Samstag, 25. Dezember 2021

Rezension: "Geistkrieger - Feuertaufe" von Sonja Rüther



Titel: Geistkrieger - Feuertaufe
Autorin: Sonja Rüther
Verlag und Info: Droemer Knaur Verlag
Bewertung: 3/5 Sterne
TB; 392 Seiten
Preis: 10,99 €
Reihe: Band 1
Genre: Urban Mystery
VÖ: 2021
© Verlagsgruppe Droemer Knaur

Werbung - Dieses Buch wurde mir als unentgeltliches Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

Geistkrieger: Feuertaufe - Sonja Rüther

Inhalt

Finnley ist seiner Frau zuliebe nach Powtanka gezogen, wo alles vollkommen anders ist als in seinem Heimatland: Dort herrschen Technik und Fortschritt ohne Rücksicht auf den Planeten vor, während in Powtanka nach der indianischen Mythologie gelebt wird und man versucht, alles immer im Einklang mit der Natur zu halten. 

Es reicht nicht, dass ihn außer seiner Frau wirklich niemand zu akzeptieren scheint, er trägt auch noch ein Geheimnis aus seiner Vergangenheit mit sich herum, über das er nicht sprechen will.

Entsprechend wundert es ihn, wie schnell er bei seiner Bewerbung bei der Polizei angenommen wird. Erst nach etlicher Zeit, da mysteriöse Morde dem "Geistkrieger-Team" keine Atempause lassen, wird ihm und seinen neuen Kollegen klar, weshalb Finnley im Team sein könnte - doch dann wird für ihn auch alles nicht gerade leichter, denn er wird gezwungen, sich mit dieser astralen Welt, an die es ihm so schwerfällt zu glauben, sehr viel intensiver auseinanderzusetzen, als er es jemals gedacht hätte.

Beurteilung

Leider konnte mich die Geschichte von Sonja Rüther nicht so sehr packen, wie ich es mir erhofft hatte. Obwohl es gar nicht so langsam losgeht, hatte ich Mühe, die ersten 70 Seiten zu vollenden und sogar überlegt, ob ich das Buch abbrechen sollte.

Die Personen blieben mir einfach fremd, das ganze Setting hat sich vor mir beim Lesen irgendwie nicht so richtig aufgebaut, ist für mich nicht greifbar geworden. Das mag auch daran liegen, dass ich zwar durchaus schon einiges über die indianische Mythologie gehört habe, aber mit dem hier beschriebenen Umgang mit und dem Glauben an die Welt der auf einer Astralebene existierenden Totems nicht so warm geworden bin.

Sowohl Finnley als Hauptfigur, der als absoluter Nichtgläubiger und Außenseiter in eine eingeschworene Gruppe Polizisten kommt, die ihn nicht da haben wollen, als auch dieselben blieben für mich flach und zweidimensional. Ja, es wurden Emotionen gelebt und beschrieben, aber ich habe sie nicht gefühlt. Mir blieben die Figuren fremd.

Da ist es dann natürlich schwer, einen engen Bezug zur Story zu bekommen und mitzufiebern. Das tut mir sehr leid, denn eigentlich liebe ich Urban Mystery. Aber für mich las sich dieses Buch stellenweise mehr wie ein Drama, mit den persönlichen Geschichten der einzelnen Mitglieder des Geistkrieger-Teams im Vordergrund, die mit ihren Vergangenheiten fertig werden müssen, als wirklich mit den Ereignissen, die sich abspielen. Kurzum scheint da jeder so sehr mit sich selbst beschäftigt zu sein, dass sie sich gar nicht mehr richtig um die Morde kümmern können.

