Sonntag, 28. November 2021

Rezension: "Die Leiche der Jane Brown" von Cornell Woolrich



Titel: Die Leiche der Jane Brown
Autor: Cornell Woolrich
Verlag und Info: Festa Verlag
Bewertung: 5/5 Sterne
HC, 170 Seiten
Preis: 19,99 €
Genre: Horror
Reihe: nein
VÖ: 2021
© Festa Verlag 

Die Leiche der Jane Brown - Cornell Woolrich

Beschreibung

Da hat Pilot Penny O’Shaughnessy noch einmal Glück gehabt. Glaubt er – immerhin hat er den Absturz in der Wildnis im Norden der USA nicht nur überlebt, sondern findet sogar ein bewohntes Anwesen in der Nähe der Unglücksstelle. Hilfe ist nah!
Dort trifft er auf Dr. Denholt und seine Pflegetochter Nova. Mit ihr stimmt etwas nicht … Und was ist mit dem seltsamen Labor, das der Hausherr immer hinter sich abschließt?
O’Shaughnessy lässt sich nicht einschüchtern. Im Gegenteil: Jetzt ist die Neugier des Abenteurers erst geweckt. Doch diese Neugier führt ihn in einen Albtraum …

Ein finsteres Meisterwerk über die Ungerechtigkeit dieser Existenz, die wir Leben nennen und die immer vom Tod heimgesucht wird.
 

Beurteilung 

Mal wieder eine einzigartige Geschichte aus der Festa Spezial Reihe. Irgendwie fühlt man sich beim Lesen, als würde man in einem alten Kino sitzen und einen alten Horror-schwarz-schweiß-Streifen in schlechter Qualität schauen. Das Buch hat so einen Frankenstein-Touch, auch wenn es sich eigentlich um etwas anderes dreht.

Der Beginn ist ziemlich rätselhaft, weil man erstmal nicht weiß, in was für eine Szene man da hineingerät. Es wird nicht viel über die zwei Personen verraten. Relativ schnell beginnt man aber zu erahnen, das da etwas nicht ganz koscher ist, und erlangt schließlich Gewissheit.

Was uns über die Geschehnisse im Labor offenbart wird, reißt erstmal nicht unbedingt vom Hocker, auch wenn es spannend ist - der Horror entfaltet sich erst später, erahnt, aber aufgrund der sich überschlagenden Ereignisse in der kurzen Geschichte vollkommen verdrängt, ist er umso schockierender, als man auf einmal wieder damit konfrontiert wird.

Cornell Woolrich hat hier eine geniale Mischung zu Papier gebracht - eine Romanze im einfachen Stil, wie sie heute eigentlich gar nicht mehr passieren könnte Aber vor ein paar Jahrzehnten, da war so etwas noch möglich. Die Geschichte ist 1938 (!) erstmals erschienen, ist heute aber noch genauso toll, auch wenn man spürt, dass der Autor in einer anderen Zeit gelebt hat. Gerade das ist aber irgendwie auch cool daran.

Jane hat mich als Person sehr berührt - so unschuldig, so nichtsahnend, trotzdem tapfer und am Ende sehr mutig und gefasst. Sie verkörpert das klassische unschuldige weibliche Opfer, das in alten Horrorstreifen so gerne hergenommen wurde (ich musste ab und an an King Kong denken, auch wenn hier kein Riesengorilla vorkommt^^). Mit O´Shaughnessy bin ich daher nicht so ganz warm geworden, auch wenn es objektiv an ihm nichts auszusetzen gibt - ich kann generell keine selbstverliebten Draufgänger leiden. Und ein bisschen sehr selbstbewusst ist er schon. Bisschen zu.

Das Ende hat mich dennoch ziemlich schockiert, ich hatte auf etwas anderes gehofft und hab das so nicht erwartet - ob man das als Happy End betrachtet oder nicht, liegt wohl ganz im Auge des Betrachters.  Ich fühlte mich auf jeden Fall hervorragend unterhalten und bin jetzt neugierig, mal schauen, ob ich noch andere Werke des Autors finde, die übersetzt wurden. Ich kann es sehr empfehlen und vergebe 5/5 Sterne! 

 

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