Titel : Der Zweihunderjährige
Autor : Isaac Asimov
Verlag und Leseprobe : Heyne Verlag
TB, 287 Seiten
Preis : 8,99 €
VÖ : 1976 ( Original )
Reihe : Foundation-Zyklus, Kurzgeschichten
Der Zweihunderjährige - Isaac Asimov
Beschreibung :
In diesem Buch finden sich 8 weitere Kurzgeschichten rund um
den Roboter-Foundation-Zyklus von Asimov, die jeweils 20-50 Seiten haben.
Die Geschichten können zusammenhangslos gelesen werden und
sind in sich abgeschlossen, haben jedoch alle die Firma U.S. Robot und deren
Entwicklung und Entwicklungen im Bereich der Robotik und Androiden zum
gemeinsamen Hintergrund.
Die Stories sind inhaltszeitlich ( kann man das so sagen )
mehr oder weniger fortlaufend und zeigen nebensächlich die Entwicklung des Einsatzes
und der Ausarbeitung der Roboter von der einfachen Maschine und Haushaltshilfe
bis zum vom Menschen kaum noch zu unterscheidenden Androiden auf.
Auch ethische Fragen werden hier diskutiert, die auf der
Auslegung der Grundregeln der Robotik kommen ( siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Robotergesetze
)
Bewertung
Erstaunlich finde ich auch hier wieder, wie modern sich die
Erzählungen von Asimov lesen, wenn man bedenkt, dass er sie größtenteils in den
70er Jahren geschrieben hat und sich seine Zukunftsvision Anfang des 21.
Jahrhunderts findet, der ja bereits in unserer Vergangenheit liegt.
Aber gerade wenn man die aktuelle politische und
wirtschaftliche Situation großer
Bereiche der Erde betrachtet, haben diese Geschichten nichts von ihrer
Aktualität verloren, im Gegenteil, sogar noch gewonnen.
Ich kann nur immer wieder den Hut ziehen, und ganz egal ob
man auf Roboter und oder Science Fiction steht, in den Stories bekommt man auch
viele wertvolle Denkanstöße zu zeitlosen Themen wie – auch wenn es jetzt
irgendwie pathetisch klingt – die globale Gesamtsituation oder das Verhalten
des Menschen an sich gegenüber anderen Individuen und seiner Umwelt.
Inhalt
Die sicherlich faszinierendste Story ist die Titelgeschichte
„der 200jährige“ – der Firma U.S. Robot ist es erstmals gelungen, einen Robot
herzustellen, der „Kreativität“ besitzt und echte Kunstwerke erschaffen kann.
Der Roboter lebt bei einer Familie, die ihn als einen der ihren akzeptiert und
nicht wie eine Maschine behandelt. Je mehr sich Andrew ( der Roboter ) mit sich
selbst und seiner Umwelt auseinandersetzt, desto mehr wünscht er sich, ein
Mensch zu sein. Er kommt diesem Wunsch immer näher, wird immer älter, nimmt den
Kampf gegen alle Widrigkeiten auf und lebt ein unglaubliches, einmaliges Leben.
Der Unterschied zwischen Mensch und Roboter wird auf einmal geradezu obsolet.
Von den erstaunlichen Auswirkungen eines weiblich
gestalteten Roboters in „weibliche Intuition“ ; über Roboterklone, die das Amt
des Präsidenten übernehmen und Roboter, die neue Planeten für uns erschließen,
finden wir hier viele Nuancen einer fantastischen Zukunft.
Auch weniger roboterlastige Geschichten finden wir hier –
der mögliche medizinische Fortschritt ist ebenfalls ein Thema in dieser
Sammlung : Die Heilung von Depressionen durch Musik und der Einsatz von
Proteinen zur Auslöschung der halben Menschheit ohne Spuren zu hinterlassen.
Auch ein grausiger Gedanke, der bei Asimov immer wieder
kehrt, ist der „Multivac“ – der Übercomputer, der zum Ende seiner Entwicklung
die ganze Menschheit unter Beobachtung und Kontrolle hat – hier haben die
Menschen zu irgendeinem Punkt die Kontrolle an den Computer abgegeben. Eine ganz schlimme Vorstellung, aber auch das
ein aktuelles Thema, das immer wieder heiß umkämpft ist – Mensch gegen Maschine
– das fängt schon auf dem aktuellen Arbeitsmarkt an.
So, und ich wiederhole mich auch nochmal kurz aus meiner
letzten Rezension zu Asmimov – den Irrglauben, dass „alte Zeugs zu lesen“ lohne
sich nicht, den ich im Kopf hatte, den hab ich mir ganz schnell abgewöhnt – und
ich kann auch jüngeren Lesern nur empfehlen, probiert Asimov mal aus.
Es lohnt sich wirklich !