Montag, 2. August 2021

Rezension: "Searching Lucy" von Christina Stein



Titel: Searching Lucy
Autorin: Christina Stein
Verlag und Info: Sauerländer (S.Fischer Verlage)
Bewertung: 4/5 Sterne
TB, 280 Seiten
Preis: 13,00 €
Genre: Thriller
Reihe: nein
VÖ: 2021
© S.Fischer Verlage 

Werbung - Dieses Buch wurde mir von der Autorin als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

Searching Lucy - Christina Stein

Inhalt

Ambers Schwester Lucy und auch ihr Vater sind im Abstand von nur 4 Wochen spurlos verschwunden. Keine Begründung, keine Nachricht, keine Spur. Alle Ermittlungen der Polizei laufen ins Leere. Amber ist zunehmend frustriert davon, dass die Polizei sich keine Mühe zu geben scheint, und macht sich auf eigene Faust auf Spurensuche - mit illegalen Mitteln und ganz allen. Sie ist überzeugt davon: Lucy muss noch irgendwo sein.

Nebenher versucht sie, ihre Familie in Gang zu halten, ihren Schulalltag zu bestehen und eine Fassade der Normalität aufrecht zu erhalten. Doch unaufhaltsam verschlimmert sich die Situation zu Hause und es steht kurz davor, dass die Familie endgültig auseinandergerissen wird.

Zum Glück bekommt Amber dann noch Hilfe - aber ob sie mehr erreicht als die Polizei, scheint noch fraglich, als sie dann doch noch erwischt wird.

 

Beurteilung 

Nach der Lektüre musste ich erst einmal ein paar Tage überlegen, wie ich die Geschichte nun finden soll. Thriller lese ich ab und zu, aber es ist nicht mein Hauptgenre. Daher war es mal eine wohltuende Abwechslung für mich, da ich immer auf der Suche nach spannenden, aber nicht 08/15-wer-ist-der-Mörder-Bücher bin.

Und das ist "Searching Lucy" absolut nicht: Denn es geht hier um zwei verschwundene Personen - ob es einen Mord gab, ist bis zum Ende gar nicht klar. Fakt ist, dass mir der Schreibstil von Christina Stein insgesamt sehr gut gefallen hat: Ich hatte keinerlei Probleme, in die Story reinzufinden, es war extrem gut und angenehm zu lesen, ich hab mich hochunterhalten gefühlt, kein Stück gelangweilt und fand es auch ziemlich spannend.

Geschrieben hat die Autorin die Story aus Sicht von Lucys Schwester Amber, die die ganze Sache mit dem grundlosen Verschwinden ihres Vaters und ihrer Schwester nicht akzeptieren kann und aus Frust über die in ihren Augen mangelnde Polizeiarbeit selbst auf die Suche nach ihrer Schwester geht.

Ein paar Merkwürdigkeiten und Fragestellungen gibt es allerdings in dem Buch schon, die mir nicht so ganz eingehen: Warum sucht Amber ausschließlich nach ihrer Schwester? Ihr Vater wird so gut wie gar nicht erwähnt und sein Verschwinden scheint sie auch kaum zu belasten. Und dann ging mir Ihre Sprache ein bisschen auf die Nerven: Da Amber in der Ich-Form erzählt, "hören" wir sie denken. Und ihr Jargon ging mir teilweise auf den Keks, aber vermutlich liegt das einfach daran, dass ich der Jugendsprache von heute schlichtweg entwachsen bin. Vielleicht sprechen die Teenies ja heute wirklich so, keine Ahnung, ich hab da eher wenig Kontakt.

Dazu kommt, dass ich mir einfach nicht vorstellen kann, dass realistisch gesehen ein normales Mädchen wie Amber ihre Aktionen in diesen Ausmaßen und über so lange Zeit durchziehen kann, kaum jemand was davon mitbekommt und die Leute, die sie erwischen, dann auch noch gnädig sind. Aber nun ja. Unterhaltsam war es trotzdem.

Was mir eine Gänsehaut verschafft hat, waren die Szenen im häuslichen Umfeld, die fand ich richtig gut geschrieben. Die Beschreibung ihrer Mutter, wie sie sich um ihren Bruder und den Haushalt kümmert, was das eigentlich für eine Jugendliche bedeutet - aber nicht nur bei Amber, auch bei ihren Klassenkameraden wird hinter die Kulissen geschaut. Ich finde das Thema extrem aufschlussreich und lehrreich - und man sollte sich merken, dass hinter den Fassaden der Menschen oft etwas ganz anderes verbirgt. Das war regelrecht erschütternd ehrlich, und dafür meine Hochachtung. Ich glaube, dass sich viele Leser ein Stück weit hier hinter dem Spiegel wiederfinden werden. 

Der Ausgang war recht überraschend und unvorhersehbar - ob ich den jetzt gut finde weiß ich immer noch nicht. Mein Gesamtfazit: Ein absolut lesbares, unterhaltendes Buch, kurzweilig, spannend und auch manches mal überraschend intelligent und nachdenklich. Trotz der oben beschriebenen Punkte würde ich es absolut empfehlen und vergebe dafür solide 4/5 Sterne.

 

Klappentext

"Schmetterlinge im Bauch, Zukunftspläne, Träume - alles weggewischt an dem Tag, an dem meine Schwester verschwand. Auch verschwand. Genau wie mein Vater. Spurlos. Zurück bleibt ein absurdes, schwarzes Loch, durch das man immer tiefer fällt. Kein Boden in Sicht. Ein Wurmloch aus purem Schmerz."

Würdest Du akzeptieren, dass jemand einfach so aus deinem Leben verschwindet? Dass die Polizei aufgibt, deine Zwillingsschwester zu suchen, weil es keine Spuren gibt? 

Amber tut es nicht.

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