Titel : Roter Mars
Autor : Kim Stanley Robinson
Verlag und Leseprobe : Heyne Verlag ( Randomhouse Verlagsgruppe )
TB, 811 Seiten
Preis : 14,99 €
Reihe : Ja, Band 1 der Trilogie
Roter Mars - Kim Stanley Robinson
Zum Inhalt :
Im Jahre 2026 verschlechtern sich die Zustände auf der Erde
zusehends : Verknappung der Rohstoffe, steigende Überbevölkerung, Terror und
Kriege überall.
Die Wissenschaft und die Technologie ist aber endlich soweit
: Eine Kolonisierung des Mars ist möglich. Und so startet nach einer langen
Auswahlprozedur ein Team aus 100 Frauen und Männern aus Amerika und Russland
auf die einjährige Reise auf den jungfräulichen Planeten.
Als sie ankommen, müssen Sie erst beginnen, sich dort
Lebensräume aufzubauen.
Doch schnell weicht die anfängliche wissenschaftliche
Fasizination und Eifer der Realität : Der Mars wird nur noch als
Wirtschaftsobjekt gesehen und ausgebeutet – sowohl im wortwörtlichen als auch
im politischen Sinne.
Die Geschwindigkeit, mit der die „Mars-Kolonisten“ in der
Anzahl zunehmen und gleichzeitig Unternehmen und politische Gemeinschaften
versuchen, die meiste Macht und den meisten Profit zu erringen, nimmt
wahnsinnige Ausmaße an und droht die ersten 100 Kolonisten, die alle reine
Wissenschaftler sind und der Zerstörung des Mars fassungslos zusehen, zu
überrollen.
Der Versuch, Probleme wie Religion, Hautfarbe oder
Kapitalismus hinter sich zu lassen, scheitert schnell.
Und so stellt sich die Frage, ob der Mars in rekordverdächtig
kurzer Zeit der Zerstörungswut der Menschen zum Opfer fällt oder ob es den
Menschen tatsächlich gelingen wird, die alten Probleme, die zur
Beinahe-Zerstörung der Erde geführt haben, hinter sich zu lassen.
Zum Buch :
Also mal ganz ehrlich : 500 der 800 Seiten hätten es auch
getan. Ich habe das Gefühl, den Mars jetzt auf den Meter genau kartographieren
zu können !
Auf der anderen Seite muss ich dem Autor hier ein großes Lob
aussprechen, da ich das Gefühl habe, hier wurde nicht einfach irgendeine
Science Fiction hingeschrieben, sondern so oder ähnlich könnte es sich
tatsächlich in einigen Jahren zutragen. Es ist alles extrem gut recherchiert
und lässt einen das Geschriebene wie Kopfkino miterleben.
Die Charaktere der ersten 100, die die „Hauptrollen“
spielen, sind lebensnah beschrieben und man kann sich da echt sehr gut
hineinversetzen – soweit das möglich ist, ohne auf dem Mars gewesen zu sein.
Allerdings war es für mich sehr schwer, durch die langen
Phasen detailliertester Beschreibungen von jedem laufenden Meter Mars und aller
möglichen physikalischen Prozesse im Rahmen des Terraformings noch die Lust am
Lesen beizubehalten. Teilweise hab ich
diese Abschnitte wirklich nur noch überflogen und bin geistig abgedriftet .
Für meinen Geschmack hätten dem Roman hier wie schon
geschrieben 2-300 Seiten weniger gut getan, um die eigentliche Geschichte der
ersten Kolonisten mehr in den Vordergrund zu stellen.
Aber das kommt vermutlich auch darauf an, mit welcher
Intention man an so ein Werk herangeht – möchte man einen wissenschaftlich
fundierten Roman mit detaillierten Landschaftsbeschreibungen mit ein bisschen
Handlung als Beiwerk, ist man hier goldrichtig.
Es handelt sich im Übrigen um eine Trilogie, die mit „grüner
Mars“ und „blauer Mars“ fortgesetzt wird – ich bin sehr gespannt, ob das
Gleichgewicht zwischen Handlung und Ortsbeschreibung sich etwas zu Gunsten der
Spannung verschiebt.
Lesenswert auf jeden Fall – aber auf gar keinen Fall etwas
für jemand, der gerne schnell liest und „leichte“ Kost vorzieht – hier muss man
sich wirklich konzentrieren.
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