Titel: Der Delphi Code
Autor: Thomas Pyczak
Verlag / Information: Autorenhomepage
Wertung: 2/5 Sterne
TB, 300 Seiten
Preis: 11,99 €
Reihe: nein
Genre: Roman
VÖ: 2020
© Thomas Pyczak
Werbung - Dieses Buch wurde mir als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.
Der Delphi Code - Thomas Pyczak
Inhalt
Eine innovative neue App soll die Partnervermittlung RealLove auf ein neues Level heben, in dem sie mit einer neuartig programmierten künstlichen Intelligenz passende Partner vorstellt, wobei die App bald mehr über den Menschen weiß als der Mensch selbst.
Das Entwicklerteam will die bevorstehende Veröffentlichung in Griechenland am Delphi Orakel feiern und einen ersten Test innerhalb der Gruppe durchführen.
Doch sehr schnell zeigt die App Ergebnisse, die keiner in der kleinen Testgruppe wahrhaben will - und durch die intensive Beschäftigung des Teams miteinander und mit der App tun sich schnell Geheimnisse und Abgründe auf, die ein paar der Teilnehmer lieber für sich behalten hätten.
Bis die Geschichte in einem schrecklichen Unglück gipfelt.
Beurteilung
Eine Rezension, die ich ungerne schreibe - in der ich aber nichts beschönigen will.
Dieses Buch wollte kein Ende nehmen und ich muss wirklich sagen, dass ich mich durchquälen musste.
Eigentlich ist KI - künstliche Intelligenz - ein Thema, über das ich sehr gerne lese und das mich ungemein fasziniert. Diese grundlegende Frage, ob und wann wir mit der Weiterentwicklung der Robotik und der maschinellen Fähigkeiten in eine falsche Richtung abgebogen sind, ob es wirklich möglich ist, dass uns die Computer irgendwann über den Kopf wachsen, intelligenter werden als wir, wir ihre Weiterentwicklung selbst gar nicht mehr verstehen. Ein spannendes Thema, über das man endlos sprechen kann.
Thomas Pyczak hat das in diesem Buch zum Thema gemacht, und zwar auf einer Grundlage, mit der jeder Leser etwas anfangen kann - die Liebe und wie sie zu finden ist.
Das ist doch ein Thema, dass zentraler Bestandteil fast jedes Menschenlebens ist - zunächst einmal, die richtige Person zu finden, und dann noch glücklich zu bleiben.
Doch leider fand ich, trotz der richtigen Idee, die Umsetzung einfach nur extrem schlecht, und ich habe ein paar Mal überlegt, ob ich wirklich noch Zeit investieren und dieses Buch zu Ende lesen soll.
Man hätte da wirklich einen packenden, irre spannenden Roman draus machen können, doch ich hab mich einfach nur gelangweilt und es wollte nicht der "Lesesog" entstehen, der ein Buch zu einem Lesehighlight macht.
Ich habe überlegt, welche Gründe das hatte, und habe mehrere gefunden. Als Erstes: Die Protagonisten. Das sind in diesem Buch eine Gruppe von Personen, die als Entwickler oder als "Testperson" an der Entwicklung der Beziehungsapp "RealLove" an deren Entstehung und Erfolg auf der Grundlage einer neuartig programmierten KI beteiligt waren. Sie blieben mir allesamt fremd, ich konnte zu keiner dieser Personen einen Bezug herstellen. Warum? Gegen Ende des Buches kam mir der Gedanke, dass sie einfach nicht authentisch sind. Ich glaube, kein Mensch ist wirklich so drauf, denkt und empfindet tatsächlich so, wie die Personen in diesem Buch beschrieben wurden. Sie waren sehr unterschiedlich, und keiner konnte mich überzeugen. Es fühlte sich beim Lesen an wie ein schlechtes TV-Drama - überspitzt, teilweise zu philosophisch - so denkt und verhält sich keiner.
Selbst gegen Ende, als es dann langsam zur Eskalation kam, wie ich es mal nennen will, baute sich einfach keine Spannung auf. Das war alles irgendwie so kalt und distanziert, so nüchtern - vielleicht gewollt vom Autor, ich weiß es nicht, aber bei mir hat es seine Wirkung verfehlt.
Um Hintergrund zu schaffen, wählt der Autor das Instrument, "Zwischenspiele" einzuschieben - Szenen, die nicht zum eigentlichen Handlungsverlauf gehören, Flashbacks in die Vergangenheit der Gruppe, die hier in Delphi unterwegs ist, um die Veröffentlichung der App würdig am Entstehungsort der Idee zu "feiern".
Die Sprünge zwischen den Personen und Zeiten sind anstrengend nachzuvollziehen, manchmal liest man erst ein paar Sätze bis man merkt dass man jetzt wieder in der Vergangenheitsgeschichte eines der Protagonisten ist. Und dann noch diese Szenen mit der Tochter einer Ortsansässigen, die die Protagonistin Edelweiß nachts zu einer Besichtigung des Delphi Orakels führt - gerade diese Szenen am und im Orakel, die wohl mystisch und geheimnisvoll rüberkommen sollen, verstehe ich nicht.
Die Stimmung kam bei mir nicht an, es entstand keine entsprechende Wirkung.
Selbst das kleine Zwischenspiel mit der Streunerkatze, etwas, was bei mir normalerweise immer ankommt, weil es mir ans Herz geht, egal worum es geht, konnte mich nicht wirklich berühren.
Nach dem Ausklang der eigentlichen Geschichte folgt ein relativ langer Nachklang, der beschreibt, was aus den Personen nach den Ereignissen in Delphi geworden ist - das war mir zu ausschweifend, und auch wieder einfach nicht realistisch und langatmig.
Nun, jetzt habe ich das arme Buch ziemlich "verrissen" - aber wie gesagt, das ist einfach meine ehrliche Meinung, ich habe schon einige Bücher mit diese Thematik gelesen und das hier sackt gegen vergleichbare Lektüre einfach für mich ab. Eventuell trifft es mehr den Geschmack von Lesern, die Abgehobenheit und Philosophie mehr abgewinnen können als ich, aber für mich als Normalo und Viel- und Schnellleser war es leider nichts.
Fazit: Idee top, Umsetzung für mich Flop.
Klappentext
Edelweiß hat es geschafft: Das Firmenmeeting in Delphi ist perfekt
organisiert, alles ist bereit dafür, die revolutionäre neue App dem
ersten Realitätstest zu unterziehen. Die App, entwickelt von zwei
Programmiererinnen und einer Seherin, analysiert und bewertet in
Echtzeit Liebesbeziehungen. Sie erkennt perfekte Paare und bestimmt das
erotische Kapital von Menschen. Die App ist das Zukunftsprojekt ihrer
Firma. Die junge Programmiererin vertraut bedingungslos der Technik, bis
Edelweiß in Delphi die dunkle Seite ihres Codes erkennt. Doch da ist es
zu spät. Der Test gerät außer Kontrolle – ein gefährliches Spiel
beginnt.
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