Samstag, 20. August 2022

Rezension: "Das Reich der Vampire - a tale of blood and darkness" von Jay Kristoff



Titel: Das Reich der Vampire - A tale of blood and darkness
Autor: Jay Kristoff
Verlag und Info: Fischer Tor
Bewertung: 4/5 Sterne
HC, 1020 Seiten
Preis: 26,00 €
Genre: High Fantasy
Reihe: Band 1
VÖ: 2022
© S.Fischer Verlage

Werbung - Dieses Buch wurde mir vom Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. 

Das Reich der Vampire (1) - Jay Kristoff 

Worum geht's?

Die Welt hat sich verdunkelt. Die Jüngeren wissen gar nicht mehr, wie die Sonne aussieht. Und damit hatte vor mehreren Jahrzehnten der Siegeszug der Vampire begonnen. Die Menschen leben in Furcht vor der Nacht - denn die Vampire saugen nicht nur Blut, sie töten Menschen. Und der Zufall bestimmt, ob sie zu Ihresgleichen werden - und in welchem Zustand. 

Gabriel de Leon muss als junger Knabe genau diesen Tod seiner Schwester mit ansehen - und wird dann eines der eiferndsten Mitglieder eines Ordens, der sich dem Kampf gegen die Vampire verschworen hat. Doch sein Weg ist nicht einfach und von vielen Kämpfen und Geheimnissen begleitet. 

Beurteilung

1020 Seiten später.... ich hätte zu Beginn der Lektüre ehrlich nicht gedacht, dass ich das Buch beende, geschweige denn noch zu einer Fortsetzung greifen werde.

Insgesamt hat es etwa 300 für mich sehr anstrengende Seiten gedauert, bis ich mit dem Buch warm geworden bin. Warum? Zunächst war es für mich sehr schwer, mit den handelnden Personen warm zu werden. Dazu kommt, dass ich nicht der allergrößte Vampirfreund bin - bei diesem Buch war der Autor für mich der Hauptgrund, warum ich dazu gegriffen habe, und nicht das Thema.

Jay Kristoff bedient sich eines - zugegebenermaßen zur Geschichte sehr passenden - altmodischen und geschraubten Sprachstils. Was sehr amüsant war ist, dass die Protagonisten ihre Dialoge und Gedanken immer wieder mit überraschend klaren und gepfefferten Flüchen und einer sehr derben Sprache spicken, um direkt danach wieder zu ihrer üblichen geschraubten Art und Weise zurückzukehren. Es irritiert, weil man es so gar nicht erwartet, und es lockt einem vor allem zu Beginn so manches Schmunzeln ins Gesicht.

Das ist aber in den ersten Kapiteln für mich wirklich das einzige Highlight gewesen. Es war sehr mühsam, sich durch die ganzen, sehr detailverliebten Beschreibungen jedes Gebäudes, jedes Landstrichs, jeder Person und jedes Dorfes zu widmen. Man fühlte sich ja fast wie bei der Lektüre von Herr der Ringe......während die Handlung nur recht langsam beginnt, Spannung aufzubauen.

Ich war nach 200 Seiten wirklich bereit, es abzubrechen. Nur mein persönlicher Ehrgeiz hat mich daran gehindert. Nun bin ich froh, denn nach dem ersten Viertel beginnt die Story einen unglaublichen Sog aufzubauen. Man liest sich in den Schreibstil ein und kann, wenn es zuviel wird mit den schönen Details, die absatzlange Beschreibung eines Gebäudes auch mal querlesen. Gemein ist, dass die Story ab und an mal springt und man als Leser dann natürlich begierig ist zu erfahren, wie es von Situation X zu Situation Y kam. Tja, und dann muss man eben weiterlesen :-)

Zu Beginn machte es mir auch Probleme, dass die Geschichte als erzählender Rückblick gestaltet ist, und immer wieder unterbrochen wird durch einen Dialog auf der aktuellen Zeitebene. Ich hatte die ganze Zeit auf einen Break gewartet, der nicht kam, bis mir klar wurde, dass der komplette Band so aufgebaut ist. 

Aber ich kann nur empfehlen - gebt dem Buch Zeit. Kämpft Euch durch die ersten Seiten - es lohnt sich! Es baut sich doch eine sehr große, bildgewaltige und düstere, atmosphärische Welt auf, die man sich dank der anfangs so kleinteiligen Beschreibungen am Ende mühelos für jede Situation vor Augen rufen kann. Die wunderschönen Illustrationen, die das Buch begleiten, sind dabei eine echte Bereicherung.  Sehr clever wirft der Autor uns nach und nach Bröckchen hin, die uns erahnen lassen, dass da noch viel größere, dunklere Geheimnisse und Skandale unter der Oberfläche schlummern als die, die die offensichtliche Handlung hergibt. Und man ahnt langsam aber sicher, wie groß dieses "Reich der Vampire" ist oder noch werden kann.

Nicht zuletzt macht natürlich auch die aktuelle Situation des Erzählers neugierig und sicher, dass da noch Einiges kommen muss. 

Da ja viele Probleme mit bestimmten Arten von Vampiren haben, sei nochmal klargestellt: Das Reich der Vampire ist reine High Fantasy. Es handelt sich weder um Glitzervampire noch um irgendeine Art Zombieapokalypse. Die ganze Welt und die Länder sind erfunden, die Vampire sind grausam, düster, blutrünstig und mit Knoblauch oder Holzkreuzen kann man nichts gegen sie ausrichten.

Die Welt ist mittelalterlich gehalten, sowohl was die religiöse Haltung, den Lebensstil und den technischen Fortschritt angeht - Pferde, Schwerter, Burgen, Bauern, Könige, was man eben so erwartet. 

Mein Fazit: Sehr, sehr schwieriger Einstieg, zudem in ein Thema das nicht mein Steckenpferd ist - aber es lohnt sich, das Buch entfaltet seine Genialität langsam, aber gewaltig, und irgendwann wenn man lang genug durchgehalten hat, macht es süchtig, auch wenn es nach wie vor schwierig bleibt es schnell zu lesen. Von mir gibt es insgesamt 4/5 Sterne. 

 

Klappentext

Der „Name des Windes“ meets „Interview mit einem Vampir“ - „Das Reich der Vampire“ ist der Auftaktband der neuen, epischen Fantasy-Serie von Nevernight-Autor Jay Kristoff. Gleich nach Erscheinen stand "Das Reich der Vampire" auf der New-York-Times- und der Sunday-Times Bestsellerliste. 

Vor 27 Jahren ging die Sonne unter – und seitdem sind die Armeen der Vampire auf dem Vormarsch. Stück für Stück haben sie ihr ewiges Reich ausgedehnt und den Menschen den Boden streitig gemacht, bis nur noch an wenigen Orten ein unbeschwertes Leben möglich ist. Kleine Inseln des Lichts in einem Meer aus ewiger Finsternis.

Als der junge Gabriel de León sein Heimatdorf verlassen muss, führt ihn sein Weg nach San Michon, zum Orden der Silberwächter, einer heiligen Bruderschaft, die das Reich und die Kirche gegen den Ansturm der Bestien verteidigt. Und noch ahnt er nicht, dass er zur größten Legende des Ordens werden wird – und zur letzten Hoffnung einer sterbenden Welt.  

Tolle Ausstattung: Hardcover im Schutzumschlag mit zahlreichen Illustrationen von Bon Orthwick und zwei farbigen Vorsatzkarten. 

Für Leser*innen von Sarah J. Maas, V.E. Schwab, Leigh Bardugo und Fans von Vampire – The Masquerade oder Castlevania und The Last of Us.

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