Dienstag, 16. November 2021

Rezension: "Game Changer" von Neal Shusterman



Titel: Game Changer
Autor: Neal Shusterman
Verlag und Info: S.Fischer Verlage
Bewertung: 5/5 Sterne
HC, 400 Seiten
Preis: 18,00 €
Reihe: nein
Genre: Jugendroman, Fantasy
VÖ: 2021
© S.Fischer Verlage

Werbung - Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Game Changer - Neal Shusterman

Inhalt

Ash ist ein ganz normaler Junge. Er hat Freunde und hat sich noch nie Gedanken über ihre Hautfarbe, Sexualität oder Herkunft gemacht.

Das beginnt sich zu ändern, als der junge Footballspieler anscheinend durch bestimmte Aktionen immer wieder leichte „Verschiebungen“ der Realität verursacht.

Denn er wird gezwungen, die Welt mit anderen Augen zu sehen. Weil er derjenige sein muss, der sie wieder gerade rückt...oder auch nicht. 


Beurteilung

Wow. Was für eine fantastische Geschichte! Neal Shusterman hat sich mit diesem Buch selbst übertroffen. Einstieg: Perfekt, von der ersten Seite steigt man voll in die Geschichte von Ash ein. Der Protagonist tritt als Ich-Erzähler auf, somit erfahren wir auch nur was er tatsächlich erlebt, sieht und weiß und sind genauso unwissend oder wissend wie der Prota.

Gerade zu Beginn scheinen die Dinge, die Ash erlebt, seltsam und rätselhaft zu sein - die Realität stimmt auf einmal nicht mehr mit seinen Erinnerungen überein, auch wenn es nur Kleinigkeiten sind. Wie strange ist das bitte? Man stelle sich vor, man muss wirklich an seinem Verstand zweifeln.... 

Abgesehen davon, dass die Multidimensionsgeschichte schon ziemlich schräg rüberkommt, vor allem die Manifestation in der jeweiligen Realität, ist "Game Changer" eine durchaus sehr gesellschaftskritische Geschichte, die sich mit unbequemen Wahrheiten, aber auch faszinierenden Theorien auseinandersetzt und Realität und Fiktion in Perfektion verbindet.

Ash muss während seiner Dimensionssprünge die Welt aus verschiedenen Blickwinkeln sehen und sich in Rollen versetzen, über die er in seinem "normalen" Leben nie nachgedacht hat. Er ist eigentlich ein ganz normaler weißer Schuljunge, nicht besonders arm oder reich, ein paar Freunde, mäßig erfolgreich in der Schule, durchschnittlicher Freundeskreis, sportlich. Er hat sich keine Gedanken gemacht darüber, ob auf der Welt Chancengleichheit für alle Hautfarben herrscht, ob Jungs und Mädchen gleich behandelt werden, ob Arme die gleichen Chancen auf Erfolg haben wie Reiche - doch das ändert sich durch die Rolle, die er wieder Willen einnimmt.

Neal Shusterman verschont uns mit langen philosophischen Ausschweifungen, macht aber dennoch - mit den einfachen Worten eines amerikanischen Schülers - klar, was für Auswirkungen auch kleinste Enscheidungen auf das Leben von vielen haben können. Was ein kleiner Auslöser für eine Kette von Ereignissen weltweiter Tragweite haben kann (erinnerte mich irgendwie an den Butterfly Effect).

Teilweise werden die Situation ins Abstruse geführt, durch die "Eds" und deren zweifelhafte Methoden und Erklärungen, aber das sorgt einfach für die Schmunzler zwischendurch. Ich fand einfach alles grandios spannend, weil man bei jedem "Ereignis" einfach keine Ahnung hat, was als nächstes passiert und in was für einer Dimension Ash landet.

Dabei sollte man sich keine Vorstellungen von irgendwelchen strangen Welten machen, ich glaube, das Besondere an "Game Changer" ist gerade, dass es sich bei allen Dimensionen um sehr nahe Realitäten handelt, die auf den ersten Blick gar keine großen Unterschiede haben und im großen und ganzen unsere normale Welt wiederspiegeln. Aber es wird eben durch die Blickwinkel völlig anders, und durch die - eigentlich vollkommen uninteressanten - Kleinigkeiten, die sich in der Vergangenheit verändert, aber auf das Jetzt doch so große Auswirkungen hatten.  

Mein Fazit? Vielleicht würde es keinem von uns Schaden, öfter mal zu versuchen, die Welt mit anderen Augen zu betrachten. Man meint es oft gar nicht böse, wenn man mit seinen Scheuklappen durch die Welt läuft - man hat nur, so lange alles halbwegs okay läuft, keine Veranlassung, sich aus seiner bequemen Komfortzone herauszubewegen.

Game Changer ist eine megageniale, hochspannende, toll geschriebene Geschichte, die trotz aller Fiktion ein wichtiges und aktuelles Thema mitbringt. Es hat wahnsinnig Spaß gemacht, Ash zu folgen und zu erleben, wie er und sein Denken sich langsam verändern - überzeugte 5/5 Sterne von mir. 


Klappentext

Stell Dir vor, du könntest die Welt verändern ... Welche Entscheidung triffst Du?

Ash ist ein weißer, heterosexueller cis-Junge aus der Mittelschicht. Er hält sich selbst für einen guten Kerl, aber nicht gerade für den Mittelpunkt des Universums. Bis er eines Freitags in eine andere Dimension katapultiert wird, in der er genau das ist – der Mittelpunkt des Universums! Damit verfügt ausgerechnet Ash nun über die Macht, die Welt zu verändern. Doch irgendetwas geht schief, und Ash führt - aus Versehen - die Rassentrennung wieder ein. Natürlich will er das wieder geradebiegen, aber: Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, alles falsch zu machen.

Ein Social Thriller der Extraklasse über eine durch und durch ungerechte Welt wie unsere.


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