Samstag, 11. Juni 2022

Rezension: "Whispering Fields - Blutige Ernte" von Thomas Finn



Titel: Whispering Fields - Blutige Erde
Autor: Thomas Finn
Verlag und Info: Droemer Knaur Verlag
Bewertung: 3/5 Sterne
TB, 476 Seiten
Preis: 14,99 €
Genre: Horror
Reihe: nein
VÖ: 2022
© Verlagsgruppe Droemer Knaur 

Whispering Fields: Blutige Ernte - Thomas Finn

Worum geht's?

Luca ist fasziniert von Kornkreisen. Als in seiner direkten Umgebung scheinbar in kurzen Abständen immer neue Kornkreise entstehen, beschließt er mit seinem Freund eines Nachts den Ursachen auf die Schlichte zu kommen.

Doch nach einigen unheimlichen Momenten ist Philipp tot und Luca verschwunden. Zwei Polizisten sollen den Fällen nachgehen - denn innerhalb von nur wenigen Wochen sind die beiden Freunde nicht die einzigen, denen ein solches Schicksal wiederfährt.

Was passiert da? Ist ein Serienmörder unterwegs? Von den unheimlichen Umständen ahnen die Polizisten noch nichts, als sie ihre Recherchen beginnen. Doch bald geraten sie selbst in Lebensgefahr durch Umstände, die ihnen keiner glauben würde.

 

Beurteilung 

Ich muss vorwegschicken dass ich mir ein wenig selbst die Schuld an meiner Kritik gebe - ich habe den Klappentext nicht gründlich gelesen. Bei Thomas Finn und "Horror Thriller" war ich schon dabei, da ich die bisherigen Bücher des Autors recht gut fand.

Ich liebe Horror-Geschichten, aber ich hasse Krimis und Mordhandlungen. Und daher war ich nur so semibegeistert davon, dass es sich hierbei um eine Mischung aus einem Tatort-Szenario und einer übernatürlich angehauchten Story handelt.

Trotzdem hat mir das Buch insgesamt recht gut gefallen: Sehr gut durchgeplottet von Anfang bis Ende, flüssig und einfach verständlich erzählt, die Protagonisten gut dargestellt, genau das richtige Maß an Details und Erläuterungen, um die Handlung gut verständlich und dicht zu machen, ohne sich so sehr in Details zu verlieren, dass der Lesefluss gestört wird.

Die Geschichte der Roggenmuhme fand ich total faszinierend - und hier einen Zusammenhang mit dem Phänomen der Kornkreise zu schaffen, das hat glaube ich wirklich noch niemand gebracht. Es lohnt sich, die Roggenmuhme mal zu googeln, da gibt es viel nachzulesen - total faszinierend! Und wenn man so liest was Thomas Finn schreibt, ist es auf einmal gar nicht mehr so abwegig, hier einen Zusammenhang herzustellen. Ich werde nie wieder den gleichen Blick auf Kornkreise haben, wenn ich meine Lieblingsserie Ancient Aliens gucke :-) Dafür hat sich das Buch echt schon gelohnt. 

Thomas Finn schafft bei den entsprechenden Szenarios echt eine gruselige Atmosphäre, bei der ich vermutlich auch schreiend davonlaufen würde. Auch das Zusammenspiel mit den, den Amishen ähnlichen, für sich lebenden Sorben und die dadurch entstehende Verbindung zum Mythos ist sehr gelungen. Freunde des Romans "Krabat" dürften an Whispering Fields übrigens auch ihre Freude haben, da hier oft und starker Bezug genommen wird! 

Kommen wir aber zu dem, was mich genervt hat (nicht nur an diesem Roman übrigens, kam mir schon öfter unter): Komischerweise scheinen sich die Hauptfiguren immer extrem gut mit den historischen Gegebenheiten ihres Heimatorts oder, in diesem Fall, der Geschichte der Kornmühlen, extrem gut auszukennen. Ich finde das total übertrieben. Wer merkt sich sowas schon, bis auf ein paar wirklich historisch interessierte Ausnahmen? Ich finde das einfach nicht glaubwürdig und unauthentisch, wenn ein Jugendlicher in einer Mühle steht und für sich genau den Aufbau und die verschiedenen Typen einer Mühle rekonstruieren kann (Mitten in der Nacht auf der Suche nach einem verschwundenen Freund), oder wenn eine Polizistin für sich gedanklich die Völkergeschichte der Sorben rekapitulieren kann). Leute, so denkt doch niemand wirklich, vor allem nicht in den jeweiligen Situationen. Es ist gut den Leser darüber aufzuklären, aber dann bitte so dass es aus dem Off kommt.  

So, dass musste jetzt mal raus. Meine Abneigung gegen Kriminalgeschichten bewerte ich hier jetzt mal nicht mit rein, da es persönlicher Geschmack ist und für mich nicht in eine objektive Bewertung der Geschichte gehört. 

Mein weiterer kleiner Kritikpunkt ist, dass ich stellenweise die Schlüsse, die von den Schlüsselfiguren gezogen werden, um zu einer Lösung der Vorgänge zu kommen, für mich nicht logisch nachvollziehbar sind. Da fehlte mir einfach eine nachvollziehbare Schlussfolgerungskette. Sowas nervt mich immer extrem, weil ich dann denke, dass der Autor nun in seiner Story weiterkommen musste, aber irgendwie selbst nicht genau wusste wie er das jetzt hinbekommen soll und dann irgendetwas rumdichtet, das man nicht wirklich nachvollziehen kann. Oder beim Leser zuviel vorausgesetzt hat :-)

Bis auf diese Punkte ist Whispering Fields aber wirklich ein sehr gelungener Roman mit vielen historisch und mythisch spannenden Elementen und insgesamt sehr gut ausgearbeitet. Kann man absolut lesen, auch wenn es für mich nicht Finns stärkster Roman ist, ist es auf jeden Fall der mit der außergewöhnlichsten Handlungsidee. Ich gebe gute 4/5 Sterne.

 

Klappentext

Eisiges Grauen mischt sich mit der drückenden Hitze der sommerlichen Lausitz: In der Nähe rätselhafter Kornkreise werden kopflose Leichen entdeckt – und Menschen verschwinden ohne jede Spur. Die Polizei richtet eine SOKO um die Kommissarin Sarah Richter und den sorbischen Kommissar Antonin Schultkas ein, doch auf die will sich der Teenager Tim Opitz nicht verlassen und macht sich mit drei Freunden selbst auf die Suche nach seinem vermissten Zwillingsbruder.

Hinweis um Hinweis gelangen beide Gruppen auf die Spur einer uralten, hungrigen Macht, die sich um eine verlassene Mühle und ein eigentümliches sorbisches Dorf manifestiert …

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