Titel: The Stranger Times
Autor: C.K. McDonnell
Verlag und Info: Bastei Lübbe (Eichborn)
Bewertung: 5/5 Sterne
HC, 460 Seiten
Preis: 20,00 €
Genre: Urban Fantasy
Reihe: Band 1 der Trilogie
VÖ: 2021
© Bastei Lübbe Verlag
The Stranger Times - C.K. McDonnell
Inhalt
Hannah hat sich von ihrem Mann getrennt und ist dadurch von der High Society in ein Leben am Existenzminimum gerutscht. Der Job bei der "Stranger Times" ist der letzte Strohhalm - auch wenn sie beim ersten Aufeinandertreffen mit ihrem cholerischen neuen Chef befürchtet, dass sie den Job nicht lange behalten wird.
Doch wider Erwarten scheinen ihre neuen Kollegen sie größtenteils zu mögen und so gibt Hannah der Sache eine Chance. Und schon ist sie mittendrin im absoluten Chaos zwischen einem widerspenstigen Teenager, einem stinkenden Chef, einer gottesfürchtigen Sekretärin, zwei Journalisten die absolute Chaotin sind und einer Leserschaft, die wahlweise von Ufos entführt wurde oder Reinkarnationen von magischen Wesen oder Berühmtheiten geheiratet oder gevögelt haben.
Beurteilung
Irgendwie war es nicht ganz das, was ich erwartet habe, aber trotzdem genial. Es ist schwierig zu erklären, der Schreibstil von C.K. McDonnell ist wirklich "very british" - es ist diese Art, total bekloppte Dinge in einem höflichen und nüchternen Stil vorzutragen.
Es wird so erzählt, als wären die Dinge ganz selbstverständlich, dabei sind die Situationen doch eine nach der anderen höchst skurril und unglaublich. Das ganze hat mich ein bisschen an "Mr. Strange und Mr. Norrell" erinnert vom Stil her, nur das die Sprache zu Glück nicht so geschraubt und verschwurbelt war.
Kurz gesagt, habe ich das Buch verschlungen. Als Leser wird man durch die Protagonistin Hannah eingeführt, die an einem Tiefpunkt ihres Lebens nach einem neuen Job sucht und die es so in die Redaktion der Stranger Times verschlägt. Was dort abgedruckt wird, ist erstmal eher Nebensache - der Büroalltag und die allesamt total abgedrehten Angestellten der Zeitung sind das, was zu einem guten Teil die Geschichte ausmacht. Dabei sind diese handvoll Personen so auf den Punkt und zielsicher durchcharakterisiert, dass man sie sofort vor sich sieht. Die Dialoge und Situationen strotzen nur so vor Situationskomik und Skurrilität, und es ist so gut geschrieben, dass es sich nicht abnutzt, es bleibt bis zum Ende einfach witzig. Man bekommt das Schmunzeln und die hochgezogenen Augenbrauen beim Lesen einfach nicht mehr aus dem Gesicht.
Was ich eigentlich erwartet hatte, ist dann das, was in den Einschüben zwischen den Artikeln immer mal wieder auftaucht - "typische" Artikel aus der "The Stranger Times", nicht mit dem Handlungsverlauf zusammenhängend und von Reinkarnationen berühmter Musiker, über höchst seltsame Storys über Nessie von Loch Ness bis zu Ufoentführungen ist alles dabei, dass was Herz begehrt. Mein einziger Wehrmutstropfen ist, dass ich davon eigentlich gerne mehr gehabt hätte.
Doch die Geschichte hinter der Geschichte baut sich dann auch langsam auf. Die Protas bekommen Tiefe und werden durch neue Details über sie immer interessanter, man beginnt zu ahnen, dass mehr hinter den einzelnen Personen steckt und auch die Stranger Times selbst ein größeres Konstrukt ist, als die Mitarbeiter selbst ahnen.
Am Ende wird klar, dass nicht alles durchweg Spinnerei ist, was die Stranger Times abdruckt, wie auch der Klappentext schon sagt. Denn Hannah und das Team sind im Rahmen von Recherchen für einen mysteriösen Mord tatsächlich auf scheinbar übernatürliche Geschehnisse gestoßen und müssen diese zum Schluss sogar mit eigenen Augen bezeugen. Am Ende erwartet den Leser ein wirklich fieser Cliffhanger, der extrem neugierig darauf macht, wie es weitergehen mag.
Mein Fazit: Äußerst unterhaltsam, eine einzigartige Dynamik in den Dialogen und zwischen den Protagonisten, in jedem Kapitel erwartet einen mindestens eine neue Überraschung und der Humor zwischen schwärzesten Sarkasmus und vollkommen sinnbefreiter Albernheit ist einfach königlich amüsant. Ich kann es kaum abwarten, mehr über die Stranger Times zu lesen, und bin jetzt schon traurig dass es "nur" eine Trilogie wird.
Ein absolutes spätes Highlight in diesem Lesejahr. Ich empfehle, unbedingt auch den "Bonus" und die Danksagung am Ende zu lesen - selbst hier bleibt der Autor seinem Stil noch treu und schenkt uns Lesern ein paar weitere unterwartet unterhaltsame Minuten.
Diese Geschichte darf man einfach nicht vepassen. 5/5 Sterne.
Klappentext
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