Was ich, generell, in Büchern auch nicht so gut leiden kann ist, wenn das Zeitgefühl beim Lesen überhaupt nicht zu den Abläufen im Buch passt. Jemand kommt ins Büro, dann werden 3 Sätze gewechselt, und auf einmal ist schon wieder Feierabend. Wisst ihr, was ich meine? Von der Erzählung her sind 15 Minuten vergangen, und auf einmal ohne Erklärung macht man einen Zeitsprung von mehreren Stunden. Das geht gar nicht und bringt mich völlig aus dem Konzept :-)

Was mir gut gefallen hat, war die Beschreibung der verschiedenen Momente, in dem die rätselhaften Todesfälle aus den unterschiedlichen Blickwinkeln der Betroffenen oder unmittelbar Beteiligten beschrieben werden. Das war jedesmal wieder richtig gruselig und faszinierend. Das muss man sich mal bildlich vorstellen. Natürlich machen diese Momente im Verhältnis zum ganzen Buch nicht so viel aus.

Es dauert leider eine ganze Zeit, bis sich endlich ein Zusammenhang zwischen allem herauskristallisiert und endlich auch Finnley einen Bezug zu der ganzen Welt, in der er da lebt, bekommt - aber auch da hat mir irgendwie die Tiefe und das Verständnis gefehlt. Wenn ich was nicht leiden kann, dann sind es gewollte Missverständnisse, weil einfach zu wenig erklärt und gesprochen wird, und das passiert bei den Protagonisten in dieser Geschichte einfach zu oft. Es sind einige Randfiguren dabei, die einfach nur unsympathisch sind und mit denen man eigentlich gar nichts zu tun haben will. 

Etwas irritiert war ich auch, dass die Hauptgeschichte bereits nach 310 von fast 400 Seiten endete - es stand zwar dabei, dass eine Kurzgeschichte von Markus Heitz abgedruckt ist, aber 80 Seiten sind dann doch ziemlich viel. Diese spielt zwar in der Welt, hat aber überhaupt nichts mit der Handlung von Geistkrieger zu tun und auch nicht mit den Personen. Man muss also vollkommen umdenken. Ich hab sie trotzdem gelesen, allerdings ging es mir vom Feeling her genauso wie bei "Geistkrieger".

Fazit: Obwohl ich die zugrundeliegende Idee wirklich toll finde und auch die Kreuzung aus alternativer Welt und indianischer Mythologie mega, konnte mich die Umsetzung im Stil und auch die Charaktere nicht überzeugen. Ich hab mich ziemlich durchgekämpft und vergebe daher nur 3/5 Sterne. Ich werde diese Reihe leider nicht weiter verfolgen.


Klappentext

Was wäre, wenn … Amerika nie erobert worden wäre?

Der Fantasy-Thriller »Geistkrieger: Feuertaufe« spielt in einer alternativen Realität, in der die amerikanischen Ureinwohner sich erfolgreich gegen die Eroberer aus Europa zur Wehr gesetzt haben – auch mithilfe der Welt der Geister.

Den Kräften der Natur ebenso wie der Welt der Geister verbunden, hat sich die Nation der Powtankaner zur Weltmacht entwickelt.
Als dem angesehenen Professor Atius Catori von einer unsichtbaren Macht der Brustkorb regelrecht zerfetzt wird, übernimmt die Sondereinheit der Geistkrieger die Ermittlungen. Ihr neuestes Mitglied, der Schotte Finnley, ist seiner Verlobten in ihre Heimat gefolgt und fühlt sich noch immer fremd im Land der Powtankaner. Doch dass Finnley keiner von ihnen ist, könnte der größte Vorteil der Geistkrieger werden – denn der Mord an Professor Catori ist erst der Anfang von etwas, das sich keiner von ihnen auch nur hätte vorstellen können.

Sonja Rüther hat mit ihrer »Geistkrieger«-Dilogie ein erfrischend anderes Fantasy-Setting geschaffen, das mit seiner alternativen Geschichte Amerikas und dem actionreichen Thriller-Plot einfach süchtig macht. Teil 2 erscheint unter dem Titel »Geistkrieger: Libellenfeuer«.

Die Neuausgabe des 2018 erstmals erschienenen Fantasy-Thrillers enthält eine exklusive Kurzgeschichte von Markus Heitz.

 

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