Titel: Sleeping Beauties
Autor: Stephen und Owen King
Verlag und Info: Heyne Verlag
HC, 953 Seiten
Preis: 28,00 €
Genre: Mystery
Reihe: Nein
Sleeping Beauties - Stephen & Owen King
Inhalt
Von jetzt auf gleich beginnen auf der ganzen Welt, Frauen und Mädchen einzuschlafen. Allerdings schlafen sie nicht normal, sondern es bildet sich ein Kokon um sie, und sie wachen nicht mehr auf.
Schnell wird das Phänomen als "Aurora" bekannt.
Ausgerechnet in der Pampa in dem kleinen, unbedeutenden County Dooling, taucht parallel zum Beginn des Phänomens eine merkwürdige Frau auf, die von seltsamen Phänomenen begleitet wird. Sie scheint alles über jeden zu wissen und wird recht schnell in Gewahrsam genommen.
Lila und Clint Norcross, Polizeichefin und Gefängnispsychiater, übernehmen jeweils so eine Art Führerrolle unter den Frauen und Männern von Dooling. Bald bricht die allgemeine Ordnung auseinander, fast alle Frauen schlafen, und die Männer versuchen immer verzweifelter, eine Lösung für das Problem zu finden, notfalls mit brachialer Gewalt.
Während alle auf ihre Art versuchen, das Rätsel um Aurora zu lösen, spinnt Evie Black, die geheimnisvolle Frau, ihre eigenen Pläne.
Kann die Menschheit noch gerettet werden, das ist hier die Frage.
Beurteilung
Ich bin von Kindesbeinen an passionierte King - Leserin. Deswegen war ich bei diesem Buch besonders gespannt, ob man am Inhalt und Schreibstil schnell bemerken würde, ob nun eine weitere Person mitgeschrieben hat. Das muss ich verneinen.
Wie üblich bei King entwickelt sich die Handlung sehr langsam und er zeigt viel Geduld, sämtliche Situationen bis ins kleinste Detail zu beschreiben. Das muss man natürlich abkönnen, das Buch hat daher auch fast 1000 Seiten. Dadurch baut Stephen King natürlich aber auch die Atmosphäre und die Spannung meisterhaft auf.
Bis kurz vor Schluss hat man wirklich keinen blassen Schimmer, wie alles aufgeht, und auch typisch King lässt er seinen Lesern auch nach Ende der Lektüre noch Raum für eigene Vorstellungen, im dem er nicht für alles eine endgültige Lösung aufzeigt.
Die Geschichte bzw. die Idee dahinter finde ich extrem gut: Was passiert, wenn die Männer auf einmal (fast) ohne Frauen dastehen? Wie verhalten sich die Männer? Was machen die Frauen, wenn sie auf einmal ohne Männer auskommen müssen?
Ich finde, so ein paar Ideen aus früheren King-Büchern, vor allem aus der Arena, kommen hier ein bisschen durch - ich denke dabei an die Motten (vs. Monarch-Falter) oder an die abgeschottete Welt "Unser Ort" (vs. der Kuppel).
Am allerbesten fand ich die Szenen rund um den Baum (mehr sage ich hier nicht, um nicht zu spoilern).
Wir haben es hier mit einer relativ komplexen Handlung zu tun, in dem Buch spielen bestimmt mindestens 10-15 Charaktere relativ wichtige Rollen und somit wird auch immer wieder abwechselnd aus den Perspektiven der verschiedenen Charaktere erzählt, oft parallel der gleiche Zeitraum an verschiedenen Orten und Situationen. Da dauert es natürlich lange, bis sich wirklich mal etwas in der Handlung bewegt.
Zum einen werden oft Dinge oder Personen sehr detailreich beschrieben, auch wenn es eigentlich völlig irrelevant für den Verlauf der Geschichte ist. Doch dadurch wird eben auch alles sehr vielschichtig und visualisierbar, Stephen King lässt keinem Charakter eine Chance, flach zu bleiben.
Was ist nun mein Fazit? Alles in allem ist "Sleeping Beauties" ein King, wie man ihn erwarten kann - allerdings mit relativ wenig Horror und eher etwas mehr philosophisch und mystisch angehaucht.
Für Fans des klar abgegrenzten Horrors a la Friedhof der Kuscheltiere wahrscheinlich eher langweilig, auch wenn es ab und an mal pikantere Beschreibungen von Gewalttaten gibt. Ich persönlich muss sagen, ich habe durchaus schon bessere Bücher von ihm gelesen, auch wenn er sicherlich mit Bedacht alles so extrem lang und ausführlich dehnt, hätten es bei diesem Buch so 200 Seiten weniger wirklich auch getan. Die älteren Werke gefallen mir eindeutig besser.
Also gebe ich "Sleeping Beauties" 4 von 5 Sternen.
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