tag auf den anderen nichts mehr wie es vorher war. Magie ist gefährlich, sagt er. Hexen müssen ins Gefängnis, sagt er. Es ist zu ihrem eigenen Schutz, sagt er. Frauen auf der ganzen Welt stehen mit einem Mal unter Generalverdacht, und die Sentinels, eine Spezialeinheit des Geheimdienstes, eröffnen eine neue Hexenjagd rund um den Globus. Gleichzeitig entdeckt eine junge Frau in England ihre Macht und führt alle Frauen – ob nun Hexe oder nicht – zu einer neuen Freiheit ...

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