Sonntag, 10. Februar 2019

Rezension: "Raubzug des Phönix" von Dirk B. Granzow

Titel: Raubzug des Phönix 
Autor: Dirk. B. Granzow
Verlag und Info: Drachenmond Verlag 
TB, 400 Seiten
Preis: 14,90 €
Genre: Dystopie
VÖ:2017
Reihe: Ja, Band 1 der Trilogie 

Raubzug des Phönix - Dirk B. Granzow 


Inhalt 

Hayden lebt mit ihrer Familie in einer Siedlung einige Tagesreisen von der Stadt entfernt. Dreimal im Jahr dürfen die Siedler offiziell zur "Raubnacht" in die Stadt pilgern, wo sie für ihr Leben wertvolle Güter ergattern können, vor allem Medizin, denn in der Stadt kann nahezu alles geheilt werden und die Menschen dort sollen nahezu unsterblich sein.

Doch die Reise ist gefährlich, und oft kehren nicht alle Plünderer wieder zurück. Hayden fiebert ihrer ersten eigenen Raubnacht entgegen, doch sie darf noch nicht mit und ihr Cousin wird ausgewählt.

Es geht ihr gewaltig gegen den Strich, dass sich alle immer nur in Andeutungen ergehen, und je mehr sie darüber nachdenkt, desto mehr Ungereimtheiten und Fragen hat sie, die ihr keiner richtig beantworten kann - oder will.


Da ihrer Mutter im Sterben liegt und ihr Vater von der letzten Raubnacht nur eben so noch lebend zurückkam, entschließt sie sich, der nächsten Gruppe heimlich zu folgen -  doch schnell wird ihr klar: Nicht die Reise selbst ist die größte Gefahr für sie. 


Beurteilung 

"Raubzug des Phönix" ist eine Dystopie, an der man nicht vorbeigehen sollte. Dirk B. Granzow hat einen sehr packenenden Erzählstil und versteht es, einen schon mit den ersten Seiten mitten in Haydens Leben zu ziehen. Sie hatte mich von Anfang an an ihrer Seite, ich mag sie und ihre kratzbürstige Art, auch wenn ich es manchmal etwas übertrieben finde. 

Warum ihre Familie eine derartige Geheimniskrämerei um die Raubnächte abzieht, verstehe ich ebenfalls nicht. Es wäre für alle Beteiligten besser gewesen, wenn von Anfang an allen reiner Wein eingeschenkt worden wäre. Da hätte ich sie am liebsten manchmal allesamt gepackt und geschüttelt. 

 Der Hauptteil des Buchs wird gefühlt von der Reise zur Stadt eingenommen, die sehr eindrucksvoll und bildhaft beschrieben ist, so dass man sich lebhaft vorstellen kann, mit Hayden durch die Schluchten und Wälder zu ziehen, als stünde man daneben. (Auch wenn für meinen Teil die Landschaftsbeschreibungen manchmal ZU lange gedauert haben). 

Trotz der Tatsache, dass über lange Passagen nicht wirklich allzu viel passiert, ist die Geschichte nicht langweilig und es bleibt durchgehend spannend, vielleicht, weil Haydens schicksalhafte Wegbegleiter Sage und Mylake so interessante Charaktere sind. 

Auch einen sehr interessanten Nebenprota hat das Buch: Die alte Sadie vom Umschlagplatz. Ich weiß nicht warum, sie ist mir irgendwie hängengeblieben und ich bin gespannt, ob ich ihr beim Lesen der Folgebände nochmal begegnen werde.

Ich habe allerdings eine ungeklärte Frage, die mir bis zur letzten Seite keine Ruhe gelassen hat: WARUM hat Hayden auf diesem Raubzug, obwohl sie doch das Ziel erreicht hat, absolut NICHTS mitgenommen? Klar, es war wenig Zeit und ziemlich hektisch, aber ich hätte mir doch irgendwas von den Raubgütern gegriffen, um nicht ganz umsonst unterwegs gewesen zu sein und mit komplett leeren Händen heimzukommen. Diese Frage trieb mich noch eine ganze Zeit um, aber darüber wird kein Wort mehr verloren, bis ganz zum Schluss. 

Nun ja, damit werde ich leben müssen - ich bin auf jeden Fall sehr gespannt wie es weitergeht und werde mich bald der Fortsetzung widmen, die ja ebenfalls vor einiger Zeit schon erschienen ist. 

Fazit:

Auch wenn oben einiges negativ durchklingt, war das Buch durchweg spannend und lebendig, und macht Lust darauf, weiterzulesen. Es bleibt ein insgesamt sehr positiver Gesamteindruck, ich habe mich beim Lesen keine Sekunde gelangweilt und Hayden ist eine sehr gelungene Protagonistin, das Konstrukt der Städte ist extrem interessant, und darum bekommt Raubzug des Phönix von mir 5 Sterne. 


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