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Sonntag, 2. Januar 2022

Rezension: "Das letzte Haus in der Needless Street" von Catriona Ward



Titel: Das letzte Haus in der Needless Street
Autorin: Catriona Ward
Verlag und Info: Festa Verlag
Bewertung: 5/5 Sterne
HC, 460 Seiten
Preis: 22,99 €
Reihe: Nein
Genre: Thriller
VÖ: 2021
© Festa Verlag

Das letzte Haus in der Needless Street - Catriona Ward

Inhalt

Dee ist seit Jahren auf der Suche nach ihrer verschwundenen Schwester. Alle anderen - ihre Familie und die Polizei - haben den Fall insgeheim längst abgehakt. Doch Dee hat ihre eigenen Gründe, ihre Suche fortzusetzen - und die gehen über Geschwisterliebe hinaus. Überzeugt, in dem Eigenbrödler Ted die heisseste Spur zu haben, bezieht sie ein Haus in unmittelbarer Nähe zu seinem und beginnt ihn zu beobachten.

Immer mehr gewinnt sie die Überzeugung, dass Ihre Schwester ganz nah ist und sie kurz vor ihrer Rettung steht. Wenn sie sich da mal nicht ganz gewaltig täuscht.

Beurteilung

Wow, was für ein Buch! Ich habe es gerade beendet und fühle mich, als wäre gerade jemand ein paar Stunden lang mit meinem Hirn Achterbahn gefahren. Selten habe ich einen Thriller gelesen, bei dem ich mich so oft selbst gefragt habe: What the f*** ist happening? 

Diese abgedrehte Geschichte hat drei Hauptfiguren: Ted, ein ziemlich einsamer, verschrobener und psychisch reichlich angeschlagener Typ, der alleine lebt, ein seltsames Verhältnis zu seiner Tochter und seiner Katze hat und auf der Suche nach Freunden ist.

Olivia, seine Katze, die an Gott glaubt und eine sehr eigenwillige Art hat, den Sinn in ihrem Leben zu sehen und zu erfüllen.

Und Dee, die vor Jahren auf traumatische Art und Weise ihre Schwester verloren hat und im Gegensatz zu allen anderen in ihrer Umgebung nie aufgehört hat, nach ihr zu suchen, und jetzt Jahre später verzweifelt ihrer letzten Spur nachgeht.

Es ist schwierig, die Beziehung zu beschrieben, die während der Lektüre zwischen Leser und Protagonisten entsteht - sie waren mir weder besonders sympathisch noch besonders unsympathisch, bei allen Dreien gab es Dinge, die ich verstehen konnte, und Dinge, bei denen ich mich gefragt habe, wie zur Hölle ein Mensch sich so verhalten kann, wie sie sich verhalten. Aber alles in allem sind alle so glaubhaft und authentisch dargestellt, dass man es einfach akzeptiert wie es ist und abwartet, was weiter passiert.

Catriona Ward wechselt immer wieder die Blickwinkel zwischen diesen drei Darstellern, verwebt Vergangenheit und Gegenwart zu einem seltsamen Geflecht aus drei Blickwinkeln, durch das man trotz den häufigen switchen und seltsamen Zwischenspielen gut folgen kann.

Am Anfang scheint alles klar zu sein, und man beginnt sich als Leser schon zu fragen, was auf den restlichen Seiten noch passieren soll. Aber weit gefehlt. Immer wieder führt uns die Autorin auf andere Pfade, deckt unfassbare Dinge aus, Kleinigkeiten, die zunächst irrelevant und belanglos erscheinen, werden später zum Schlüssel für die scheinbare Auflösung, die dann aber auch wieder in die Irre führt.

Ich habe mich wirklich bei jedem Kapitel gefragt, was dahinter steckt, was denn nun eigentlich wirklich los ist, was real ist und wer eigentlich wer ist, denn immer wieder kommen Hinweise und Andeutungen, die das, was vorher klar schien, auf einmal wieder in Frage stellen.

Es war herrlich und hat mich gleichzeitig wahnsinnig gemacht. Unglaublich packend und atemberaubend schrecklich, führt uns die Autorin in fürchterliche menschliche Abgründe, die man sich gar nicht vorstellen mag, und die durch die einzigartigen Blickwinkel, aus denen sie erzählt werden, ganz seltsam daherkommen, und man erst nach einer Verzögerung den Schockmoment erlebt, zu realisieren, was man da als Leser eigentlich gerade offenbart bekommt.

Wenn ein Buch den Titel Pageturner verdient hat, dann dieses. Das letzte Haus in der Needless Street sucht als Thriller in seiner Verschachtelung und dem Spiel mit den Ebenen psychischer Probleme wirklich Seinesgleichen. Wahnsinnig gut - mindestens 5/5 Sterne. 


Klappentext

Dies ist die Geschichte von Ted, der mit seiner Tochter Lauren und der Katze Olivia in einem gewöhnlichen Haus am Ende einer gewöhnlichen Straße lebt.

Lulu, die kleine Schwester von Dee, ist vor Jahren auf mysteriöse Weise verschwunden. Man glaubt, dass sie ermordet wurde.
Als Hauptverdächtiger galt damals der Einzelgänger Ted – ein eigenartiger Mann, der an einer Entwicklungsstörung leidet. Die Anschuldigung eines solch abscheulichen Verbrechens haben sich zudem äußerst nachteilig auf sein Leben ausgewirkt.
Dee ist inzwischen erwachsen, aber immer noch fest entschlossen herauszufinden, was Lulu angetan wurde. Deshalb mietet sie ein Haus in der Needless Street und beobachtet das merkwürdige Treiben des Mannes aus der Sicherheit ihres neuen Zuhauses.
Als eine Nachbarin verschwindet und sich weitere seltsame Dinge ereignen, fällt der Verdacht erneut auf Ted … Kann Dee das Monster endlich demaskieren? 

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