Sonntag, 9. Mai 2021

Rezension: "Lagunenrauner" von Gunnar Kunz



Titel: Lagunenrauner
Autor: Gunnar Kunz
Verlag und Info: Verlag Monika Fuchs
Bewertung: 5/5 Sterne
HC, 407 Seiten
Preis: 22,00 €
Genre: historische Urban Fantasy
Reihe: nein
VÖ: 2021
©  Verlag Monika Fuchs

Werbung - Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Lagunenrauner - Gunnar Kunz

Inhalt 

Marco hat ein traumatisches Ereignis hinter sich - den Tod seiner jüngeren Schwester, die er bei einer Erkundung eines halb versunkenen, verlassenen Hauses in Venedig mitverschuldet hat. 

Seitdem ignoriert er hartnäckig den geheimnisvollen Ruf des Wassers, den scheinbar niemand außer ihm hören kann. Eines Tages überzieht ein seltsames Unheit Venedigs Straßen: Das Meer verschwindet, und ein schwarzer, tödlicher Nebel überzieht alles. Venedig scheint von der Außenwelt abgeschnitten.

Marco ahnt, was geschehen ist - und um Venedig zu retten, muss er mehr riskieren, als er ahnt, denn er deckt noch Intrigen und Verschwörungen, die weit über alles hinausgehen, was er vermutet hat, und außerdem ihn ganz persönlich betreffen. 

Denn scheinbar hat er mit der Vermutung, das sein verschwundener Vater noch lebt, nicht so unrecht, wie ihn alle anderen glauben machen wollen. 

Beurteilung 

Lagunenrauner ist eines der Bücher, bei denen man sich nicht vom Cover abhalten lassen sollte. Ganz ehrlich, ich bin ein Coverkäufer und hätte von selbst niemals zu diesem Buch gegriffen. Es sieht auch optisch überhaupt nicht nach Fantasy aus. 

Die Innengestaltung fand ich dafür aber ganz schön, mit Lesebändchen und hinten ist eine hochwertige ausklappbare Karte des Gebiets, in dem die Geschichte spielt, mit drin. Die Äußerlichkeiten sind aber nicht in die Bewertung eingeflossen.

Inhaltlich hat mich "Lagunenrauner" rundweg einfach nur überrascht und meine Vorurteile über den Haufen gefegt. Der Autor hat einen sehr einfachen und einnehmenden Schreibstil, der es dem Leser leicht macht, sich in die Geschichte einzufinden und ihr zu folgen.

Von Anfang an wird ein sehr lebendiges und atmosphärisches Bild eines historischen Venedig geschaffen. Persönlich machte Venedig auf mich in diesem Buch nicht den Eindruck einer überfüllten Großstadt, wie sie es heute ist, sondern eher eines beschaulichen Orts, an dem die Einheimischen ruhig ihren Tagwerken nachgehen. Das muss ich nochmal hervorheben: Jede Stimmungsänderung, die sich über Venedig und seine Einwohner legt, wird wirklich toll in Worten transportiert und kam zu 100% bei mir an.

Die Magie, der fantastische Anteil, der die Geschichte von einem historischen Roman abhebt, wird von Anfang an eingebunden, entfaltet sich aber im Verlauf der Handlung immer weiter. Ich bin über die ganzen ideenreichen Elemente, die Gunnar Kunz hier eingebunden hat, ohne ein überfrachtetes Epos daraus zu machen, schlichtweg begeistert und war von Kapitel zu Kapitel wieder verzaubert, wie schlicht und doch großartig hier der "Fantasy"-Anteil in die Handlung eingebunden wurde.

Highlights sind auf jeden Fall die Auftritte des zerstreuten und rotzfrechen Leonardo da Vinci, der nichts auf Konventionen gibt und überall immer ohne Rücksicht auf Verluste reinbretzelt, wie es ihm gerade passt. Er lebt in seiner eigenen Welt und ist einfach als herrlich amüsanter Kauz dargestellt, aber auch seine Brillianz und sein Erfindungsreichtum werden gewürdigt, aber auch mit einer humorigen Note versehen. Wenn er wirklich so gewesen war, dann hätte ich ihn glaube ich sehr gemocht! 

Und auch die romantischen Herzen kommen auf ihre Kosten - das Buch ist definitiv keine Romantasy und keiner der üblichen Jugend-Dreiecksbeziehung-Romane, aber dennoch ist die Entwicklung zwischen Marco und Chiara spürbar da und wird passend in die Handlung eingeflochten, ohne zu viel Raum einzunehmen.

Ich habe über die ganze Geschichte, die in angenehm kurzen Kapiteln immer geschickter die einzelnen Fäden zusammenführt, teilweise wieder verwirrt und an Komplexität langsam steigt, aber immer trotzdem übersichtlich bleibt, wirklich keinen einzigen Part gefunden, der für mich Längen hatte oder mir nicht gefallen hat. Trotz der insgesamt ruhigen Handlung fand ich es immer spannender und hab das Buch beinahe in einem Zug weggelesen.

Das ganze Buch ist eine wundervolle Komposition aus rätselhaften übernatürlichen und unheimlichen Ereignissen, echter Magie, Liebe, politischen Intrigen, dem venezianischen Karneval, einer Schatzsuche, der dem Meer eigenen Mystik, einer Hommage an die einmalige Lagunenstadt, Legenden und uralten Wesen - Fantasy, wie ich sie selten so wundervoll empfunden habe, ganz ohne große epische Schlachten und hollywoodreifen Szenen. 

Da kann ich nur den Hut ziehen und gebe ganz klar 5/5 Sternen für dieses unerwartete Lesehighlight.

 

Klappentext

»Komm zu mir. Fürchte dich nicht. Widersetz dich nicht länger dem Flüstern der Lagune. Steig die versunkenen Stockwerke hinunter und sei bereit für das, was dich unten erwartet.«

Venedig im Jahr 1500. Schwarzer Nebel schlängelt sich durch die Lagune, schwarz wie der Lack einer Gondel, und bringt den Tod in die Stadt. Marco, Sohn eines Glasbläsers, und seine Freundin Chiara, die Maskenmacherin, versuchen gemeinsam mit dem Gelehrten Leonardo da Vinci, Venedig zu retten. Dabei müssen sie nicht nur gegen uralte Magie kämpfen, gegen Intrigen und Verrat, sondern sich auch den Schatten ihrer Vergangenheit stellen – und dem, was der Legende nach tief unter der Stadt haust.

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